Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg


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DFG Project - “A Sonic Approach to Anti-Colonialism in India”

Überblick


Image: ´Gandhi spricht zu den Bewohnern des Dorfes Aat`, from Walter Bosshard, Indien Kämpft! Stuttgart, 1931

Durch die Anwendung von Methoden aus den Sound Studies wird eine multisensorische Geschichte des Antikolonialismus entwickelt, die schwerpunktmäßig auf der Bewegung des zivilen Ungehorsams in Indien (1930-1934) liegt. Das Projekt ist eine Erweiterung von Kama Macleans früheren Arbeit, die sich zur Erstellung von historischen Narrativen bereits umfänglich auf visuelle Archive stützte. Dies soll nun erweitert werden, indem angestrebt wird die Resonanz von Klang - insbesondere von vermittelter Sprache, Slogans und Liedern - in der antikolonialen Mobilisierung in der Zwischenkriegszeit nachzuzeichnen. Obwohl mündliche Überlieferung ein entscheidendes Element der politischen Kommunikation war, wurde diese - zum Teil aufgrund der Schwierigkeiten, das gesprochene Wort zu erfassen - noch nicht eingehend untersucht.

Die Archive sind jedoch voll von Klängen. Die stark affektiven Qualitäten von Klang und die Entwicklung von damit verbundenen Technologien zu ihrer Verstärkung und Aufzeichnung in dem untersuchten Zeitraum eröffnen einen ergiebigen Ansatz für das Verständnis antikolonialer Politik jenseits der Beschränkungen des kolonialen Archivs. Zu den Hauptzielen des Projekts zählt die Lokalisierung von archivierten Klangspuren, wobei Tonaufnahmen, Texte, visuelle und mündliche Überlieferungen herangezogen werden. Es wird auch untersucht welchen Einfluss ein fortschreitendes Verständnis für die Wirksamkeit von Klängen bei der Bildung von Gemeinschaften und der Übermittlung nationalistischer Botschaften unter Umgehung der Zensur hatte. Schließlich werden auch die Auswirkungen früher Aufnahme- und Tonprojektionstechnologien auf die nationalistische Mobilisierung beleuchtet, um zu zeigen, wie diese Technologien die existierenden Klanglandschaften in Mitleidenschaft zogen und politische Dynamiken veränderten.

Einen Überblick über das Projekt gibt ihre Präsentation im Kolloquium des Abteilungs für Geschichte im Oktober 2020, die hier zu sehen ist:



Seit diesem Jahr 2020 hat Professor Maclean das Projekt weiterentwickelt und konzentriert sich nun auf die Einführung und Nutzung von Tontechnik, insbesondere von Beschallungsanlagen in den späten 1920er Jahren. Vorträge zu diesem Thema standen im Mittelpunkt ihrer Antrittsvorlesung an der Universität Heidelberg, sowie Präsentationen beim CeMIS, dem Deutschen Historischen Institut in London im Februar 2023, und für die British Association for South Asian Studies (BASAS) Annual Lecture 2023, die in Kooperation mit dem Centre for South Asian Studies an der Universität Cambridge gehalten wird.

Das Projekt gliedert sich in drei Teile, die den Einsatz von Liedern, Slogans und Reden in der Massenpolitik der damaligen Zeit untersuchen. Die DFG hat im Rahmen des Projekts zwei Doktorandenstellen finanziert. Die Doktorandenstellen sollen sich auf die verschiedenen Arten konzentrieren, in denen Lieder und Slogans in antikolonialen Kontexten während dieser Zeit verwendet wurden. Die Bewerber werden aufgefordert, anzugeben, wie sie diese Herausforderung in ihrer Forschung interpretieren und anwenden könnten.

Eine Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen finden Sie hier.


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