Gemeinschaftsprojekt in Thulo Byasi, Bhaktapur

 

Patenschaft in Heidelberg: Christiane Brosius, with Nadine Plachta

Aktueller Bericht

Über einen Monat nach dem ersten grossen Erdbeben, das Nepal im April 2015 erschütterte, werden die Langzeitkonsequenzen für ‚das Leben danach’ dramatisch deutlich. Der Verlust von Familienmitgliedern und Freunden schlägt Wellen, Häuser werden, wenn überhaupt, aufs nächste nicht oder nur teilweise wieder bezogen werden können, Farmland liegt brach, Geschäfte sind zerstört. Von den sozialen und emotionalen Konsequenzen absehend erweist sich die Aufbauarbeit als ein Dauerprojekt.

Page from the Community Project's report to us.
Page from the Community Project’s report to us.

Während manche Dörfer komplett zerstört wurden und ihre Einwohner in bisweilen weit entfernten Camps Unterschlupf suchen mussten, schaffen es einige Gemeinschaften und Nachbarschaften, in der Nähe der Eigenheime zu verweilen, jedoch auch grösstenteils in Camps, oder bei Bekannten und Verwandten Unterschlupf finden. Viele Menschen trauen sich nicht in die Häuser zurück, haben Angst vor einem weiteren Beben, davor, dass der erwartete Monsun dem angebrochenen Haus den letzten ‚Rest’ gibt. Zumindest öffnen Schulen im Kathmandutal langsam wieder, manche Geschäfte nehmen den Betrieb auf. Regierungshilfe lässt nach wie vor auf sich warten, andere Hilfen fliessen oft unsystematisch. Aber die Menschen machen weiter, mit starkem Willen, und auch Frohsinn. Dabei finden sie auch oft ‚externe’ Hilfe, also Hilfe, die nicht aus den eigenen Reihen vor Ort kommt, dennoch Nepali ist.

Sheelasha Rajbhandari in conversation at the community hub.
Sheelasha Rajbhandari in conversation at the community hub.

Dazu gehören Sheelasha Rajbhandari, Hitmaan Gurung und Mekh Limbu, junge ambitionierte Künstler aus Kathmandu, die ein Kollektiv mit Namen Artree gegründet haben. Schon kurz nach dem Beben im April begannen sie mit vorsichtbarer Auslotung der Nachbarschaft Thulo Byasi, in der fast alle Häuser zerstört wurden, wenn auch es vergleichsweise wenig Todesfälle gab. Wir kennen uns seit zwei Jahren. Die Gruppe ist seit Jahren sozial und pädagogisch aktiv, wendet sich unterpriveligierten Kindern ebenso zu wie Themen des Klimawandels (von dem Nepal stark betroffen ist) und dem Zustand von Wandermigranten in den Golfstaaten. Die meisten Bewohner von Thulo Byasi sind Bauern und wohnen nun in Zeltlagern, ihre Felder können sie erst wieder nach dem Monsun bestellen, es stehen harte Zeiten an. Was dieses Gemeinschaftsprojekt so bemerkenswert macht ist die ständige Präsenz der Künstler, die inzwischen einen grösseren Kreis von Helfern rekrutieren konnten, es sind wohl um die 20 Personen, einige Ingenieure, andere Therapeuten, die meisten aber junge Künstler, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Nepal wieder aufzubauen. Man legt wert auf Partizipation, auf Anteilnahme derer, denen man ‚helfen’ will, und so werden Malkurse für Kinder angeboten, Kurse zur Stärkung von Frauen (die oft besonders belastet sind, u.a. auch, wenn ihre Männer im Ausland arbeiten), es wurde ein ‚Camp Hub’ aufgebaut, eine Art Café, das dem Zusammensein dient, das Möglichkeiten für Gespräche, Entspannung, der Diskussion bietet. Man versucht, ein dichtes Netz an Verbindungen aufzubauen, und besonders die lokale Bevölkerung einzubinden, auch sprachlich (es wird ein schwieriger lokaler Dialekt gesprochen). Bisher hat das Projekt noch wenig Unterstützung erhalten, das meiste wurde aus der Tasche der Künstler gezahlt.

Children perform their art works in Thulo Byasi camp.
Children perform their art works in Thulo Byasi camp.

Die künstlerischen Aktivitäten dienen auch der Traumabewältigung für Kinder, die über das Gestalten Ausdrucksformen für Ängste oder Wut finden, aber auch eingebunden werden in Pläne für den Wiederbau ‚ihres’ Nepals. Auch Eltern finden hier einen Ort, Beratung zu finden, etwa, wenn sie an die Grenzen ihres Wissens hinsichtlich des Umgangs mit den Folgen des Erdbebens für sich und die Kinder stossen.

Weitere Informationen im Report von Nadine Plachta (5.6.2015), und im Artikel „How a Local Artist Collective Is Responding to Nepal Earthquake

 

Projektkoordinatoren in Nepal

Bildschirmfoto 2015-05-30 um 11.35.59  Hit Man Gurung

  • Project/Artistic Director
  • Artist/Co-Founder Artree Nepal
 Bildschirmfoto 2015-05-30 um 11.23.58  Sheelasha Rajbhandari

  • Project/Artistic Director
  • Artist/Co-Founder Artree Nepal
 mekh  Mekh Limbu

  • Project Co-Ordinator
  • Artist/Art Educator (T.U.)/Member Artree Nepal