Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik

Pakistan
In: Rüstung statt Entwicklung? Sicherheitspolitik, Militärausgaben und Rüstungskontrolle in der Dritten Welt. Herausgegeben von Veronika Büttner und Joachim Krause. Internationale Politik und Sicherheit Band 45. Baden-Baden: Nomos. 1995. pp. 160-183
 

Die hohen Ausgaben Pakistans für Rüstung und die gleichzeitige Vernachlässigung von Erziehung und Gesundheit irritieren die Geber der internationalen Entwicklungshilfe seit den sechziger Jahren. Es drängt sich die Frage auf, ob Entwicklungshilfe - ob zweckgebunden oder nicht - nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren nicht letztlich stets dem Militär zu Gute kommt; und wenn dies der Fall sein sollte, welche positiven Leistungen dem Militär zugeschrieben werden können, oder ob Hilfe nicht wirtschaftlich, sozial und sicherheitspolitisch kontraproduktiv wirkt.(1) Im Folgenden werden vier Fragen aufgeworfen:


1. Die Legitimation der hohen Militärausgaben

Die herausragende Position des Militärs in Pakistan ist nur historisch zu verstehen: die wichtigste seiner Grenzen, nämlich die zu Indien, wurde nicht während, sondern erst am Ende der Kolonialherrschaft gezogen. Der neue Staat Pakistan konnte an keinen Vorläufer anknüpfen. Im Gegensatz zu Indien, wo die Teilung des Subkontinents 1947 und die staatliche Eigenständigkeit Pakistans vielfach als ein letzter bösartiger Akt der Kolonialmacht im Sinne des divide et impera gesehen wird (um die Unfähigkeit ihrer bis zu diesem Termin Untergebenen, sich selbst zu regieren, zu beweisen), wird in Pakistan der eigene Staat durchweg bejaht.

Aus dieser Grundkonstellation heraus konnte der Bestand des Staates in Pakistan von Anfang an nicht als gesichert angesehen werden. Es ging nicht um die Gewährleistung des territorialen Bestandes, in welchen Grenzen auch immer, sondern um die Existenz des Staates schlechthin.

Die Grenzziehung wurde von Indien - mit der späteren Ausnahme des Rann von Kutch - auch weiter nicht in Frage gestellt; dafür erkannte Afghanistan die Durand Line von 1893 nicht an und erhob Anspruch auf "Pashtunistan", d.h. auf die Gebiete rechts des Indus. Mit Iran und China gab es keine Grenzprobleme; mit beiden Staaten wurden Grenzverträge abgeschlossen und enge diplomatische und militärische, wenn auch weniger wirtschaftliche, Beziehungen eingegangen.

Zum Problem wurde die Frage des Schicksals der bis zum Ende der Kolonialzeit weitgehend unabhängigen Fürstenstaaten.(2) Von ihrer Lage und Größe her hatten die meisten keine Wahl und schlossen sich mehr oder weniger freiwillig dem jeweils benachbarten neuen Dominion, Indien oder Pakistan, an. Allein die wenigen Staaten, die an der gemeinsamen (indisch-pakistanischen) Grenze, an der Grenze zu Drittstaaten oder an der Küste lagen, oder die besonders groß und reich waren, schienen eine echte Wahl zu haben; prekär wurde es dort, wo Herrscher und Bevölkerung verschiedenen Religionsgemeinschaften angehörten. In Junagadh und Manavadar, zwei kleinen Fürstenstaaten an der Küste von Gujarat, wo muslimische Fürsten über eine Hindu-Mehrheit regierten und ihren Beitritt zu Pakistan erklärten, machte die indische Armee kurzen Prozeß und marschierte noch 1947 ein. Nicht anders erging es 1948 dem wesentlich größeren, aber von der Küste abgeschnittenen, Hyderabad (Dekhan). In Kalat, an der Grenze zum Iran und am Arabischen Meer gelegen, waren Herrscher und Untertanen muslimisch; hier duldete Pakistan keine Unabhängigkeit, ließ seine Truppen 1948 einmarschieren und zwang den Khan zum Beitritt.

Kashmir bereitete die größten Schwierigkeiten: es grenzt an Indien, Pakistan, Afghanistan und China, war groß und hatte einen Hindu-Maharaja, der über eine Muslim-Mehrheit regierte und ebenso wie die Muslim-Führer Kashmirs von Unabhängigkeit träumte. Nach Gewaltakten und dem Einmarsch von Freischärlern aus Pakistan erklärte er 1947 seinen Beitritt zu Indien, das in einer militärischen Blitzaktion den Pakistanis zuvorkam. Die Kämpfe dauerten bis zum Waffenstillstand am 1.1.1949. Seitdem ist Kashmir geteilt. Reguläre pakistanische Truppen wurden in diesem Krieg in Kashmir nicht eingesetzt; der damals noch britische Oberbefehlshaber hatte sich geweigert.(3)

Aus der Konstellation dieser ersten Monate ergaben sich die Aufgaben des Militärs, das von der Bevölkerung schon bald heroisiert und als Garant der Unabhängigkeit gesehen wurde. Am Zustandekommen dieses Staates hatte die Armee allerdings keinen Anteil: die Armee Britisch-Indiens war eine Söldnerarmee der Kolonialmacht und wurde bis zum Schluß überwiegend von britischen Offizieren befehligt. Dies tat der Loyalität der Truppen keinen Abbruch (wenn man vom Aufstand 1857 und der im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Achsenmächte kämpfenden Indian National Army absieht).(4)

Als zentrale Aufgabe der pakistanischen Armee kam der Schutz der muslimischen Minderheit in Indien (heute über 100 Millionen) hinzu, ein Anspruch, den sie bis heute nicht aufgegeben hat und der bei jedem communal riot zwischen Muslims und Hindus in Indien neu auflebt. Die traditionellen Konfliktherde (Ganges-Ebene, Hyderabad) liegen aber weit von der Grenze entfernt, und der pakistanische "Schutz" beschränkt sich auf wenig hilfreiche Rhetorik, die die muslimische Minderheit in Indien nur Zweifeln an ihrer Staatstreue aussetzt.

Zugleich definiert sich das Militär auch im Rahmen der ummah, der Gemeinschaft der (Recht-) Gläubigen. In diesem pan-islamischen Zusammenhang sind die feindliche Haltung gegenüber Israel, die Entsendung von regulären Truppen und Söldnern in die islamischen Staaten, die Unterstützung des afghanischen Widerstandes, die Aufnahme von über drei Millionen afghanischer Flüchtlinge,(5) die zeitweise Begeisterung in der pakistanischen Öffentlichkeit für Saddam Hussein und die Popularität der pakistanischen Nuklearpläne ("islamische Bombe") zu sehen, sowie die neuerdings erhoffte Stellung als Schutzmacht der islamischen zentralasiatischen Republiken der GUS.

Eine ganz anders geartete Aufgabe stellte die Erhaltung und Wiederherstellung der nationalen Einheit dar: erst in Ostpakistan, später in Baluchistan und heute im Sind. Die wiederholte Machtübernahme durch das Militär (1958, 1977) galt -- explizit -- immer der Wiederherstellung von Recht und Ordnung und der Schaffung der Voraussetzung für das Abhalten von demokratischen Wahlen;(6) erst im Zuge der Machterhaltung hat sich das Militär auch mit der Wirtschaft befaßt. Dies reicht aber nicht aus, um Pakistan zur Entwicklungsdiktatur zu erklären.(7)

Obwohl das Militär seine Existenz dem (politischen) Kampf für ein Heimatland für die muslimische "Nation" des Subkontinents (Zwei-Nationen-Theorie) verdankt, kann es nicht als Promotor des Islamismus gesehen werden. Die Offiziersmessen wurden z.B. erst ganz zum Schluß der Prohibition unterworfen.

Das Militär hat seine Bedeutung erst nach der Unabhängigkeit erlangt. Die vermeintliche oder tatsächliche existentielle Bedrohung des jungen Staates wertete das Militär auf, allerdings nur bis zum ersten ernsthaften Test 1965. Gemessen an seinen Aufgaben hat das Militär seitdem mehrfach versagt: der Krieg gegen Indien war kurz und erfolglos; im anschließenden Spruch des Internationalen Gerichtshofs bekam Indien den größten Teil des ölhöffigen und im Kriege umkämpften Rann von Kutch zugesprochen. 1971 wurde die Armee in Ostpakistan vernichtend von den Indern geschlagen, der östliche "Flügel", das heutige Bangladesh, ging verloren. Mit dem Verlust von mehr als der Hälfte der Bevölkerung verlor Pakistan auch den Anspruch, für alle Muslime des Subkontinents zu sprechen. Die innere Einheit und Sicherheit des Reststaates ist nach einem Jahrzehnt der Militärherrschaft heute mehr gefährdet denn je; der Staat hat das Gewaltmonopol in weiten Teilen des Landes (Baluchistan, Sind, North West Frontier Province [NWFP])(8) verloren. Allein die stets verkündete Bedrohung durch den convenient enemy Indien verleiht dem Militär seine Macht.

Seit der Unabhängigkeit sah sich die politische Führung nach Schutzmächten und Alliierten im Ausland um, die sie, nachdem sich erste Hoffnungen auf die unabhängigen islamischen Staaten nicht erfüllten, nacheinander in den USA, China, Iran und Saudi-Arabien fand: Die Unterzeichnung eines Abkommens über gegenseitige Verteidigung mit den USA 1954 führte zu Pakistans Mitgliedschaft im Baghdad-Pakt und in der South East Asia Treaty Organisation (SEATO).(9) Aus dem Baghdad-Pakt entstand die Central Treaty Organization (CENTO) und (seit 1964) die Regional Cooperation for Development (RCD) mit der Türkei und dem Iran als zivilem Gegenstück. Die Verbündeten verfolgten aber bei ihren Allianzen mit Pakistan ganz andere Ziele. Spätestens seit 1965 ist der politischen wie militärischen Führung Pakistans klar, wie wenig verläßlich ihre Verbündeten bei einem Krieg mit Indien sind; 1972 schied Pakistan aus der SEATO aus, die CENTO wurde aufgelöst. Die RCD entwickelte wenig Leben und wurde nach dem Sturz des Shah im Iran inaktiv; an ihre Stelle trat die Economic Cooperation Organisation (ECO), an die große Hoffnungen geknüpft werden, nachdem ihr Afghanistan, Aserbeidjan, Kasachstan, Kirgisien, Tadjikistan, Turkmenistan und Usbekistan beitraten.(10) Die South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC) bietet wiederum ein neutrales Forum für sondierende Gespräche mit Indien, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und den Malediven.

Diese Allianzen, und auch Pakistans Engagement in der Organisation Islamischer Staaten (OIS), sind von geringem strategischem Wert für Pakistan im Falle einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Indien. Da Alternativen fehlen, bedeutet dies für Pakistan,
- sich möglichst unverzichtbar zu machen,
- zu versuchen, mögliche Allianzen Indiens zu verhindern,
- Waffen und Vorräte zu horten und
- eine eigene Rüstungsindustrie aufzubauen.

Der Versuch, sich als verläßlicher Bundesgenosse zu beweisen, hat Pakistan in eine Reihe von Widersprüchen verstrickt, die ihrerseits innenpolitisch destabilisierend wirken: Dies zeigt sich vor allem in der Politik gegenüber den USA einerseits und den islamischen Staaten andererseits. Die ambivalente Haltung in der Kuweit-Krise hat Pakistan in den Geruch eines unzuverlässigen Partners gebracht.

Das Bemühen, Indien zu isolieren, dürfte als gescheitert anzusehen sein. Dies gilt im Verhältnis zu den islamischen Staaten, die 1992 ungerührt die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Indien und Israel(11) hinnahmen und gilt ebenso gegenüber dem Westen: Der Kredit, den Pakistan in der aktuellen Kashmir-Krise sammeln konnte, wurde durch die Haltung in der Nuklear-Frage verspielt. Und dies gilt zum Teil sogar gegenüber China, dem bisher verläßlichsten Partner. Nachdem China aber 1989 in die selbstverschuldete Isolierung geriet, hat es sich um bessere Beziehungen auch zu Indien bemüht; sie sind so gut wie lange nicht mehr. 1992 besuchte der indische Staatspräsident China; nach dreißig Jahren wurde die erste Öffnung eines Grenzübergangs zwischen den beiden Ländern vereinbart.(12) 1993 schlossen Indien und China erstmals ein Grenzabkommen.(13)

Die Erfolge im Bemühen, militärische Ausrüstung und Ersatzteile zu horten, werden sehr unterschiedlich eingeschätzt. Vorräte in großem Umfang wurden in Ojhri (bei Islamabad) 1988 und in Nowshera 1991 bei Explosionen der Munitionslager vernichtet.

Später als Indien hat Pakistan sich daran gemacht, eine Basis für eine eigene Rüstungsindustrie zu schaffen; Anfang der achtziger Jahre stand es als Rüstungsproduzent an 15. Stelle unter den Staaten der "Dritten Welt".(14) Seitdem sich der Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan abzuzeichnen begann und die westlichen Geber, d.h. nicht nur die USA, sondern auch Staaten wie die Bundesrepublik und Österreich, anfingen, engere Maßstäbe an ihre Waffenlieferungen anzulegen, d.h. seit etwa Ende 1987, hat Pakistan verstärkte Anstrengungen unternommen, seine eigene Produktion auszubauen: vor allem Panzer, gepanzert Fahrzeuge und Raketen. 47 Mio. US-$ wurden allein in die Heavy Rebuild Foundries and Factories in Taxila investiert.

Das Land verfügt über Fertigungskapazitäten für Munition, leichte Waffen und mittelschwere Artillerie. Der Prototyp eines neuen Panzers Al Khalid wurde vorgestellt, der zusammen mit China entwickelt wurde und gemeinsam gebaut werden soll. In seiner Leistungsfähigkeit wird er in der indischen Presse dem Leopard II gleichgestellt: 48 t schwer, 1,200 bis 1,500 BHP, 62 km schnell. Das Geschütz gilt als besonders leistungsfähig. Der Panzer soll ab 1993 in Taxila in einer Stückzahl von 300 pro Jahr gebaut werden.(15)

Die beiden Kurzstreckenraketen Haft1 (80 km Reichweite) und Haft2 (300 km) stellen erste Erfolge auf dem Weg dar, Trägersysteme, die auch grenzferne Gebiete Indiens erreichen können, zur Verfügung zu haben. Die USA übten Druck auf China aus, um die vereinbarte Lieferung von M-11-Raketen (Reichweite 300 km) an Pakistan zu verhindern.(16) Wie es heißt, werden im Lande Kampfflugzeuge als Trägersysteme für Raketen und Nuklearwaffen ausgebaut.(17)

Die Hoffnungen, daß in dem Pakistan Aeronautical Complex in Kamra (zwischen Islamabad und Peshawar gelegen) einmal nicht nur die Mirage gewartet und repariert, sondern auch gebaut werden könnte, haben sich nicht erfüllt. Gebaut wird jetzt das schwedische Supporter-Leichtflugzeug unter dem Namen mushshaq.(18) Bereits im Krieg 1965 hatte sich herausgestellt, wie abhängig vor allem die Luftwaffe von importierten Ersatzteilen ist. Heute werden Ersatzteile für die T-37, C-130 und F-16 auch von Herstellern in anderen Ländern -- z.T. gegen Aufpreis -- angeboten.(19)

Die Werft in Karachi hat die Kapazität zum Bau großer Seeschiffe, ist aber notorisch unterausgelastet; ein größeres Schiffbauprogramm ist nicht bekannt, obwohl Pakistan der indischen Marine hoffnungslos unterlegen ist. Auf der Marinewerft wurden kleinere Schiffe gebaut und größere überholt; das seit einem Jahrzehnt verfolgte Projekt des Baus von Fregatten ließ sich aus Geldmangel nicht realisieren.(20) Die pakistanische Marine least stattdessen neun Schiffe von den USA. Es wird nicht damit gerechnet, daß dieser Vertrag zur Disposition steht.(21) Außerdem bemüht sich Pakistan um den Ankauf von U-Booten.(22)

Die Entwicklung nicht-konventioneller Waffen wird forciert. Wie weit Pakistan dabei wirklich gediehen ist, ist Gegenstand einer weltweiten Diskussion, die hier nicht mehr vertieft zu werden braucht.(23) Der Präsident der USA hat sich jedenfalls bis jetzt nicht in der Lage gesehen, die vom US-Congress geforderte Versicherung abzugeben, daß Pakistan keine Nuklearwaffen baut.(24) Pakistan dürfte auch begrenzte Mengen chemischer Waffen besitzen,(25) die vom Iran und China geliefert wurden; Sprengköpfe mit solchen Kampfstoffen sollen auf Raketen der haft-Serie montiert werden; der Bestand wird auf mehrere hundert Tonnen Nerven- und Reizgas geschätzt.(26)

Pakistan bemüht sich um militärische Parität mit Indien, das seinerseits eine eindeutige militärische Überlegenheit gegenüber Pakistan für unverzichtbar hält.(27) Diese Aufgabe ist für Pakistan ohne Hilfe von Außen nicht lösbar: Auch wenn Indien nur 3,5 v.H. seines Sozialprodukts für Rüstung ausgibt,(28) so bleibt doch die Tatsache, daß sein Sozialprodukt siebenmal so hoch ist wie das Pakistans,(29) so daß Pakistan für einen Gleichstand ein Viertel seines Sozialprodukts für das Militär ausgeben müßte; dies wäre mehr als die gesamten Staatsausgaben von derzeit etwa einem Fünftel.(30)

Aus diesem Dilemma könnte Pakistan, dem Beispiel anderer Staaten folgend, versuchen, sich durch folgende Strategien zu befreien:
- Diplomatie und Anlehnung an mächtige Verbündete,
- Volksmiliz und allgemeine Wehrpflicht,
- wirkungsvollere Bewaffnung,
- Abschreckung durch nicht-konventionelle Bewaffnung.

Pakistan hat zuerst in den fünfziger Jahren auf die erste Lösung gesetzt; wie oben ausgeführt, sah es sich wiederholt enttäuscht. Weder die USA, noch die islamischen Staaten haben zu erkennen gegeben, daß sie im Falle eines Krieges gegen Indien aktiv zugunsten von Pakistan eingreifen würden. Die Verbündeten in West und Ost waren auch in Fragen der Bewaffnung - quantitativ wie qualitativ - nur in begrenztem Umfang zu einer wirkungsvollen Unterstützung bereit. Die islamischen Staaten konnten nur finanziell helfen; auch sie haben nur einen begrenzten Zugang zu den neuesten Waffensystemen.

Eine Volksmiliz und eine allgemeinen Wehrpflicht würden die Verteidigungsbereitschaft erhöhen, ohne die Kosten, die der Unterhalt eines großen stehenden Heeres verursacht; beides wurde m.W. unter Z.A. Bhutto diskutiert. Sie widersprechen aber der Auffassung der pakistanischen Militärs vom professional soldier und dem Glauben an die Berufung der martial races.

Die Möglichkeit, eine wirkungsvollere (intelligentere) Bewaffnung, bei der Indien überlegen ist, durch Qualität zu ersetzen, ist angesichts der jahrzehntelangen Vernachlässigung des Erziehungswesens, und hier vor allem der naturwissenschaftlichen und beruflichen Ausbildung, und der unzureichenden industriellen Basis gering.

Eine wirkungsvolle Abschreckung durch nicht-konventionelle Waffen scheint die logische Konsequenz zu sein. Die Verfolgung dieser Strategie ist evtl. leichter zu erreichen als die eigene Produktion leistungsfähiger konventioneller Systeme. Da Indien aber nicht nur eine eindeutige Überlegenheit gegenüber Pakistan anstrebt, sondern spätestens seit dem Debakel gegen China 1962 Gleichstand mit diesem Land anstrebt, tritt Pakistan unbeabsichtigt (und unbemerkt) auch in einen Wettlauf mit seinem Verbündeten China.

Das Militär versteht sich als Garant der inneren und äußeren Sicherheit und des nationalen Zusammenhalts. Die Sicherheitsphilosophie kann deshalb weder als kooperativ noch als konfrontativ oder hegemonial eingestuft werden. Nicht nur die pakistanischen Militärs sehen ihr Land extrem bedroht und sind deshalb zur Kooperation mit allen möglichen Bundesgenossen bereit; sie weichen einer Konfrontation nicht aus; eine hegemoniale Stellung Indien gegenüber verbietet sich nach Lage der Dinge (nicht aber Afghanistan gegenüber).

Pakistan sucht Sicherheit nicht nur mit militärischen Mitteln; die Abkommen mit Indien bezüglich des Nicht-Angriffs nuklearer Anlagen (ratifiziert im Januar 1991,(31) die Listen der Anlagen und Standorte wurden 1992 ausgetauscht), der Ankündigung von Manövern im April 1991(32) und der Zusammenarbeit im Rauschgiftbereich im August 1991,(33) sowie der pakistanische Vorschlag einer atomwaffenfreien Zone in Südasien(34) sind Beweise dafür. Sogar von bilateralen Gesprächen, die Rüstungsausgaben zu senken, wird berichtet.(35)

Pakistans Einschätzung Indiens schwankt zwischen Überheblichkeit und Minderwertigkeitsgefühlen: Bis ins 19. Jahrhundert hatten die Moghuln den Subkontinent beherrscht; sie entstammten muslimischen Eroberern aus Zentralasien; die muslimische Herrschaft definiert sich deshalb nicht nur religiös, sondern auch ethnisch. Die pakistanische Geschichte (Pakistaniat) beschreibt deshalb die Geschichte der Muslime auf dem Subkontinent und nicht die Geschichte des Territoriums des heutigen Pakistans. Die Tatsache der jahrhundertelangen Herrschaft über eine viel größere Zahl von Hindus begründet den verbreiteten Glauben, daß ein pakistanischer Soldat zehn indische Soldaten aufwiegen würde. Dieser martialische Stolz ist aber nur schwer mit dem Niedergang islamischer Herrschaft und der blamablen Vorstellung in drei Kriegen gegen Indien in Einklang zu bringen.

Die geänderte geo-politische Konstellation(36) ist deshalb ohne großen Einfluß auf das pakistanische Sicherheitsbefinden. Man kann davon ausgehen, daß die pakistanische militärische Führung eine Wieder-Eroberung Indiens nicht in Erwägung zieht; bei einer begrenzten militärischen Aktion gegen Indien müßte Pakistan mit einem indischem Gegenschlag rechnen. Nur dadurch, daß Indien Aggressionsabsichten unterstellt werden, läßt sich der Umfang der pakistanischen Militäraufwendungen rechtfertigen, und auch dann nur, wenn man davon ausgeht, daß Indien seine ganze Militärmacht gegen Pakistan wendet. Berücksichtigt man jedoch, daß Indien eine lange Grenze zu China hat, die Beziehungen zu diesem Nachbarn traditionell schlecht sind und China seit Jahrzehnten einer der engsten Verbündeten Pakistans ist, so wird Indien kaum seine gesamte Streitmacht gegen ein schutzloses Pakistan wenden können. Jede Annäherung zwischen Indien und China muß allerdings Pakistan alarmieren. Sollte die derzeitige Annäherung aber zu einem Wiederaufleben der chinesisch-indischen Freundschaft der 50er Jahre führen, so dürfte Pakistan keinen Anlaß sehen, seine Ausgaben für Verteidigung reduzieren.

Eine chinesich-indische Entspannung würde eine Reduzierung der indischen Verteidigungsanstrengungen zulassen; die Gewähr einer militärischen Überlegenheit gegenüber Pakistan wäre immer noch gegeben. Wenn sie nicht mehr ganz so erdrückend wäre, würden sich in Pakistan kaum noch gute Gründe finden lassen, die Rüstungsausgaben auf dem derzeitigen Niveau zu halten. Bei einer derartigen chinesisch-indisch-pakistanischen De-Eskalation ließen sich in allen drei Staaten erhebliche Mittel für Entwicklungsaufgaben frei machen.

Zu den externen kommen die internen Bedrohungen. Nach den auf dem Subkontinent gängigen Vorstellungen über das Wirken der foreign hands, dem unheilvollen Einwirken ausländischer Mächte auf die Politik Indiens, besteht ein enger Zusammenhang zwischen externer und interner Bedrohung. Solche Ängste, das sog. foreign hand syndrome, unterstreichen aber auch den Glauben an, oder wenigstens die Hoffnung auf, internationale Bedeutung.
 

2. Der ökonomische Stellenwert der Verteidigungsausgaben

Die Behauptung, daß das Militär den Großteil der Staatsausgaben verschlingt, läßt sich belegen; allerdings lassen sich durch die Wahl der Bezugsgröße höchst unterschiedliche Prozentzahlen ermitteln, die zu internationalen Vergleichen nur dann taugen, wenn methodisch einheitlich vorgegangen wird. Die pakistanischen Streitkräfte haben eine Stärke von 520.000 Mann, davon 480.000 Heer, 15.000 Marine und 25.000 Luftwaffe. Hinzu kommen die Nationalgarde (75.000), das Frontier Corps (65.000), die Pakistan Rangers (15.000), die Northern Light Infantry (7.000), die Coast Guard (2.000) und eine Reserve von 513.000 Mann.(37) Von der Zahl der Soldaten her sind die Streitkräfte nicht größer als die etlicher Entwicklungsländer mit weit geringeren Einwohnerzahlen.

Die Vermutung, daß Pakistan im Gesundheits- und Erziehungswesen eines der internationalen Schlußlichter sei, trifft ebenfalls zu; sie ist allerdings, wie der Vergleich mit den anderen Ländern mit niedrigem Einkommen im Allgemeinen und mit den Ländern der Region Südasien (Indien, Bangladesh, Sri Lanka) im Besonderen zeigt, zu relativieren:

- Pakistan gehört nach seinem Sozialprodukt pro Kopf (1991: 400 US-$) zu den Ländern mit niedrigem   Einkommen (Durchschnitt: 350 US-$); es ist etwas höher als in Indien (330 US-$) und niedriger als in   Sri Lanka (500 US-$).(38)

- Die Lebenserwartung (59 Jahre) ist niedriger als im Durchschnitt der Länder mit niedrigem   Einkommen (62 Jahre); niedriger auch als in Indien (60 Jahre) und viel niedriger als in Sri Lanka (71   Jahre).(39)

- Die ärztliche Versorgung (1 Arzt auf 2.940 Einwohner) ist besser als im Durchschnitt anderer   vergleichbarer Länder (1:6.760), aber schlechter als in Indien (1:2.460).(40)

- Die Versorgung mit medizinischem Hilfspersonal (1 Krankenschwester oder 1 Pfleger je   5.040 Einwohner) ist wesentlich schlechter als in Indien (1:1.700).(41)

- Die Säuglingssterblichkeit (97 je 1.000 Lebendgeburten) ist sehr hoch (Indien: 90, Sri Lanka 18!).(42)

- Das Ernährungsniveau (2.219 Kcal pro Kopf und Tag) liegt unter dem der Länder mit niedrigem   Einkommen (2.406) und neuerdings (1989) dem Indiens (2.229).(43)

- Bei der Bildung liegt Pakistan am meisten zurück: 65 v.H. der Bevölkerung und 79 v.H. der weiblichen   Bevölkerung sind Analphabeten.(44)

Die Ausgaben für Verteidigung betragen ein Mehrfaches der Ausgaben für Erziehung und Gesundheit: nach UNDP 2,4-mal soviel; 1990 gaben nur Oman, Irak, Nicaragua, Somalia relativ mehr aus.(45) Die Weltbank nennt Pakistan, zusammen mit Chad, China, Peru, Sri Lanka, Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten -- und nur hinter Angola und Irak -- in der Gruppe mit besonders hohen Anteilen der öffentlichen Ausgaben für Verteidigung am Bruttosozialprodukt und niedrigen Anteilen für Gesundheit und Erziehung.(46) Das World Resoures Institute führt Pakistan unter den armen Ländern wie Sudan, Uganda und Indien, deren Militärausaben die Ausgaben für Erziehung und Gesundheit zusammen übersteigen.(47) 1988(48) lagen die Anteile bei 29,5 v.H., 2,6 v.H. und 0,9 v.H.;(49) gegenüber früher hat sich allerdings das Gewicht zu Ungunsten der Verteidigung und zugunsten von Erziehung und Gesundheit verschoben: die Anteile betrugen 1972 39,9 v.H., 1,2 v.H. und 1,1 v.H.(50)

Die Ausgaben der pakistanischen Zentralregierung für Erziehung und Gesundheit zusammen betrugen nach deren offiziellen Angaben im vergangenen Jahrzehnt nur ein Zwanzigstel der für Verteidigung. Einschließlich der "sozialen Sicherheit und Wohlfahrt" und "anderer" soziale Dienste machten die sozialen Ausgaben der Zentralregierung rund ein Zehntel der Ausgaben für Verteidigung aus.(51)

Diese Relation läßt aber unberücksichtigt, daß Pakistan nach seiner Verfassung eine Bundesrepublik ist; Erziehung und Gesundheit sind Aufgaben der Provinzen, die Zentralregierung trägt nur die Verantwortung für die Einrichtungen im Bundesterritorium der Hauptstadt Islamabad, in den zentralverwalteten Stammesgebieten und in den Northern Areas (Gilgit, Baltistan).

Die Ausgaben der Provinzen im Sozialbereich sind etwa viermal so hoch wie die der Zentralregierung.(52) Aber auch zusammen genommen erreichen die Ausgaben der Zentral- und Provinzregierungen für den gesamten Sozialbereich noch nicht einmal die Hälfte der Ausgaben für Verteidigung (laut Budget 1990-91: 40 v.H.; 1982-33 war mit 29 v.H. der Tiefststand erreicht).(53)

Die Angaben über die Verteidigungs- und Sozialausgaben dürften im Einklang mit der Sozialproduktsstatistik stehen, die allerdings nicht sehr tiefgestaffelt ist. Die Staatsausgaben für Verteidigung und soziale Dienste sind zusammen etwas höher als die Bruttowertschöpfung des öffentlichen Bereiches.(54)

Unter diesen Annahmen und Einschränkungen ist die Aussage zu werten, daß die staatlichen Ausgaben für Verteidigung mehr als doppelt so hoch sind wie die Ausgaben für soziale Leistungen und st dreimal so hoch wie für Erziehung und Gesundheit allein sind (Budget 1990-91: 63.273 Mio Rs / 25.406 Mio Rs = 2,5).(55)

Während die tatsächlichen staatlichen Ausgaben für Erziehung und Gesundheit(56) kaum die oben genannten Ziffern für soziale Dienste übersteigen dürften,(57) sind die tatsächlichen Ausgaben für Verteidigung wohl eher höher als die angegebenen. Viele zivile Ausgaben (innere Sicherheit, Straßenbau, Nachrichtenwesen) folgen den Prioritäten des Militärs. In den Militärausgaben sind z.B. nicht die Aktivitäten der Stiftungen der Waffengattungen (Fauji Foundation der Armee, Shaheen Foundation der Luftwaffe) enthalten, die ihrerseits wiederum Industriefirmen betreiben.(58) Das größte Unternehmen mit dualem Charakter dürfte die National Logistics Cell (NLC) sein, das größte Transportunternehmen nach der Eisenbahn und der nationalen Fluggesellschaft.(59) Natürlich stiften manche Ausgaben des Militärs auch einen zivilen Nutzen, von den Erziehungsleistungen der Kadettenanstalten über die Behandlung der Zivilbevölkerung in den Militärkrankenhäusern bis zum Einsatz des Militärs beim Katastrophenschutz und beim Straßenbau, wie z.B. des Karakorum Highway nach China. Die Waffenlieferungen des Auslands und die damit verbundenen Zahlungen während der Jahre des Krieges in Afghanistan wurden in den offiziellen pakistanischen Statistiken für das Sozialprodukt, den Außenhandel oder die Zahlungsbilanz in der Regel nicht ausgewiesen.

Wie eingangs erwähnt, bietet das Zahlenwerk der pakistanischen Haushalte die Möglichkeit, höchst unterschiedliche Anteile der Verteidigungsausgaben auszurechnen, so z.B. für 1992-93:
- 6 v.H. bezogen auf das Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen,
- 25 v.H. bezogen auf alle Staatsausgaben (weniger, wenn die Staatsunternehmen einbezogen werden),
- 29 v.H. bezogen auf die Ausgaben der Zentralregierung,
- 42 v.H. bezogen auf die Einnahmen der Zentralregierung,
- 47 v.H. bezogen auf die Steuereinnahmen der Zentralregierung,
- 65 v.H. bezogen auf die Ausgaben des laufenden Haushalts (revenue account) nach Abzug des Schuldendienstes.
- 70 v.H. ließen sich schließlich errechnen, wenn wir davon ausgehen, daß weitere Militärausgaben unter anderen Titeln versteckt sind.

Es handelt sich hier um Budgetansätze, die erfahrungsgemäß bei den Verteidigungsausgaben eher über-, und bei den anderen Ausgaben eher unterschritten werden.(60)

Im Haushalt 1992-93 hat sich die Lage soweit verschärft, daß Schuldendienst (93 Mrd. Rs) und Verteidigung (82 Mrd.Rs) bereits die Höhe der gesamten Steuereinnahmen (177 Mrd. Rs) erreicht haben.(61) Der Schuldendienst erfordert mehr Mittel als die Verteidigung, ist aber - direkt und indirekt - zum größten Teil eine Folge der hohen Militärausgaben der Vergangenheit.(62) Die Verteidigungsausgaben sind 1992-93 nominal um 8 v.H. höher als im Vorjahr,(63) d.h. real niedriger als im Vorjahr;(64) ob sich hier bereits eine Trendwende abzeichnet (oder nur die Mittel nicht reichen) bleibt abzuwarten.

Die Auslandsschuld betrug 1991 23,0 Mrd US-$, davon kurzfristig 4,2 Mrd. US-$.(65) Die Tendenz ist steigend.(66) Die Auslandsschuld ist höher als das Sozialprodukt eines halben Jahres;(67) sie ist damit noch relativ moderat im Vergleich zu manchem anderen Entwicklungsland. Der gegebene hohe Schuldendienst läßt der Regierung aber keinerlei finanziellen Spielraum.

Die Folgen für die Sozialausgaben des Islamic welfare state: Die Ausgaben der Zentralregierung für Erziehung gingen in den letzten Jahren sogar nominal zurück.(68) Der geringe Stellenwert von Erziehung und Gesundheit bei den staatlichen Ausgaben ist Ursache und Folge der erheblichen privaten Anstrengungen auf diesen Gebieten sowohl auf kommerzieller (vor allem im Schulbereich) als auch auf karitativer, religiöser Basis (besonders im Gesundheitsbereich); die Agha Khan Foundation unterhält sogar eine medizinische Hochschule in Karachi. Diese Form von Subsidiarität hat aber nicht verhindert, daß Pakistan bei Erziehung und Gesundheit im internationalen Vergleich ganz hinten rangiert (s.o.).

Unbekannte Größen für die Zukunft sind vor allem
- Zukünftige Gehalts- und Pensionszahlungen des Militärs,
- Schuldendienst für kreditierte Waffenkäufe in der Vergangenheit,
- Verbindliche Verträge für die zukünftige Lieferung von Ausrüstung.
 

3. Die Implikationen einer Reduzierung der Hilfe

Die US-Regierung ist davon überzeugt, daß sich Pakistan nuklear bewaffnet; seit dem Beginn des US-Haushaltsjahres 1990-91, d.h. seit dem 1. Oktober 1990, hat sie 200 Mrd. US-$ amerikanischer Hilfe als Folge einer Reihe von Zusätzen zum Auslandshilfegesetz der USA, die nach ihren Initiatoren (Symington, Glenn, Cranston und Glenn, Solarz, Pressler)(69) benannt sind, suspendiert; amerikanische Hilfe in Höhe von 260 Mio. US-$ für das US-Haushaltsjahr 1991-92 ging ebenso verloren die flankierende Reduzierung der Hilfe anderer Geber ist im Gespräch (z.B. Japan);(70) die deutsche Regierung hat bei den Verhandlungen des Konsortiums im Sommer 1991 erstmals keine verbindlichen Zusagen gemacht;(71) der zuständige Minister empfahl, die Entwicklungsländer sollten ihre übermäßigen Rüstungsausgaben senken, namentlich nannte er u.a. Pakistan.(72)

Pakistan hat einige Erfahrung mit der Suspension von Hilfe, so 1965 nach Beginn des Krieges mit Indien, 1971 nach Pakistans einseitigem Schulden-Moratorium nach dem Beginn des Bürgerkrieges im damaligen Ostpakistan und 1979 wegen seiner Atompläne. Jedesmal wurde die Hilfe binnen kurzer Zeit wieder gewährt, die Unterbrechung der Hilfe war wenig spürbar, da die Sanktionen nur neue Hilfe betrafen und die pipeline gut gefüllt war. Die Annahme und Hoffnung, daß andere Geber ihre Hilfe auf Veranlassung der USA ausdehnen und Nahrungsmittelhilfe umgewidmet wird,(73) unterstreichen, wie wenig ernst die Suspension eines Teils der amerikanischen Hilfe genommen wird. Anläßlich der höchstrangig besetzten Tagungen der Pakistan Society of Development Economists 1991 und 1992 war die drohende Mittelknappheit z.B. kein Thema. Im Sommer 1991 meldete die deutsche Ärztin Ruth Pfau, Beraterin des pakistanischen Präsidenten für die Leprabekämpfung, dagegen: "Die USA haben ihre Entwicklungshilfe für Pakistan gestoppt, wegen der angeblich bestehenden "Islamischen Atombombe", und das hat nicht nur den Verteidigungshaushalt, sondern auch viele Sozialprojekte betroffen, das ist wohl immer so: wenn die Finanzen knapp werden, trifft es die Schutzlosesten immer zuerst."(74)

Bleibt es bei der (teilweisen) Aussetzung der amerikanischen Hilfe und wird sie nicht kompensiert, so dürfte Pakistan kaum in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Erfüllt es seinen Schuldendienst, so dürfte die Netto-Hilfe negativ werden, die Importe wären nicht mehr finanzierbar. Erklärt Pakistan wieder ein einseitiges Moratorium, so dürfte weitere Hilfe gestoppt werden. Gäben die Geber beim Schuldendienst nach, so wäre die Aussetzung der Hilfe ad absurdum geführt.

Daß das Militär bei einer weiteren Devisenverknappung zugunsten ziviler Importe zurücksteckt, ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht zu erwarten, anders als in Indien, wo der Verteidigungshaushalt real gekürzt wurde.(75) Der pak. Verteidigungshaushalt 1992-93 hatte die Rekordhöhe von 82 Mrd PRs.(76) Das pakistanische Militär versucht weggefallene Militärhilfeimporte durch kommerzielle Importe zu substituieren und/oder sie durch Kredite(77) auf dem internationalen Kapitalmarkt zu finanzieren.(78)

Eine von der amerikanischen Regierung häufig vertretene Meinung ist, daß keine zu strengen Maßstäbe an Pakistan anzulegen sind. Wie Howard SCHAFFER, Deputy Assistant Secretary of State for Near East and South Asian Affairs in seinen Aussagen vor dem House Foreign Affairs Subcommittee on Asian and Pacific Affairs ausführte, würde es für die USA kontraprodukiv sein, ihre Hilfe an Pakistan zu beenden oder weitere Bedingungen der atomaren Weiterverbreitung an ihre Hilfe zu knüpfen.(79) Stephen COHEN, der wohl bekannteste amerikanische Experte für Südasiens Militär, warnt dagegen pointiert, "daß das indisch-pakistanische Wettrüsten, wenn es seine nukleare Phase erreicht, mit den Atomplänen der Supermächte und Chinas kollidiert". Diese Aussicht, so COHEN, "wird von vielen Indern und Pakistanis mit Entzücken genossen; sie haben erlebt, wie die Region von fremden Mächten über Jahre penetriert wurden, und erwarten ungeduldig den Augenblick, in dem ihre Waffen mit Furcht und Schrecken von den Großmächten betrachtet werden."(80)

Selbst wenn das Argument von SCHAFFER zutreffen würde, daß eine Reduzierung der Hilfe als Strafe für die Verfolgung weiterer Nuklearpläne die pakistanische Regierung zu deren Intensivierung geradezu zwingen würde, so wären doch deren Realisierung enge finanzielle Grenzen gesetzt. Eine ungebrochene weitere (indirekte) Finanzierung der Atompläne, wenn auch halbverdeckt, würde Indien, das wesentlich größere eigene Mittel besitzt, zu weiteren Anstrengungen reizen.

Bei den ohnehin geringen zivilen Staatsausgaben und in Anbetracht des Mangels an Reserven können die hohen Verteidigungsausgaben bei einer Reduzierung der Hilfe nur durch 
- Erhöhte Steuereinnahmen,
- Verkauf von Staatsbetrieben,
- Reduzierung des Schuldendienstes oder
- Neuverschuldung
aufrechterhalten werden.

Erhöhte Steuereinnahmen liessen sich weniger durch eine Änderung des Tarifes als durch eine Verbreiterung der Steuerbasis erzielen. Einen entsprechenden Versuch hat der Premier der Übergangsregierung, Moeen Qureshi, 1993 versucht;(81) dies würde aber eine grundsätzliche Abkehr von der bisherigen Politik bedeuten, die den politisch einfacheren Weg gewählt hat, Importe und Verbrauchsgüter zu besteuern und den potentiell ergiebigsten Bereich, nämlich die Landwirtschaft, ungeschoren zu lassen.

Zusätzliche Einnahmen verspricht sich die Regierung aus der Privatisierung von Staatsunternehmen. Hier kann es allerdings zu einem crowding out kommen, wenn der Verkauf von Anteilen an Staatsunternehmen auf dem pakistanischen Kapitalmarkt zu Lasten des Verkaufs von Staatsanleihen geht. Diskutiert wird, ob den Provinzen erlaubt werden soll, sich ihre Hilfe bei den Gebern direkt zu holen.(82)

Die Möglichkeit der Reduzierung des Schuldendienstes durch Senken der Zinsen oder Aussetzen der Rückzahlung steht der Regierung für den eigenen Kapitalmarkt qua Gesetz und/oder die Kontrolle der verstaatlichten Banken offen; die Wirkungen bei der Auflage neuer Anleihen wären sicher negativ. Eine Reduzierung des Schuldendienstes in Fremdwährung ist nur mit Zustimmung der Kreditgeber möglich, die dieses Entgegenkommen an Bedingungen knüpfen (können), was Gegenstand der aktuellen Diskussion ist. Für kommerzielle Kredite bestehen hier so gut wie keine Aussichten. Ein einseitiges Moratorium käme einer Bankrotterklärung gleich und würde Pakistans standing ruinieren.

Für die Finanzierung der Militärausgaben in Inlandswährung hat die pakistanische Regierung als letzte Zuflucht immer die Möglichkeit, sich Liquidität durch inflationäre Geldschöpfung zu verschaffen. Soweit die Ausgaben in Auslandswährung zu begleichen sind, ist Pakistan auf ausländische Schenkungen und Kreditgeber angewiesen.

Eine weitere Möglichkeit, die Staats-(sprich: Militär-)ausgaben zu finanzieren, wäre die Mobilisierung der beträchtlichen finanziellen Mittel, die Pakistanis im In- und Ausland durch den Drogenhandel zur Verfügung stehen. Der internationale Rauschgifthandel wird auf jährlich 500 Mrd. US-$ geschätzt. Pakistan gilt als Hauptlieferant für Heroin. Die Schätzung des pakistanischen Anteils von 8 bis 10 Mrd. US-$ würde in diesem Rahmen liegen,(83) auch die Berichte, daß die Parallelwirtschaft fast den Umfang des Haushalts der Bundesregierung erreicht habe.(84) Wenn es zutrifft, daß die Anlage dieser Gelder international immer schwieriger wird, so käme das Angebot der pakistanischen Regierung, Anleihen in welcher Währung auch immer und selbst bei einem mäßigen Zinssatz aufzulegen, diesen Anlegern gelegen und liefe auf Duldung und Belohnung der Rauschgiftexporte hinaus,(85) erst recht, wenn das Angebot für Steuerpflichtige in Pakistan mit einem pauschalen (niedrigen) Steuersatz verbunden (whitener bonds) würde.(86) Eine solche Entwicklung hat bereits unabhängig von der Reduzierung der Hilfe eingesetzt. Ohnehin scheint die pakistanische Regierung unkonventionelle Wege bei der finanziellen Abwicklung der für die Durchführung ihres Nuklearprogramms erforderlichen Einfuhren beschritten zu haben.(87)

Die Antwort auf die sich aufdrängende Frage, ob eine zivile Regierung die Verteidigungsausgaben überhaupt reduzieren kann, ist spekulativ: Eine zivile Kontrolle des Militärs widerspricht dessen Selbstverständnis;(88) der Gegensatz Zivilregierung - Militär trifft die Verhältnisse Pakistans ohnehin nicht, da die Offiziere und Bürokraten weitgehend den gleichen sozialen Hintergrund haben, ja vielfach aus denselben Familien stammen. Dies gilt auch für einen großen Teil der politischen Führung, insbesondere dann, wenn man der Einschätzung zustimmt, daß viele Abgeordnete in einem Abhängigkeitsverhältnis etwa zu bekannten Großgrundbesitzern stehen. Nachdem die Wahl zur Nationalversammlung am 6.10.1993 keiner Partei einen eindeutigen Sieg beschert hat, ist jede Regierung auch weiterhin gezwungen, dem Militär entgegenzukommen.

Ursache und Folge der Militarisierung des öffentlichen Lebens in Pakistan ist die starke Zentralisierung, ungeachtet der Tatsache, daß das Land nach seiner Verfassung ein Bundesstaat ist. Im Zuge des National Finance Commission Award 1991(89) wurde der Anteil der Provinzen an den Staatseinnahmen allerdings erhöht.(90)

Unter den gegebenen Beschränkungen konnte Pakistan weder bei der Wahl seiner Ausrüstung noch seiner Lieferanten wählerisch sein. Bis in die sechziger Jahre kam die Ausrüstung vor allem aus Großbritannien und den USA; in den späten sechziger und in den siebziger Jahren in zunehmendem Maße aus China, aber auch Frankreich (Mirage). Nach der sowjetischen Invasion in Afghanistan begannen auch die USA, wieder verstärkt zu liefern, aber nie auf dem technischen Niveau und im Umfang wie gewünscht, ein Großteil des Geräts stammt aus zweiter Hand. Unter die Suspension der amerikanischen Lieferungen unter der Foreign Military Financing (FMF)-Hilfe fallen auch die 60 F-16 von General Dynamics. Nach Aussagen des pakistanischen Militärs werden aber Aufträge und Basic Ordering Agreements (BOA), die nicht unter die amerikanischen Munitions Control Licensing (MCL)-Abkommen fallen und nur pakistanische Mittel beanspruchen, weiterhin eingehalten.(91) Indische Befürchtungen, daß Deutschland Waffen der DDR-Volksarmee, einschließlich der MiG-27 und der Su-24, zu Schleuderpreisen an Pakistan verkaufen könnte,(92) haben sich allerdings nicht erfüllt.

Seit der Reduzierung der amerikanischen Militärhilfe dürfte China wieder zum Hauptlieferanten aufrücken. Im Juli 1991 wurde die erste Lieferung von Jiao-7P Kampfflugzeugen gemeldet.(93) Die USA zeigen sich vor allem wegen der chinesischen Raketen-Lieferungen an Pakistan (M-11, s.o.) besorgt; es wird berichtet, daß der amerikanische Präsident eine Ausfuhrgnehmigung für Satelliten-Teile an ein chinesisches Staatsunternehmen verweigert hat, weil dieses Unternehmen Pakistan mit Raketen und Technologie beliefert.(94) Diskutiert werden auch die Lieferung der M-10, die die doppelte Reichweite der M-11 haben soll(95), und eines 300 MW Kernkraftwerkes.(96) An diesem liegt Pakistan viel,(97) nachdem Frankreich, wie schon einmal (1976), seine Zusage, einen Reaktor (Chasma, 900 MW) zu liefern, auf amerikanisches Drängen zurückgezogen hat,(98) während Indien seinen Vorsprung in der Nukleartechnologie weiter ausgebaut hat und bereits die Dienste seiner Wiederaufbereitungsanlage international anbietet.(99) Auch bei der konventionellen Bewaffnung dürfte Indien eine wesentlich breitere Produktionsbasis haben. Trotzdem übersteigen die indischen Rüstungsimporte die pakistanischen um ein Vielfaches. Die Rüstungsimporte sind auch relativ, d.h. gemessen an den gesamten Importen, in Indien höher,(100) ein gewichtiges Argument für die pakistanischen Militärs.

Pakistan gilt bis jetzt nicht als bedeutender Rüstungexporteur, wenn man einmal von den direkten und indirekten Waffenlieferungen an die mujahidin in Afghanistan und an die angeblichen oder tatsächlichen Lieferungen an militante Gruppen in Indien absieht. Nach einer in Indien verbreiteten Meldung einer pakistanischen Zeitung exportierte jedoch die Pakistan Ordnance Factory (POF) 1991 Waffen, und zwar Munition und Artillerieausrüstung, im Werte von 600 Mio. Rupien in 35 Länder, darunter Saudi-Arabien, Türkei, Iran, Thailand und Malaysia; die Aufträge belaufen sich auf 900 Mio. Rs.,(101) danach zählt Pakistan zu Beginn der neunziger Jahre zu den 10 bedeutendsten Waffenexporteuren der Welt; es importiert keine Munition mehr außer Raketen.(102) Pakistans Waffenexporte schwankten in den letzten Jahren extrem: zwischen Null (1986, 1987) und 300 Mio. US-$ (1983, 1984); 1983 erreichten die Waffenexporte fast drei Viertel der entsprechenden Importe. Im Durchschnitt der Jahre 1978-1988 lagen sie in der Größenordnung von 40 Mio. US-$ oder einem Zehntel der Waffenimporte.(103)
 

4. Überlegungen der Geber

Prinzipiell ist Südasien, die am weitesten von den USA gelegene Weltregion, für die Industrieländer weder strategisch noch wirtschaftlich von unmittelbarem Interesse. Die Interessen der Geber sind aber trotzdem massiv betroffen:

- Es besteht die Gefahr, daß der Dauerkonflikt um Kashmir zwischen Indien und Pakistan eskaliert, die   Form einer nuklearen Auseinandersetzung annimmt und/oder sich regional ausbreitet.

- Das würde bedeuten, daß die Kontrolle der etablierten Nuklearmächte über   die Kernwaffentechnologie verlorengeht, d.h. Pakistan (oder Indien) Kernwaffen und Trägersysteme   erwerben, entwickeln und ihrerseits an Drittländer weitergeben.

- In zunehmendem Maße wird auch eine Nord-Süd-Konfrontation an Stelle der Ost-West-Konfrontation   befürchtet. Pakistan könnte Teil eines sich um die radikal islamischen Staaten gruppierenden Süd-  Blockes werden (nachdem Indien seine Führungsrolle in der Dritten Welt weitgehend verloren hat -   Pakistan spielt bereits im afghanischen Bürgerkrieg und in den ehemaligen zentralasiatischen   Republiken eine wichtige Rolle).

- Eine politische Destabilisierung Süd- und Zentralasiens hätte Auswirkungen auf die Sicherheit der   Ölversorgung der Industriestaaten.

- Weder im Falle einer politischen Destabilisierung noch bei einer Konfrontation der Süd-Saaten   können der Rausschgiftanbau und der Handel mit Rauschgift und Waffen wirkungsvoll bekämpft   werden.

- Ohne nachhaltige Besserung der Lebensverhältnisse in Pakistan (und Indien etc.) sind weitere   Asylanten- und Flüchtlingsströme zu erwarten.

Trotz gelegentlicher Irritationen ist das Verhältnis Pakistans zum Westen bisher gut. Wie dargelegt wurde, besteht die Gefahr, daß Sanktionen wenig erfolgreich wären, das Klima sich aber verschlechtern würde. Der Schlüssel zum Verständnis der pakistanischen Politik liegt in den Beziehungen zu Indien. Alle Überlegungen und Handlungen, die Pakistan betreffen, müssen deshalb stets im gesamt-südasiatischen Kontext geprüft werden.
 

Zusammenfassung

Militär und Schuldendienst beanspruchen fast den gesamten laufenden Haushalt der Zentralregierung; für zivile Ausgaben bleiben praktisch keine Mittel übrig.(104) Zu einer nachhaltigen Modernisierung seiner Wirtschaft kann (und will ?) der pakistanische Staat angesichts dieser finanziellen Beschränkungen nicht beitragen und verschiebt die Verantwortung im Bereich der Erziehung auf den privaten Bereich und die schwachen lokalen Institutionen.(105)

Die hohen Ausgaben für das Militär werden mit der existentiellen Bedrohung des Landes begründet; trotzdem erscheint es zweifelhaft, ob die derzeitigen Aufwendungen ausreichen, um einer indischen Aggression widerstehen zu können. Es ist aber die Frage, ob die Gefahr einer solchen Aggression wirklich besteht. Trotz aller gegenteiligen Versicherungen liegt die Vermutung nahe, daß Pakistan sich die Option auf nicht-konventionelle Waffen zur wirksamen Abschreckung möglicher Aggressoren offenhält.

Damit gerät die pakistanische Regierung in Konflikt mit den Gebern, die (a) eine nukleare Eskalation auf dem Subkontinent verhindern wollen und (b) nicht daran interessiert sein können, sie qua Auslandshilfe auch noch mitzufinanzieren: 1990 waren die Verteidigungsausgaben mehr als doppelt so hoch wie die offizielle Entwicklungshilfe (in Indien waren es allerdings sogar fünfmal soviel).(106) Die Drohung der Reduzierung der Hilfe scheint bis jetzt wenig bewirkt zu haben; das Argument, nur durch eine Weiterzahlung der Hilfe könne Schlimmeres verhindert werden, hat die Schwäche, auf jeder Stufe der Eskalation anwendbar zu sein und dürfte vom US-Congress nicht mehr akzeptiert werden.

Ob die nachhaltige Reduzierung der Hilfe das erhoffte Ergebnis bringen wird, ist aber auch nicht sicher. Die Neigung der pakistanischen Militärs, sich einem Diktat zu beugen, dürfte gering sein; ihre finanziellen Möglichkeiten wären auch noch nicht erschöpft. Die islamischen Staaten und China werden Pakistan weiterhin unterstützen, evtl. auch (wieder) in größerem Umfange. Völlig unsicher ist, inwieweit sich das Schwarzgeld in der Hand von Pakistani im In- und Ausland für die Finanzierung von Militärausgaben nutzen läßt.

Wird die Auslandshilfe spürbar und nachhaltig reduziert, so würde die Nettohilfe auf Grund der hohen Zahlungsverpflichtungen für Zins- und Rückzahlung früherer Kredite negativ. Die pakistanische Regierung könnte versucht sein, ihre Schuldendienstzahlungen einzustellen und erneut ein einseitiges Moratorium zu verkünden. Dies könnte für die Geber der Anlaß für Sanktionen im Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr sein, mit sicherlich verheerenden Auswirkungen auf die pakistanische Wirtschaft und wahrscheinlich auch die innere Sicherheit. Weitere Spekulationen ließen sich anstellen, inwieweit das Militär versucht sein würde, durch spektakuläre Aktionen eine Änderung herbeizuführen.

Vorerst scheinen diejenigen Militärs und Politiker in Pakistan Recht zu behalten, die den Industriestaaten eine konsequente Haltung nicht zutrauen; Presseberichten zufolge laufen Wirtschafts- und Militärhilfe weiter.(107) Die veränderte Situation in Zentralasien, die unsichere Haltung Chinas und die ungewisse Entwicklung in Indien lassen eine auf Konfrontation ausgerichtete Haltung gegenüber Pakistan nicht als ratsam erscheinen. So wird die Option auf eine, wenn auch geringere, Möglichkeit der Einflußnahme auf die Gestaltung der weiteren Entwicklung in dieser Region offengehalten. Diese wäre sicher nicht mehr gegeben, wenn die USA Mitte 1993 Pakistan zum terroristischen Staat erklären und zu massiven Sanktionen greifen würden (Handelsembargo, Unterbrechung der Flugverbindungen, lreditstoü etc.)(108)
 

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Anmerkuingen:

1. Bei den Berichten über Ereignisse -- wenn auch nicht bei den Einschätzungen und Prognosen -- stimmen indische und pakistanische Quellen überraschend überein.

2. Viele waren sehr klein, ihre Zahl ist eine Frage der Definition; Üblicherweise wird sie mit 565 angegeben; Percival SPEAR nennt 362: A history of India. Vol. 2: From the sixteenth century to the twentieth century. London: Penguin 1990 (Penguin 1965), p. 240.

3. Rudolf GEIGER: Die Kaschmirfrage im Lichte des Völkerrechts. Schriften zum Völkerrecht Heft 12. Berlin: Duncker und Humblot. 1970.

4. Stephen P. COHEN: The Indian army. Its contribution to the development of a nation. New edition. Delhi: Oxford UP. 1990.    pp. 147sqq.

5. Die pak. Regierung gibt an, von 1979 bis 1990 3,7 Mio. Flüchtlinge aufgenommen zu haben. Economic survey 1990-91, p. 120.

6. Vgl. die positive Einschätzung der Rolle des Militärs unter Zia-ul Haq bei: Golam W. CHOUDHURY: Pakistan. Transition from military to civilian rule. Buckhurst Hill: Scorpion. 1988.

7. Wolfgang-Peter ZINGEL: Das Militär in Pakistan. Garant oder Bedrohung nationaler Einheit und wirtschaftlicher Entwicklung?

In: Reiner STEINWEG (Redaktion): Militärregime und Entwicklungspolitik. Frankfurt: Suhrkamp. 1989. pp. 235-257.

8. "With a population of 1.2 million, Dir district has over two million guns and other automatic weapons". Zahid HUSSAIN: Harvest of gold. In: Newsline. Karachi. May 1993. p. 44.

9. Dieter BRAUN: Some aspects of Pakistan's foreign policy after the Soviet occupation of Afghanistan. In: Wolfgang-Peter ZINGEL, Stephanie ZINGEL-AVÉ LALLEMANT (eds.): Pakistan in its fourth decade. Current political, social, and economic situation and prospects for the 1980s. Mitteilungen des Deutschen Orient-Instituts. Nr. 23. Hamburg: DOI, 1983. p. 327.

10. Eco Bulletin. Tehran. 6(June 1993). p. 1.

11. R. C. MURTHY: Indian-Iraeli trade grows in new climate. In: Financial times. London. April 30, 1993. p. 5.

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16. Life after aid. In: The Herald. Karachi. 22(July 1991)7. p. 38b. -- Vgl. auch: Hindustan times. New Delhi. April 8, 1991.

Nach: Idsa news report. New Delhi. 24(May 1991)5. p. 373.

17. Nach einer indischen Einschätzung sind die Mirage III/V und die F-16 Kampfflugzeuge als Trägersysteme für Nuklearwaffen

geeignet. S. P. BARANWAL: Military yearbook. 22.1990-9. Loc. cit. p. 159.

18. Michael BRZOSKA, Peter LOCK (Bearb.): Rüstungsproduktion und Nuklearindustrie in der Dritten Welt. 11(1987)59-61. p. 102.

19. News. Lahore. April 14, 1991. Nach: Idsa news review. 24(June 1991)6. p. 436.

20. Michael BRZOSKA, Peter LOCK (Bearb.): Rüstungsproduktion und Nuklearindustrie in der Dritten Welt. 11(1987)59-61. p. 101.

21. Life after aid. In: The Herald. Karachi. 22(July 1991)7. p. 39b.

22. France in Talks on Submarine Sales to Pakistan, in: Financial Times (London), 5.4.1994, p. 4.

23. Akhtar ALI: Pakistan's nuclear dilemma. Energy and security dimensions. Karachi: Economic Research Unit. 1984. -- Dieter BRAUN, Karlernst ZIEM: Die Nuklearpolitik Pakistans. Ebenhausen: SWP. 1985. -- Hasan Askari RIZVI: Pakistan's nuclear programme. Pakistan papers number two. Karachi: Pakistan Association for Peace Research. 1991. Ziba MOSHAVER: Nuclear weapons proliferation in the Indian subcontinent. London: Macmillan. 1991. -- Leonard S: SPECTOR: Nuclear ambitions. Boulder, Colorado:  Westview. 1990. pp. 89-117. -- Ravi SHASTRI and Savita DUTT: Pakistan's nuclear weapons programme: a status report. In: Strategic analysis. New Delhi: idsa. 13(Feb 1991)11. pp. 1315-1384. -- Stephen Philip COHEN (ed.): Nuclear proliferation in South Asia. The prospects for arms control. New Delhi: Lancer 1991 (Westview 1991). -- Aabha DIXIT: The Pak Bomb. In: The illustrated weekly. Bombay. 63(April 3-9)14. pp. 8-10.

24. Lionel BARBER: Setback for Bush effort to ease aid to Pakistan. In: Financial times. London. June 14, 1991.

25. New York times und Frontier post nach: Idsa news review. New Delhi. 24(April 1991)4. p. 288.

26. S. P. BARANWAL: Military yearbook. 21.1990-91. New Delhi: Guide. 1990. p. 167.

27. Vgl. im Einzelnen den Vergleich der indischen und pakistanischen Rüstungskapazität im Beitrag von Citha D. Maaß (II.A.1).

28. General K. SUNDARJI: Cut with caution. In: India today. New Delhi. July 31, 1991, pp. 86-87.

29. World development report 1992, p. 222.

30. Bei Annahme eines Staatsanteils von etwa der Hälfte an den Investitionen. Statistical pocket book of Pakistan 1992. p. 168.

31. India, Pak formalise N-plants pact. Times of India. New Delhi. January 28, 1991. p. 16.

32. Indian Express. New Delhi. April 7, 1991. Nach: Idsa news review. New Delhi: idsa. 24(May 1991)5. pp. 346-347.

33. V. K. DETHE: Indo-Pak agreement on narcotics. In: Times of India. New Delhi. August 2, 1991. p. 7.

34. Pak proposes nuclear arms conference. Economic times. New Delhi. July 26, 1991.

35. Ihtashamul HAQUE: Defence under fire. In: The Herald. Karachi. 23(May 1992)5. p. 113.

36. Kai M. SCHELLHORN: Asien nach dem Ende des kalten Krieges. In: Asien. Nr. 46 (Januar 1993). pp. 5-22

37. Military balance 1989-90. pp. 170-171.

38. World development report 1993. p. 238.

39. Ibid.

40. World development report 1993, p. 292.

41. Ibid. - Indien: World development report 1992, p. 272.

42. World development report 1993. p. 292.

43. World development report 1992. p. 272.

44. World development report 1993, p. 238.

45. Human development report 1993. Published for the United Nations Development Programme (UNDP). New York: Oxford UP. 1993. pp. 176-177.

46. Ruth Leger SIVARD: World military and social expenditure 1989. 13th ed. Washington, D.C.: World Priorities. 1989. Nach: World

development report 1991, p. 142.

47. Robert REPETTO; William MARATH, Michael WELLS et al.: Wasting assets: natural resoures in the national income accounts. Washington, D.C.: World Resources Institute. 1989. Nach: World resources 1992-93. A report by The World Resources Institute in collaboration with The United Nations Environment Programme and The United Nations Development Programme. New York: Oxford UP. 1992. p. 37. -- Der Bericht beziffert die Anteile an den Ausgaben der Zentralregierung für 1986 für Verteidigung auf 29 v.H., für Erziehung auf 3 v.H., für Gesundheit auf 1 v.H. sowie für soziale Sicherheit, Wohlfahrt und Wohnung auf 9 v.H. Ibid. p. 241.

48. In der 1991er Ausgabe fehlen die Angaben der Anteile an den Ausgaben der Zentralregierung für das Berichtsjahr (1989) für Verteidigung, Erziehung und Gesundheit. World development report 1991, p. 224.

49. World development report 1990, p. 198.

50. Ibid. und World development report 1991, p. 224.

51. Die Anteile liegen zwischen 8,1 v.H. und 10,8 v.H. Pakistan statistical yearbook 1989. pp. 314-317. -- Statistical pocket book of Pakistan 1991, pp. 172-173. -- Dito 1992, pp. 172-173.

52. Nicht enthalten in diesen Zahlen sind die Ausgaben für die Public Health Services der Provinzen, die unter den

Communities Services geführt werden (1990-91: 489 Mio. Rs). Pakistan statistical pocket book 1992. p. 182.

53. Zwei Drittel der Ausgaben der Provinzen im Sozialbereich entfallen auf die Erziehung, etwa ein Viertel auf das Gesundheitswesen, die sonstigen Ausgaben im sozialen Bereich sind von geringer Bedeutung. -- Pakistan statistical yearbook 1989. pp. 314-317 und pp. 332-333. -- Statistical pocket book of Pakistan 1991. pp. 172-173 und p. 182. -- Dito 1992, pp. 172-173 und p. 182.

54. Dies erscheint plausibel: Sowohl die Verteidigung als auch die sozialen Dienste sind personalintensiv, dem entspricht ein

hoher Wertschöpfungsanteil; umgekehrt dürfte die Wertschöpfung des Staates zum größten Teil auf diese personalintensiven

Bereiche entfallen (ein anderer wäre die allgemeine Verwaltung). Vgl. Pakistan statistical yearbook 1989, p. 306 und p. 507. -- Statistical pocket book of Pakistan 1991. pp. 162, p. 172 und p. 182. -- Dito 1992. p. 162, pp. 172-173 und p. 182; Statistical pocket book of Pakistan 1992. pp. 172-173 und p. 182.

55. Im Staatshaushalt 1990/91 waren z,B. rd. 63 Mrd. Rs für die Verteidigung und 25 Mrd. Rs für alle sozialen Dienste der Bundes- und Provinzregierungen angesetzt; Statistical Pocket Book of Pakistan 1992, pp. 172-173 und p. 182

56. Die finanziellen Leistungen der Städte und Gemeinden für Erziehung und Gesundheit können vernachlässigt werden. Die unteren Gebietskörperschaften (divisions, districts, tehsils/talukas) sind zumeist reine Verwaltungseinteilungen ohne eigene Einnahmen. Die Städte und Gemeinden (Dörfer) haben sehr geringe Einnahmen aus der octroi, den Marktgebühren oder ähnlich wenig ergiebigen Quellen, wahrscheinlich nicht mehr als 1 bis 2 v.H. der gesamten öffentlichen Einnahmen; sie finanzieren sich zum Teil durch Finanzzuweisungen der Zentral-und Provinzregierungen. Über ihre Ausgaben liegen mir keine neueren Unterlagen vor. Um Doppelzählungen zu vermeiden, wären die Ausgaben der untersten Gebietskörperschaften um die durchlaufenden Mittel zu bereinigen.

57. Auch die Einführung der "islamischen" Steuern zakat und ushr hat zu keiner wesentlichen Erhöhung der staatlichen Ausgaben für Erziehung und Gesundheit geführt. Sie dienen der Finanzierung von sozialen Aufgaben, aber nur zum geringen Teil der Erziehung (Stipendien für Bedürftige) und Gesundheit. Ihr Aufkommen ist erheblich hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben; ob das ganze Aufkommen zweckbestimmt verwendet wird, ist nicht bekannt. Es fehlt auch die Information, inwieweit die Ausgaben im Budget enthalten sind; der Central Zakat and Ushr Fund wird gesondert verwaltet. Ausführlicher: S. Jamal MALIK: Islamisierung in Pakistan 1977-84. Untersuchungen zur Auflösung autochthoner Strukturen. Beiträge zur Südasienforschung 128. Stuttgart: Franz Steiner. 1989. pp. 105sqq.

58. Zur wirtschaftlichen Privilegierung des Militärs vgl. auch: Emma DUNCAN: Breaking the curfew. A political journey through Pakistan. London: Arrow. 1990 (1989), p. 281.

59. Da die Container-Lkws der NLC der Kontrolle der Polizei entzogen sind, kommen immer wieder Gerüchte auf, daß sie auch für den Drogen- und Waffenschmuggel verwendet werden. Vgl. Patriot. April 23, 1990. Nach: Abha DIXIT: Narco power: Threatening the very roots of Pak society. In: Strategic

analysis. New Delhi: idsa. 14(May 1991)2. pp. 187-200.

60. Economic survey 1992-93, Statistical appendix, p. 38 und p. 115.

61. Ibid., Statistical appendix, p. 115.

62. Omar NOMAN: A formula for inequality. In: The Herald. Karachi. 22(June 1991)6. pp. 101-103.

63. Economic survey 1992-93, Statistical appendix, p. 115.

64. Die Inflationsrate dürfte bei etwa 12 v.H. liegen; sie betrug 9,3 v.H. in den ersten neun Monaten (Juli bis März) des Haushaltsjahres 1992-93. Economic survey 1992-93. p. 79.

65. World development report 1993. p. 278. -- Nach offiziellen pakistanischen Angaben betrug die Auslandsschuld im Juni 1992 insgesamt 26,8 Mrd. US-$, davon 17,4 Mrd. US-$ ausbezahlt und ausstehend. Economic Survey 1992-93. Statistical appendix, p. 172.

66. World development report 1992. p. 264. -- Die Angaben des Economic Survey der pakistanischen Regierung und der State Bank of Pakistan weichen voneinander ab und sind niedriger als die Angaben der Weltbank. Business Recorder. Karachi. January 20, 1991. Nach : Idsa news review. 4(February 1991)2. p. 120.

67. World development report 1993, p. 284.

68. Statistical pocket book of Pakistan 1992. p. 173. Vgl. auch: M. B. NAQVI: Not the old man`s burden. In: Newsline. Karachi. 2(Juni 1991)12. p. 97.

69. Das Pressler-Mathias-Percy Amendment wurde 1984 als Section 620E(e) in den Foreign Assistance Act of 1961 eingefügt: "No assistance shall be furnished to Pakistan and no military equipment or technology shall be sold or transferred to Pakistan pursuant to the authorities contained in this Act or any other Act unless the President shall have certified in writing to the Chairman of the Committee on Foreign Relations of the Senate and the Speaker of the House of Representatives during the year in which assistance is to be furnished or military equipment or technology is to be sold or transferred, that Pakistan does not possess a nuclear explosive device, and that the proposed US assistance programme will reduce significantly the risk that Pakistan will possess a nuclear explosive device." Mahleha LODHI: The Pressler Amendment. In: Newsline. Karachi. 2(January 1991)7. p. 59.

70. Asahi Shinbum, nach: NPT to figure in Japanese aid to India, Pakistan. Economic times. New Delhi. April 1, 1991. p. 3.

71. Mitteilung eines Vertreters des BMZ bei den Zweiten Heidelberger Südasiengesprächen im Juni 1991.

72. Entwicklungshilfe: Leeres Getöse. In: Der Spiegel. Hamburg. 31(29.7.1991)31. pp. 35-38.

73. Anlaß dazu bot z.B. die Äußerung des US Assistant Secretary of State for Economic and Business Affairs, Eugene McAllister, anläßlich des Treffen der USA-Pakistan Sub-Commission on Economic and Commercial Affairs am 13. und 14. März 1991, daß die USA der Hilfe anderer Geber nicht im Wege stehen würde. Pakistan times. Lahore. March 16, 1991. Nach: Idsa news review. 24(April 1991)4. pp. 268-269.

74. Ruth PFAU: Liebe Freunde! In: Wir helfen den Leprakranken in Pakistan. Meschede: Freundeskreis Karachi. Juli/August 1991.

p. 1.

75. 1991-92 war er real 6 v.H. niedriger als im Jahr zuvor : 163,5 Mrd. IRs nach 157,5 Mrd. IRs im revidierten Haushalt 1990-91, bei einer Inflationsrate von 10,4 v.H. Haushaltszahlen: Manmohan SINGH: Budget Speech 1991-92. Abgedruckt in: Economic times. New Delhi. July 25, 1991, pp. 7sqq. -- Inflationsrate: Index touches yet another new high. Times of India. July 27, 1991. p. 9. -- Vgl. auch: Shekhar GUPTA et al.: A middle-aged military machine. In: India today. Bombay. April 30, 1993. pp. 22-30.

76. V. K. DETHE: Pak defence budget soars to Rs 82 Bn. In: The times of India. New Delhi. May 15, 1992. p. 16.

77. Nach indischen Presseberichten hat Pakistan bereits einen Kredit bei einem von Sizilien aus operierenden Konsortium aufgenommen, was zu Spekulationen Anlaß gab. Vgl.: Dilip MUKHERJEE: Pakistan`s new economics: desperate bid to attract funds. In: Times of India. New Delhi. April 12, 1991. p. 6.

78. So annonciert die Rice Export Corportion of Pakistan einen 100 Mio. US-$ Morabaha (Islamic Trade) Financing and Special Modaraba (Fund). Financial times. London. May 5, 1991. p. 4.

79. "Our security commitment to Pakistan and our programme of economic and military assistance continue to provide the most significant means for reducing the likelihood that Pakistan will choose to acquire nuclear weapons. Termination of U.S. assistance, in addition to its seriously negative implication for other U.S. interests would reduce our ability to influence Pakistan's nuclear policy or to attain any degree of nuclear restraint by the Pakistani government. In a democratic system, no Pakistani leader could afford to be seen as acquiescing in a public U.S. ultimatum on the nuclear issue. Thus, an aid cut off would strengthen incentives for Pakistan to advance the nuclear weapons option, while simulataneously placing pressure on India to acquire nuclear weapons." Zitiert nach: Devidas B. LOHALEKAR: U.S. arms to Pakistan. A study in alliance relationship. New Delhi: Ashish. 1991. pp. 116-117.

80. Eigene Übersetzung. Stephen Philip COHEN: American interests and the India-Pakistan conflict. In: Jasjit SINGH (ed.): Asian security. Old paradigms and new challenges. New Delhi: Lancer International in association with Institute for Defence Studies and Analysis. 1991. p. 139.

81. Jefferson PENBERTHY: Man for this season. In: Time. New York. Sep 20, 1993. p. 50.

82. Soweit bekannt, ist es beim historischen Abkommen der National Finance Commission am 9.4.1991 nicht dazu gekommen. Vgl. dazu: M. B. NAQVI: One step forward? In: Newsline. Karachi. 2(May 1991)11. pp. 39-40. -- Dawn, April 21, 1991. Nach: Idsa news review. New Delhi. 24(June 1991)6. p. 445.

83. The Muslim, Islamabad, vom 6.4.1990, nach: Abha DIXIT: Narco power. Loc. cit., p. 192. -- Jeffrey PEMBERTHY beziffert den pakistanischen Rauschgifthandel sogar mit 36 Mrd. US-$. Op. cit.

84. 1990-91: 11,2 Mrd. US-$. Pak bid to utilise black money. In: Times of India. New Delhi. April 3, 1991, p. 9.

85. Anzeigen der State Bank of Pakistan im Wall Street Journal und in der Washington Post am 17.3.1992 für pakistanische auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen führten sofort zum Vorwurf der Geldwäsche aus dem Rauschgiftgeschäft und zur Durchsuchung von Zweigstellen pakistanischer Banken in den USA. Raid on Pakistani bank branches in United States. The economic times. New Delhi. March 22, 1992. p. 16.

86. Vgl. hierzu auch den Beitrag des deutschen Botschafters in Pakistan, Alfred VESTRING in: Dieter CONRAD, Wolfgang-Peter ZINGEL (Hrsg.): Zweite Heidelberger Südasiengespräche: Pakistan. Beiträge zur Südasienforschung 150. Stuttgart: Franz Steiner. 1972. pp. 150-152.

87. So meldet The Guardian die Finanzierung der vereinten Anstrengungen Pakistans, Libyens und Argentiniens, Atomwaffen zu erwerben, durch die faillierte Bank of Credit and Commerce International (BCCI). Nach: L. K. SHARMA: `BCCI funded N-arms project'. In: Times of India. July 27, 1991. -- Vgl. auch: "Beweise für massiven Betrug". In: Der Spiegel. 45(29. Juli 1991)31. pp. 84-86.

88. "Pakistan, a typical case of praetorianism ... The military option has been invoked so frequently, that it has almost become a regular part of Pakistan's political process." Veena KUKREJA: Civil-military relations in South Asia: Pakistan, Bangladesh and India. New Delhi: SAGE. 1991. p. 36.

89. Economic survey 1990-91. Islamabad: Government of Pakistan, Finance Division, Economic Adviser's Wing. 1991. pp. 26-27.

90. Die Überweisungen an die Provinzen stiegen 1990-91 (Budget) gegenüber 1988-89 um die Häfte. Statistical pocket book of Pakistan 1992. p. 171.

91. Life after aid. In: The Herald. Karachi. 22(July 1991)7. p. 39b.

92. S. P. BARANWAL (ed.): Military yearbook. 22.1990-91. p. 83.

93. China exports planes to Pak. In: Times of India. New Delhi. July 31, 1991. p. 7.

94. The nation. Lahore. May 3, 1991. Nach: Idsa news review. New Delhi. 24(June 1991)6. p. 437.

95. Ibid.

96. Anläßlich seines Beitritts zum Nichtweitergabevertrag teilte China mit, es habe einen kleinen Kernreaktor an Pakistan geliefert. China sells micro N-reaktor to Pak. In: The times of India. March 11, 1992. p. 13.

97. Simon HENDERSON: Pakistan to boost enrichment plant. In: Financial times. London. Jul 10, 1993. p. 3.

98. France to compensate Pak for not building nuclear unit. In: The economic times. New Delhi- January 19, 1992. p. 3.

99. India offers to reprocess spent nuclear fuel. In: The economic times. New Delhi. May, 16. 1992.

100. Im Durchschnitt der Jahre 1987 bis 1991 beliefen sich die Waffenimporte Indiens auf 3.512 Mio. US-$ und diejenigen Pakistans auf 460 Mio. Die Anteile der Waffenimporte an allen Importen betrugen 1990 in Indien 14,8 v.H., in Pakistan 6,2 v.H. Human development report 1993. Loc. cit. p. 177.

101. Dies erklärte Lt Gen Sabeeth Qamruzzaman, Chairman des POF Board, in einer Rede am 14.4.1991. Er sagte, die Waffenproduktion sei in den letzten beiden Jahren um 40 % gestiegen, obwohl seit vier Jahren keine neue Technologie mehr importiert worden sei. The Nation. Lahore. April 15, 1991, nach: Idsa news review on South Asia/Indian Ocean. New Delhi: Idsa. 24(June 1991)6. p. 439.

102. Ibid.

103. World military expenditure and arms transfers 1989, p. 102.

104. Von Einnahmen im laufenden Haushalt 1992-93 in Höhe von 243,5 Mrd PRs bleiben der Zentralregierung nach Abzug des Anteils der Provinzen und der Ausgaben für Schuldendienst und Verteidigung lediglich 3,3 Mrd PRs! V. K. DETHE: Pak defence budget soars to Rs 82 Bn. Loc. cit.

105. Eighth five-year plan (1993-98) approach paper. Islamabad: Planniing Commission, Government of Pakistan. 1991. p. 31.

106. Human development report 1993. loc. cit. p. 73 und p. 177.

107. US to assist Pakistan says Pressler. In: The economic times. New Delhi. June 20, 1992. p. 2 -- Pressler rule not to block US aid to Pak. In: The times of India: June 20, 1992. p. 7.

108. Stefan WAGSTYL: Pakistan seeks to refute terror label. In: Financial times. London. Apr 30, 1993. p. 4; Pakistan, Afghanistan. Country report. London: The Economist Intelligence Unit. 1/1993. p. 9.