Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik

BANGLADESH - Zeittafel

bis 1971 - 1971-1980 - 1981-1990 - 1991-


bis 1971

Zur älteren Geschichte Bangladeshs siehe die Zeittafeln für Indienund Pakistan

1905 Erste Teilung Bengalens, Dhaka Hauptstadt von Ostbengalen

1906 Konferenz von Simla. Moslems fordern die Beendigung der Diskriminierung

1911 Teilung Bengalens rückgängig gemacht

1940 Lahore-Resolution: Forderung nach einem Moslemstaat

1947 Independence Act, Teilung Indiens, Unabhängigkeit Pakistans bzw. Indiens

1948 Andauernde Unruhen und Kämpfe, verbunden mit Pogromen und Massenflucht

1952 (21.2.) Bei Unruhen (Sprachenstreit) kommen zwei Studenten zu Tode; zum Gedenken wird dieser Tag als Märtyrer-Tag gefeiert

1958 Staatskrise in Pakistan; General Ayub Khan verdrängt Staatspräsident Mirza

1969 Ablösung Ayub Khans durch General Yahya Khan

1970 (13.11.) Flutkatastrophe

1970 (7.12.) Erste allgmeine und direkte Wahlen in Pakistan, die ostpakistanische Awami-Liga unter Sheikh Mujib-ur Rahman (Mujib) gewinnt fast alle Sitze im Gebiet des heutigen Bangladesch und die Mehrheit in Pakistan


1971-1980

1971 (2.3.) Präsident Yahya Khan verschiebt die Einberufung der Nationalversammlung auf unbestimmte Zeit; blutige Unruhen in Ostpakistan

1971 (7.3.) Mujib ruft zum zivilen Ungehorsam auf

1971 (25.3.) Yahya Khan bricht seine Verhandlungen mit Mujib in Ostpakistan ab, die Armee schreitet ein

1971 (26.3.) Mujib proklamiert die unabhängige Republik Bangladesch

1971 (12.4.) "Bangladesch-Regierung" in Kalkutta ernannt

1971 (17.4.) "Volksrepublik Bangladesch"

1971 (11.8.) Mujib soll in Pakistan wegen Verrats vor Gericht gestellt werden

1971 (1.11.) 9,5 Mio. Flüchtlinge aus Ostpakistan in Indien

1971 (3.12.) Indira Gandhi gibt bekannt, daß Pakistan den Krieg gegen Indien eröffnet habe

1971 (16.12.) Kapitulation der pakistanischen Truppen in Ostpakistan

1971 (17.12.) Waffenruhe an der indischen Westfront

1971 (20.12.) Präsident Yahya Khan tritt zurück

1971 (22.12) Der neue Staatschef Bhutto entläßt Mujib aus der Gefangenschaft

1972 (10.1.) Mujib kehrt nach Dhaka zurück

1972 (12.1.) Mujib Ministerpräsident

1972 (16.12.) Verfassung tritt in Kraft

1973 (7.3.) Erste allgemeine Wahlen; Awami-Liga gewinnt 293 von 300 Sitzen

1974 (22.2.) Pakistan erkennt Bangladesch an, Teilnahme Mujibs am Islamischen Gipfeltreffen in Lahore

1975 (15.1.) Verfassungsänderung, Mujib Staatspräsident, Awami-Liga als einzige Partei zur National-Partei erklärt

1975 (15.8.) Staatsstreich, Mujib ermordet; K.M. Ahmed Staatspräsident

1975 (5./6.11.) Neue Wirren. General Zia-ur Rahman (Zia) praktisch Staatschef als stellv. Kriegsrechtsadministrator

1976 (1.12.) Übernahme des Amtes des Obersten Kriegsrechtsverwalters durch General Zia; Präsident Sayem auf repäsentative Aufgaben beschränkt

1977 (21.4.) Zia übernimmt das Präsidentenamt

1978 (3.6.) Zia durch Wahl als Präsident bestätigt

1979 (18.2.) Nach Aufhebung des Kriegsrechts gewinnt die von Zia begründete BNP bei den Parlamentswahlen zwei Drittel aller Sitze.


1981-1990

1981 (30.5.) Ermordung von Präsident Zia, Staatsstreich schlägt fehl

1981 (15.11.) Der Kandidat der regierenden BNP, der 76jährige ehemalige Richter Abdus Sattar, für fünf Jahre zum Präsidenten gewählt

1982 (24.3.) Unblutiger Staatsstreich durch das Militär unter Stabschef General Hussain Mohammed Ershad, der sich zum Obersten Kriegsrechtsverwalter und Regierungschef ernennt [FEAA 1998 : 123 - 23.3.1992 lt. The Stateman's Yearbbok 1997-98 : 187]

1982 (27.3.) Ashanuddin Chowdhury zum Staatspräsidenten ernannt

1982 (Juli) Metrisches System eingeführt

1983 (Sept.) Überschwemmungen, 2,5 Mio. Menschen obdachlos

1983 (Nov.) Generalstreik und Massendemonstrationen gegen die Militärregierung und für die Rückkehr zur Demokratie

1983 (11.12.) General Ershad ernennt sich zum Staatspräsidenten

1984 (Febr./März) Generalstreik und Massendemonstrationen; Ershad verspricht Parlaments- und Präsidentschaftswahlen für den 27.5.1984

1984 (30.3.) Ataur Rahman Khan Regierungschef

1984 (12.5.) Wahlen auf unbestimmte Zeit verschoben, da Opposition Wahlen boykottieren wollte

1985 (1.1.) Ein Teil der Kriegsrechtsbestimmungen wird aufgehoben

1985 (21.3.) Ershad gewinnt mit 91 % Referendum über die Fortsetzung seiner Regierung (Wahlbeteiligung 72 %)

1985 (Mai) Wirbelstürme und Flutwellen: mindestens 15.000 Tote und 500.000 Obdachlose

1985 (Juli) Regierungsumbildung (Aufnahme von Oppositionspolitikern)

1985 (16.8.) Fünf regierungsfreundliche Parteien bilden "Nationale Front"

1985 (7./8.12.) Erste Gipfelkonferenz der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC)

1986 (Jan.) Aufhebung aller Einschränkungen für politische Aktivitäten

1986 (Jan.) Umbildung der "Nationalen Front" zur "Jatiya Party"

1986 (21.3.) Verhaftungsaktion gegen rund 1.000 Oppositionelle

1986 (7.5.) Parlamentswahlen, Jatiya Party gewinnt absolute Mehrheit

1986 (15.10.) Ershad wiedergewählt als Präsident

1987 (8.6.) Neue Industriepolitik, Beginn der Liberalisierung

1987 (15.10.) Ershad Sieger der Präsidentschaftswahlen; Boykott durch Opposition

1987 (10.11.) Aufhebung des Kriegsrechts, 1982 suspendierte Verfassung wieder in Kraft

1987 (27.11.) Ausnahmezustand

1988 (3.3.) Jatiya Party gewinnt die Parlamentswahlen bei geringer Wahlbeteiligung.

1988 (12.4.) Ausnahmezustand aufgehoben

1988 (7.6.) Das Parlament erhebt den Islam zur Staatsreligion.

1988 (Aug.) Schwere Überschwemmungen (3.000 Tote)

1988 (29./30.11.) Erneuter Zyklon, vermutlich mit 10.000 Toten

1989 (26.4.) Wirbelsturm und Regenfälle (1.300 Tote) nach schlimmster Trockenheit seit zehn Jahren

1989 (17.11.) Besuch des chinesischen Premiers Li Peng

1990 (Aug./Sept.) 100.000 Bangladeshi verlassen Kuweit und andere Golfstaaten nach der irakischen Invasion

1990 (27.11.) Ershad erklärt den Nostand , wird am 4.12. zum Rücktritt gezwungen und am 12.12. verhaftet [Stateman's Yearbook 1997-98 : 187]

1990 (4.12.) Präsident Ershad gestürzt, Shahabuddin Ahmed amtierender Präsident

1990 (12.12.) Ershad verhaftet


1991-

1991 (27.2.) Bangladesh Nationalist Party unter Begum Khaleda gewinnt die Parlamentswahlen

1991 (Apr.) Mehrwertsteuer eingeführt

1991 (29./30.4.) Wirbelsturm, mindestens 150.000 Tote

1991 (Mai) 8.000 US-Marines bei der Katastrophenhilfe im Einsatz

1991 (12.6.) Der ehemalige Präsident Ershad wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

1991 (Sep.) Referendum, Votum für parlamentarisches System

1991 (Sep.) Pakistan erklärt sich bereit, die Biharis aufzunehmen

1991 (15.9.) Rückkehr zur parlamentarischen Regierungsform in Referendum gebilligt

1991 (8.10.) Parlament wählt Abdur Rahman Biswas zum neuen Präsidenten

1991 (Nov.) Verwaltungsreform: Upazilas abgeschafft.

1991 (Dez.) Beginn einer Serie von Zwischenfällen an der Grenze zu Myanmar; Massenflucht von Moslems aus Myanmar nach Bangladesch setzt ein.

1992 (Jan.) Awami Liga gewinnt Wahlen in Dhaka und Chittagong

1992 (10.4.) Massaker im Berggebiet bei Chittagong

1992 (Mai) Präsidentin Begum Khaleda Zia besucht Indien.

1992 (Juni) 270.000 Rohingyas flüchten aus Myanmar nach Bangladesh

1992 (Juni) Tin Bigha-Korridor von Indien auf 999 Jahre gepachtet.

1992 (Dez.) Als Reaktion auf die Zerstörung der Babri-Moschee in Ayodhya (Indien) kommt es zur Verfolgung von Hindus und zur Zerstörung ihrer Tempel

1993 (Jan.) Wahlen der Gemeinderäte (municipal elections)

1993 (Aug.) Taslima Nasreen, nach der Veröffentlichung ihres Buches "Die Schande" unter Anklage der Gotteslästerung, kann nach Schweden fliehen

1994 (30./31.1.) Erste direkte Kommunalwahlen, regierende BNP verliert Kontrolle über Dhaka und Chittagong

1994 (15.2.) Gemäß einem mit Indien im Jan. 1994 geschlossenen Abkommen kehren die ersten der rd. 54.000 Chakma-Flüchtlinge in ihre Heimat in den Chittagong Hill Tracts zurück

1994 (10.4.) Grundstein für die Jamuna-Brücke gelegt

1994 (10.8.) Die von islamischen Fundamentalisten mit dem Tode bedrohte Schriftstellerin Taslima Nasreen kann Bangaldesh verlassen und trifft in Schweden ein

1994 (13.12.) Das Europäische Parlament verleiht den Sacharow-Preis an Taslima Nasreen

1995 (Apr.) Konsortium sagt Hilfe im Umfang von 1,9 Mrd. US$ für 1996 zu

1995 (4.7.) Die bang. Textilhersteller verpflichten sich zur Abschaffung der Kinderarbeit bis zum 31.10.1995

1996 (15.2.) Vorgezogene Parlamentswahlen, von der Opposition boykottiert, geringe Wahlbeteiligung, landesweiter Protest

1996 (26.3.) Parlament beschließt Verfassungsändernung: Parlamentswahlen werden künftig unter einer parteiunabhängigen Übergangsregierung abgehalten

1996 (29.3.) Premierministerin Khaleda Zia reicht ihren Rücktritt ein

1996 (30.3./3.4.) Oberster Richter Mohammed Habibur Rahman als Leiter einer elfköpfigen Übergangsregierung vereidigt

1996 (19.5.) Präsident Biswas entläßt den Armeechef

1996 (21./22.5) Rebellion von Armee-Einheiten beendet

1996 (12.6.) Parlamentswahlen, Awami Liga erringt die meisten Sitze im Parlament

1996 (23.6.) Sheikh Wasina Wajed als Premierministerin vereidigt, Koalition mit der Jatiya Party

1996 (23.7.) Shahabuddin Ahmed, ein pensionierter Oberster Richter, zum Präsidenten gewählt

1996 (8.10.) Präsident Shahabuddin tritt sein Amt an

1996 (12.12.) Abkommen mit Indien über das Gangeswasser [RCSS Newsletter 3(Jan 1997)1]

1997 (9.1.) Der ehem. Präsident Ershad gegen Kaution aus der Haft entlassen

1997 (9.3.) Einigung mit den von Indien unterstützten Aufständischen in den Chittagong Hill Tracts, denen lokale Autonomie zugesichert wird

1997 (1.9.) Transitroute durch Indien nach Nepal eröffnet [FT 2.9.1997 : 3]

1997 (Nov.) 1,9 Mrd. US$-Hilfezusage der Geber [The Daily Star, 6.11.1997]

Quellen zur Zeittafel:
- Der Fischer Weltalmanach '97 und '98
- FT : Financial Times, London.
- Munzinger.Archiv/IH-Zeitarchiv: Infobase Chronik
- The Stateman's Year-book 1997-98 


Vgl. auch meine Zeittafel in: Munzinger /IH-Länder aktuell 47/95. Ravensburg. Soziales und Kultur, S. 5-8. 
Anmerkungen, Korrekturen, Ergänzungen, Fragen: h93@ix.urz.uni-heidelberg.de

Weitere Informationen zu Bangladesh: Wirtschaft, Sozialstruktur, Neuere Literatur
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