MALEDIVEN - Politik
Bevölkerung und Fläche: Schätzung Juli 1999: 300.200 Einw. (Volkszählung 1990: 213.215 Einw.) auf 298 km2 (nach eigenen Angaben 302 km2) = 1.007 Einw./km2. Hauptstadt Male´ (auf dem Nord Malé´ Atoll) mit (Fortschreibung 1995) 62.873 Einw.; Bev.-Wachstum 1999 (Schätzung): 3,4 %; städt. Bevölkerung 1993: 26 %.
Staastorgane
Staatsoberhaupt:Präsident Maumoon Abdul GAYOOM, am 28. Juli 1978 per Referendum erstmals zum Präsidenten mit fünfjähriger Amtszeit gewählt; Amtsantritt am 11. Nov. 1978; zuletzt im September 1998 vom Parlament zum Kandidaten bestimmt und am 16. Oktober 1998 in einem Referendum mit 90,9 % der abgegebenen Stimmen (Wahlbeteiligung: 76 %) bestätigt. Seit Juli 1985 berät ein vom Präsidenten berufener Consultative Council mit zunächst 15, seit Anfang 1990 55 Mitgliedern unter Vorsitz von Moosa Fathy (Fathuhy) das Staatsoberhaupt.
Volksvertretung: Ein-Kammer-Parlament (Majlis). Die am 1. Januar 1998 in Kraft getretene veränderte Verfassung sah eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl von 48 auf 50 vor, davon werden 42 (38) auf fünf Jahre in allgemeinen Wahlen gewählt. Darunter sind je zwei Vertreter der 20 (19) Atolle der Verwaltungsbezirke und zwei Abgeornete der Hauptstadt Male´. Acht Abgeordnete werden vom Präsidenten bestimmt. Letzte Wahlen: 2. Dezember 1994. Parlamentspräsident (speaker): Abdulla Hameed.
Regierung
Kabinett Gayoom
(Stand Juli 1999)
Präsident; Verteidigung und nationale Sicherheit, Finanzen und Schatz: Maumoon Abdul GAYOOM
Musthasar des Obersten Rates für Islamische Angelegenheiten: Moosa FATHY (FATHUHY)
Oberster Richter; Präsident des Obersten Rates für Islamische Angelegenh.: Mohammed Rasheed IBRAHIM
Äußeres: Fathulla JAMEEL
Justiz: Ahmed ZAHIR
Atollverwaltung: Abdulla HAMEED
Inneres, Wohnungsbau und Umwelt: Ismail SHAFEEU
Planung und Nationale Entwicklung: Ibrahim Hussain ZAKI
Bauwesen und Öffentliche Arbeiten: Umar ZAHIR
Handel und Industrie: Abdulla YAAMEEN
Fischerei, Landwirtschaft und Meeresressourcen: Abdul Rasheed HUSSAIN
Beschäftigung und Arbeit: Abdulla KAMALLUDHEEN
Transport und Zivilluftfahrt: Ilyas IBRAHIM
Jugend und Sport: Mohammed Zahir HUSSAIN
Frauenfragen und Soziale Sicherheit: Rashida YOOSUF
Gesundheit: Ahmed ABDULLA
Erziehung: Dr. Mohamed LATHEEF
Tourismus: Hassan SOBIR
Information, Kunst und Kultur, Kommunikation, Wissenschaft und Technologie: vakant
Generalstaatsanwalt: Dr. Mohamed MUNAWWAR
Parlamentspräsident: Abdulla HAMEED
Präsidentenamt: Abdulla JAMEEL
sowie vier Staatsminister
Am 6. November 1996 nahm Präsident Gayoom eine umfangreiche Kabinettsumbildung
vor. Mohammed Zahir Hussain kam neu ins Amt. Ahmed Zahir, Abdulla
Hameed und Ahmed Abdulla wechselten in die auch heute verwalteten Ressorts.
Ismail Shafeeu wechselte ins Ressort Transport und Kommunikation, Abdul
Rasheen Hussain ins Ressort Planung, menschliche Ressourcen und Umwelt.
Rashida Yoosuf erhielt neben Frauenfragen die Zuständigkeit für
Soziale Sichrheit (zuvor war sie auch für Jugend und Sport zuständig).
Der damalige Innenminister Abdulla Jameel übernahm auch die Zuständigkeit
für den Wohnungsbau. Neu eingerichtet wurde ein Oberster Rat für
Islamische Angelegenheiten, an dessen Spitze mit Moosa Fathy (Fathuhy)
zunächst der vorherige Oberste Richter trat (Nachfolger Mohammed Rasheed
Ibrahim war zuvor Justizminister).
Nach seiner letzten Wiederwahl am 16. Oktober 1998 führte Präsident
Gayoom am 11. Nvember 1998 erneut weitreichende Kabinettsumbildungen durch.
So wurden das Ministerium für Kommunikation, Wissenschaft und Technologie
und das Ministerium für menschliche Ressourcen, Beschäftigung
und Arbeit neu geschaffen und Gayooms Schwager Ilyas Ibrahim übernahm
das neue Ressort Transport und Zivilluftfahrt. Ibrahim galt jahrelang als
Gegenspieler Gayooms und hatte 1993 versucht, selbst Präsident zu
werden.
Biographische Notizen
Maumoon Abdul Gayoom,
geb. am 29. Dez. 1937 in Male´. Studium an der Al-Azhar-Universität
in Kairo. Ab 1971 Lehrer an einer Mittelschule in Male´, später
Leiter der Ämter für Schiffahrt und Kommunikation, zeitweise
Mitarbeiter im Büro des Ministerpräsidenten. Ab Mai 1975 im diplomatischen
Dienst. 1976-77 ständiger UNO-Vertreter der Malediven. 1977 Verkehrsminister
im Kabinett Nasir, seit Juli 1978 Präsident (wiedergewählt 1983,
1988, 1993 und 1998); überstand einen Umsturzversuch im Nov. 1988.
1983 Ehrendoktor der indischen Aligarh Muslim Univ.
Diplomatie:
Die Malediven sind in Deutschland lediglich konsularisch vertreten.
Eine High Commision besteht in London.
Honorargeneralkonsulat der Republik Malediven, Immanuel-Kant-Str. 16,
61350 Bad Homburg v. d. H., Tel.: 06172 867833; Fax: 867833.
Der deutsche Botschafter in Sri Lanka ist gleichzeitig auf den Malediven
akkreditiert:
Adresse: 40 Alfred House Av.; POB 658, Colombo 3;
Tel.: 00941/580431-34; Fax: 580440; FS: 0803/21119 aacolo ce.
Auf den Malediven gibt es ein deutsches Honorargeneralkonsulat. Adresse:
38 Orchid Magu, Male´20-02; Tel.: 00960 323512, 322971, 322971, 322080;
Fax: 322678.
Verfassung und Verwaltung
Verfassung: Die in einem Referendum im März 1968 angenommene
Verfassung vom 4. Juni 1968 trat mit der erneuten Proklamation der Malediven
zur Republik am 11. November 1968 in Kraft trat. Im August 1972 erfolgte
per Verfassungsänderung die Trennung der Ämter von Staats- und
Regeirungschef, im März 1975 wurde das Amt des Premierministers auf
dem selben Wege wieder abgeschafft. Eine allein für diesen Zweck 1980
einberufene Special Citizens' Majlis beriet in den folgenden jahren
über weitere Verfassungsänderungen bzw. -ergänzungen. Die
veränderte Verfassung trat am 1. Januar 1998 in Kraft.
Staatsoberhaupt ist der auf jeweils fünf Jahre durch Referendum
gewählte, mit der Exekutivgewalt ausgestattete Präsident,
der zeitlich unbegrenzt wiedergewählt werden kann. Seit 1998 kann
die Majlis mehrere Kandidaten nominieren und wählen. Erreicht
kein Bewerber mindetsemns 51 % der Stimmen, muß die Majlis
erneut eine Kandidatenwahl vornehmen. Die Entscheidung der Majlis
fällt in geheimer Wahl. Der Präsident beruft ein Kabinett,
dessen Mitglieder einzeln dem Parlament gegenüber verantwortlich sind,
ihm aber nicht angehören müssen. Das Parlament (Majlis)
zählte bis zur Verfassungsrevision von 1998 48, seither 50 Mitglieder.
Darunter sind 40 (38) Wahlmandate (je zwei von den 20 bzw. zuvor 19 Atollen
als Verwaltungsbezirken und ebenfalls zwei der National Capital Island,
d.h. der Hauptstadt Male´). Acht Abgeordnete beruft der Präsident.
Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre.
Innerhalb der Vorschriften des Islam werden das Recht auf freie Entfaltung
der Persönlichkeit, die Redefreiheit und andere Grundrechte
garantiert.
Verwaltung: Das Land hat 21 Verwaltungsbezirke, wobei die Hauptstadt direkt der zentralen Verwaltung untersteht. 20 Atolle (Atolhu; Singular und Plural) als Verwaltungsbezirke werden von je einem Atollchef (Verin) geleitet, der vom Präsidenten ernannt wird. Dis Aufsicht liegt beim Ministerium für Atollverwaltung..
Parteien und Verbände
Politische Parteien bestehen nicht. Die Gründung von Parteien
ist aber nicht verboten.
Verbände: 1979 wurde eine Gewerkschaft der Seeleute gegründet.
Die Maldives Chamber of Commerce and Industry hat folgende Anschrift:
G. Viyafaari Hiyaa, Ameenee Magu, P.OB 92, Male´ 20-04, Tel.: 00960
310234; Fax: 31 0233; e-mail: mncci@dhivehinet.net.mv.
Massenmedien
Presse:Es gibt zwei jeweils englisch- und dhivehisprachige Tageszeitungen
(Haveeru Daily und Aafathis), zwei Wochenblätter und mehrere Zeitschriften;
alle erscheinen in Male´. Haveeru Daily (gegr. 1979) hat eine
Auflage von 4.500 Exemplaren, die Auflage von Aafathis liegt bei
300. Das Ministerium für Information, Kunst udn Kultur publiziert
wöchentlich das englischsprachige Maldives News Bulletin. Präsident
Gayoom gibt über das Präsidialamt die Wochenschrift Dheenuge
Magu (Weg der Religion: gegr. 1986; Aufl. 7.000 Exemplare) in Dhivehi heruas.
Die Regierung kehrte 1990 zu einer restriktiven Medienpolitik zurück.
1993 wurde der National Press Council zur Förderung des Journalismus,
aber auch zu dessen Überwachung, gegründet.
Nachrichtenagenturen: Haveeru News Agency (HNS, gegr.
1979), Hiyama News Agency, Maldives News Bureau (MNB, untersteht
dem Ministerium für Information., Kunst und Kultur), alle mit Sitz
in Male´.
Rundfunk: Die von der Regierung betriebene Voice of Maldives
(VOM; Dhivehi Raajje ge Adu) strahlt ein siebzehneinhalb Stunden
pro Tag dauerndes Inlandsprogramm in Dhivehi und einen englischen Auslandsdienst
(zwei Studen pro Tag) aus. Die Sendungen werden von drei Sendern bzw. Kanälen
ausgestrahlt. Hördunksendungen gibt es seit 1962. 1996 waren 37.000
Empfangsgeräte in Gebrauch.
Fernsehen: Seit 1978 strahlt Television Maldives (Farb-)Fernsehsendungen
aus. Es gibt die beiden Kanäle TVM (sendet durchschnittlich sechs
bis sieben Stunden pro Tag) und TVM Plus (seit 1998; sendet zehn
Stunden pro Tag). Die Sendungen werden von einem Sender ausgestrahlt und
sind nur in einnem Umfang von 40 km um Male´ zu empfangen. 1996 waren
7.000 Empfangsgeräte in Gebrauch.
Wehrwesen
Das Land unterhält keine Streitkräfte, sondern nur einen
freiwilligen National Security Service von 2.000 (seit 1989 auch
weiblichen) Mitgliedern.
1942 errichtete Großbritannien auf der Insel Gan im Addu-Atoll
einen Militärflughafen. Im Februar 1956 vesrtändigten sich Großbritannien
und die Malediven grundsätzlich hinsichtlich britischer Luftwaffen-,
Marine- und Funkstützpunkten (Laufzeitc: 30 Jahre; dies betraf neben
Gan einen Teil der ebenfalls im Addu-Atoll gelegenen Insel Hithadoo bzw.
Hittadu sowie die Insel Hulele´im Male´-Atoll). Am 3. Februar
1960 wurde ein bilateraler Stützpunktvertrag bek
anntgegeben. Diese über die Unabhängigkeit (1965) hinaus
behaltene Vereinbarung wurde am 29. März 1976 durch die Schließung
der brit. Luftwaffenbasis auf Gan vorzeitig außer Kraft gesetzt.
Schon 1963 hatte London Hulule´geräumt. Ein Angebot der Sowjetunion
zur Nutzung von Gan gegen Bezahlung lehnte die Regierung der Malediven
im Oktober 1977 ab. Beim Putschversuch im November 1988 erbat und erhielt
Präsident Gayoom die Hilfe Indiens.