Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Marcus Nüsser, Johannes Anhorn und Thomas Lennartz: Rapid urban growth and earthquake risk in Musikot, mid-western Hills, Nepal

Ein neuer Artikel von Prof. Marcus Nüsser, Johannes Anhorn und Thomas Lennartz (Abteilung Geographie des Südasien-Instituts) mit dem Titel "Rapid urban growth and earthquake risk in Musikot, mid-western Hills, Nepal" wurde veröffentlicht. Den Artikel können Sie hier herunterladen.

Zusammenfassung:
Die rasche Entwicklung der ehemals kleinen Basarsiedlung Musikot zu einem mittleren Handelszentrum im ländlichen Nepal führt zu einer zunehmenden Verwundbarkeit der Bevölkerung gegenüber Naturgefahren. Bevölkerungswachstum und verbesserte Straßenanbindung führen zu verstärkter Bautätigkeit, zur Expansion der bebauten Fläche und zu einer Modifizierung der Gebäudestruktur. Die erweiterte Verfügbarkeit moderner Baumaterialien wie Beton und Stahl ermöglicht neue architektonische Designs und Aufstockungen bestehender Gebäude, woraus eine höhere Schadensanfälligkeit erwächst. Gleichzeitig zeigt das Gorkha-Erdbeben vom April 2015 die enorme Gefährdung, die sich aus einer planlosen Bautätigkeit in seismisch aktiven Regionen ergibt. Die mangelhafte Um- und Durchsetzung behördlicher Bauauflagen und raumplanerischer Vorgaben setzt die lokale Bevölkerung einem erhöhten Risiko aus. Am charakteristischen Fallbeispiel von Musikot erörtert der Beitrag die Zunahme der lokalen Gefährdung durch Erdbeben vor dem Hintergrund einer unzureichenden Umsetzung risikosensitiver Baustandards und Planungsvorgaben. Unter Verwendung von Wiederholungsaufnahmen und Kartierungen wird die urbane Entwicklung des Ortes Musikot erfasst und die zunehmende Fragilität des Gebäudebestands anhand einer an lokale Gebäudetypen angepassten Bewertungsmethode aufgezeigt. Nahezu einem Viertel aller Gebäude muss demnach im Falle eines Erdbebens ein hohes Schadenspotential attestiert werden. Es wird dargelegt, dass die Verwendung moderner Baumaterialien ohne angemessene Umsetzung einer erdbebensicheren Konstruktionsweise und eine entsprechende Aufklärungsarbeit zur Erhöhung des Erdbebenrisikos in ländlichen Zentren beiträgt. Die Studie zeigt, dass die bislang vorwiegend auf große städtische Agglomerationen fokussierte Forschung zur Katastrophenvorsorge und zu entsprechenden Anpassungsstrategien auf die allzu häufig vernachlässigten, rasch wachsenden kleinen Siedlungen erweitert werden muss.
20 Jan 2016
Seitenbearbeiter: E-Mail
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