Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg






Lehrstuhlinhaber
 Prof. Amiya P. Sen
 (10/2014 - 02/2017 )
 Prof. Heeraman Tiwari
 (05/2011 - 03/2012)
 Prof. Dhruv Raina
 (04/2010 - 04/2011)

Heinrich Zimmer Chair für Indische Philosophie und Geistesgeschichte


Der Heinrich Zimmer Chair für Indische Philosophie und Geistesgeschichte wird von der indischen Regierung durch das Indian Council for Cultural Relations (ICCR) verliehen. Der ICCR ist die bedeutendste Einrichtung zu Förderung des internationalen Kulturaustausches in Indien und der Heinrich Zimmer Chair der erste von ihr geförderte Lehrstuhl in Deutschland für indische Philosophie und Geistesgeschichte. Die Grundlage für die Stiftungsprofessur wurde im November 2009 mit einem von der Universität Heidelberg und dem ICCR unterzeichneten Memorandum of Understanding gelegt. Am 28. Juni 2010 wurde der Heinrich Zimmer Chair in Anwesenheit von Indiens Botschafter Seine Exzellenz Sudhir Vyas an der Universität Heidelberg feierlich eröffnet. Diese neue Stiftungsprofessur ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.

Der Heinrich Zimmer Chair für Indische Philosophie und Geistesgeschichte ist sowohl am Südasien-Institut als auch am Exzellenzcluster Asien und Europa im globalen Kontext angesiedelt und kooperiert darüber hinaus eng - insbesondere in der Lehre - mit dem philosophischen Seminar der Universität Heidelberg. In diesem Sinne verbindet der Lehrstuhl Forschung und Lehre am Südasien-Institut und im Cluster mit anderen Wissenschaftlern und Einrichtungen der Ruperto Carola. Die Stiftungsprofessur trägt so wesentlich dazu bei, die in Heidelberg traditionell guten Deutsch-Indischen Wissenschaftsbeziehungen weiter auszubauen und zu stärken.

Der Name des Lehrstuhls geht auf Professor Heinrich Zimmer (1890-1943) zurück, der als Professor für Indische Philologie in Heidelberg von 1924 bis 1938 tätig war. Neben Max Müller (1823-1900) war er der wichtigste deutsche Gelehrte, der sich mit Indien befasste. 1938 musste er unter den Nationalsozialisten die Universität verlassen und emigrierte daraufhin nach England und später in die USA. Zimmers zahlreiche Publikationen - darunter "Myths and Symbols in Indian Art and Civilization" oder "The King and the Corpse" die beide posthum von Joseph Cambell ediert wurden - hatten spürbaren Einfluss auf einflussreiche Denker, darunter C.G. Jung, Karl Jaspers oder Alfred Weber. Bereits im Jahr 2008 hat das SAI einen Heinrich-Zimmer Lesesaal eingerichtet.

Der erste Inhaber des Heinrich Zimmer Chairs war der renomierte indische Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Dhruv Raina (JNU, New Delhi). Seine Forschungen beschäftigten sich mit den politischen und kulturellen Implikationen von wissenschaftlichem Kenntnissen und Wissenssystemen in Südasien. Ein Forschungsschwerpunkt stellt die Kulturgeschichte und Wissenschaftspolitik im entkolonisierten Südasien dar, in Verbindung zu seiner jahrzehntelanger Beschäftigung mit postkolonialen Wissenschaftstheorien und der Historiografie indischer Mathematiker. Seine neueren Forschungen haben ihren Schwerpunkt auf den philosophischen und soziologischen Aspekten der postkolonialen Wissenschaftstheorie und -geschichte Indiens.

Der zweite Inhaber des Heinrich Zimmer Chairs war der indische Historiker Senior Assistant Professor Prof. Heeraman Tiwari (JNU, New Delhi). Seine Forschungen beschäftigten sich mit indischer Philosophie (Epistemology, Sprach, Logik, Moralphilosophie und buddhistischem Denken), der Geistesgeschichte des Alten Indiens, dem Sanskrit (Sprache und Literatur), der Religionsgeschichte Indiens (Hinduismus, Buddhismus, Jainaismus) sowie mittelalterlicher Hindi-Literatur und Literaturkritik.

Der dritte Inhaber des Heinrich Zimmer Chairs war Prof. Amiya P. Sen (Modern Indian History at the Department of History and Culture at Jamia Millia Islamia). Sein Forschungsinteresse gilt der geistigen und kulturellen Geschichte des modernen Indiens, außerdem veröffentlichte er viel über Hinduismus sowie biographische Studien zu bedeutenden indischen historischen Figuren.

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