SRI LANKA - Wirtschaft

Von Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik

Manuskript abgeschlossen: März 2004. Eine kürzere Fassung erscheint in: Munzinger-Archiv / Internationales Handbuch - Länder aktuell, Ravensburg

Wirtschaft im Überblick

Wirtschaftslage: Als Folge des Waffenstillstands konnte sich die Wirtschaft erholen; das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Jahres 2003 wird von der Zentralbank auf 6,3% geschätzt, nach 3,9% im Jahr 2002 und einem Rückgang um 1,5% im Jahr 2001. Das Bruttonationaleinkommen (BNE – vormals Bruttosozialprodukt) stieg 2002 nach Angaben der Weltbank auf 15,9 Mrd. US$ oder 840 US$ pro Kopf der Bevölkerung zu internationalen Preisen (850 US$ nach Angaben der CBSL) mit einer Kaufkraft von 3.390 PPP$ (purchasing power parity). Die Bruttoinvestitionen beliefen sich 2002 auf 21,0% und die Bruttonationalersparnis auf 19,9 % des BIP.

Quelle: Central Bank of Sri Lanka (CBSL): Press Release, 11 Feb 2004; CBSL: Recent Economic Developments: Highlights of 2003 and Prospects for 2004; World Bank: World Development Report 2004.

Die Börse ist optimistisch: die Kurse stiegen 2003 (in Rupien) um 30,3%, der Börsenwert aller Notierungen um 61,7% auf 263 Mrd. SLR oder 2,7 Mrd. US$, 1997 waren es bereits 2,5 Mrd. US$ gewesen.

Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004.

2003 wurden Waren im Werte von 5.133 Mio. US$ ausgeführt und im Werte von 6.172 Mio. US$ eingeführt; die Handelsbilanz 2003 schloss mit einem Defizit 1.539 Mio. US$ (2002: 1.406 Mio. US$). Industriewaren machen das Gros (77,5%) der Exporte aus, fast die Hälfte entfällt auf Textilien und Bekleidung. Bei den Importen stehen Vorprodukte für die Textilindustrie und Mineralöl an erster Stelle. Die Einfuhren sind traditionell um ein Viertel bis ein Drittel umfangreicher als die Ausfuhren (2003: 30,0 %). Der Tourismus konnte sich 2003 mit einer halben Million Gästen und Einnahmen in Höhe von 314 Mio. US$ erholen (+ 26,3%), nachdem Sri Lanka auf diesem Gebiet sogar von den Malediven überholt worden war. Die Überweisungen der Arbeitskräfte im Ausland nahmen in den ersten zehn Monaten 2003 (netto) um 33 % auf 998 Mio. US$ zu; sie machen (2002) 33,6% der "nationalen" Ersparnis aus.

Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004; CBSL: Annual Report 2002, p. 82.

Die negative Handelsbilanz konnte vor allem durch einseitige Übertragungen, insbesondere die Überweisungen der Arbeiter im Ausland, weitgehend ausgeglichen werden, so dass die Leistungsbilanz im Jahr 2002 mit einem Defizit von lediglich 264 Mio. US$ schloss, das entspricht 1,7% des BNE.

Quelle: Asian Development Bank: Annual Report 2003.

Die Unterzeichnung eines Poverty Reduction and Growth Facility/Extended Fund Facility (PRGF/EPF) und eines weiteren Abkommens (PRSC) mit dem IWF verhalf Sri Lanka zur Auszahlung von 127,5 Mio. $ und weiterer 70 Mio. US$ von Indien und Japan.

Quelle: Central Bank of Sri Lanka: Recent Economic Developments: Highlights for 2003 and Prospects for 2004, p. 65.

In seiner Haushaltsrede 2004 hob Finanzminister K. N. Chosky hervor, dass das Haushaltsdefizit von 10,8% des BIP im Jahre 2001 auf 8,9% im Jahre 2002 und 7,8% im Jahr 2003 gesenkt werden konnte. Entsprechend den Vorgaben des Fiscal Management Responsibility Act wurde die Staatsschuld von 103% des BIP im Jahr 2001 auf 100% im Jahr 2003 verringert; der Schuldendienst auf die Auslandsschuld verringerte sich auf 9,2%. Die Auslandsaktiva stiegen auf 3,2 Mrd. US$ Ende 2003, ausreichend für die Finanzierung der Einfuhren von 5,8 Monaten und der höchste Stand seit sechs Jahren. Das Ansteigen der Auslandsinvestitionen auf (2003) 230 Mio. US$ nach nur 82 Mio. im Jahre 2001 wird als Ausdruck des steigenden Vertrauens der ausländischen Anleger gewertet. Die kumulierten (direkten) Auslandinvestitionen beliefen sich nach Angaben der UNCTAD bis 2002 auf 2.713 Mio. US$ oder 16,5% der gesamten Anlageinvestitionen. Der Wechselkurs der Rupie bildet sich am Markt und hat auf die sich verbessernde Wirtschaftssituation in Sri Lanla und die Schwäche des US-Dollars mit Aufwertung reagiert. Nach den Worten des Finanzministers eine nützliche Entwicklung (“overall beneficial”):sie erschwert die Ausfuhr, erleichtert aber die Einfuhren senkt die Lebenshaltungskosten. Als Folge, so der Finanzminister, fiel die Inflationsrate von 14,2% im Jahr 2001 auf 7,2% im Oktober 2003. Seitdem ist sie weiter gefallen. Die Zentralbank meldet eine noch geringere Zunahme der Verbraucherpreise in Colombo (CCPI) bis Januar 2004 von 5,2% im Jahresdurchschnitt und 0,5% gegenüber Januar 2003. Die Aufwertung (“appreciation”) war jedoch nicht anhaltend; nach Ausweis der Zentralbank verlor die Rupie im Jahr bis Februar 2004 gegenüber dem US-Dollar leicht, und gegenüber dem japanischen Yen, dem britischen Pfund und dem Euro deutlich an Wert.

Der hohe Preis des Bürgerkrieges lässt sich eindrucksvoll an der Entwicklung der Staatsschuld ablesen, die von Ende Oktober 1999 bis Ende Dezember 2003 von 1.029 Mrd. SLR auf 1.863 Mrd. SLR anstieg. Weniger als die Hälfte davon (843 Mrd. SLR) sind Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland; sie stiegen – bewertet in Rupien und als Folge des andauernden Wertverlustes der Rupie – im Jahr 2003 um 17,0%. Die inländische Verschuldung (1.020 Mrd. SLR) stieg lediglich um 7,5%. Die inländische Staatsschuld bestand Ende 2003 im Wesentlichen aus 483 Mrd. SLR Schatzanweisungen (treasury bonds, + 39,2%), 248 Mrd. SLR Rupie-Krediten und 219 Mrd. SLR Schatzwechsel.

Um die auch nach Auffassung der Regierung von Sri Lanka nicht mehr tragbare (“unsustainable”) Verschuldung, so der Finanzminister in seiner Haushaltsrede 2004, zu reduzieren, wurde der Fiscal Management Responsibility Act verabschiedet und ein Public Debt Management Office eingerichtet. 2003 konnte die Verschuldung auf 100 % des BIP gesenkt werden; für 2004 wird eine weitere Absenkung auf 94,3 % erwartet. Die Auslandsschuldendienstrate wurde auf 9,2 % gesenkt.

Der (öffentl.) Schuldendienst wird für 2003 auf 345 Mrd. SLR oder 19,3 % des BIP veranschlagt: 219 Mrd. SLR Tilgung und 126 Mrd. SLR Zinszahlungen (7 % des BIP). Damit verschlingt der Schuldendienst 118 % der laufenden Einnahmen: Der Staat muss sogar Geld leihen, um seine Schulden bedienen zu können. Er muss weitere Schulden machen, um alle anderen Ausgaben der Regierung bezahlen zu können.

Quelle: Budget Speech 2004; CBSL: Annual Report 2002; CBSL: Recent Economic Developments: Highlighs of 2003 and Prospects for2004, p. 55 und p. 85; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 8; UNCTAD: World Investment Report 2002.

Die Umstrukturierung der Wirtschaft mit dem Ziel einer stärkeren Betonung der Privatwirtschaft und des Wettbewerbs hält an. Das Ziel, so die Zentralbank, ist der vollständige Rückzug aus allen Unternehmungen, die vom Privatsektor effizienter betrieben werden können, und ineffiziente Staatsbetriebe in zeitgemäßer Weise umzustrukturieren. Angesichts der politischen Entwicklung verhielten sich die prospektiven Investoren aber zurückhaltend, so dass die Privatisierung langsamer vorankommt als geplant. Im Jahr 2002 waren 20 Mrd. SLR Einnahmen aus dem Verkauf von Anteilen an Staatsbetrieben erwartet worden; erzielt wurden aber nur 5,7 Mrd. SLR. Für die Monate November 2002 bis August 2003 gibt der Finanzminister Einnahmen in Höhe von 10 Mrd. SLR an; die Zentralbank vermeldet aber nur einen Eingang von 2,5 Mrd. SLR im ganzen Jahr 2002 und 6,8 Mrd. SLR in den ersten zehn Monaten des Jahres 2003. Dies könnte auf einen schleppenden Zahlungseingang zurückzuführen sein. Während sich Anteile und Unternehmen in den Bereichen Versicherungen, Mineralöl und Telekommunikation verkaufen ließen, ist dieses bei den Busunternehmen (Regional Transport Boards), bei denen es Problemen mit den Altschulden, Gewerkschaftsforderungen und den genehmigungspflichtigen Fahrpreisen gibt, weit schwieriger ist. Die Regierung betont die Notwendigkeit staatlicher Kontrolle und der Einrichtung entsprechender Regulierungsbehörden.

 Quelle: Budget Speech 2004, pp. 4-5; CBSL: Annual Report 2002, p. 193.

 In demographischer und sozialer Hinsicht zählt Sri Lanka zu den führenden "Entwicklungsländern" und steht (2001) gemessen am Index der Menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen an 99. Stelle unter 175 Staaten (China: Platz 104, Indien: Platz 127): die Bevölkerung nimmt nur noch langsam zu (1975-2000: 1,3 % pro Jahr); Tendenz weiter abnehmend (2000-2015 erwartet: 0,7 %): Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt mit 72,3 Jahren fast so hoch wie in den Industrieländern, und lediglich 8,1 % der Bevölkerung sind Analphabeten. 63 % der Bevölkerung im entsprechenden Alter besuchen die Schule oder Hochschule (Primär-, Sekundär- und Tertiärstufe). Das durchschnittliche BIP pro Kopf ist immer noch höher als in Indien, der Abstand hat sich aber verringert; es wird in Südasien nur von den Malediven übertroffen.

 Quelle: UNDP: Human Development Report 2003.

 Währung: 1 Sri Lanka Rupee (SLRe, Plural: SLR, nach ISO: LKR) = 100 Sri Lanka Cents (S.L.Cts). Offizieller Kurs (Stand 27.2.2004): 98,76 SLR/US$; 122,92 SLR/Euro.

 Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 1.

 Währungsreserven (insgesamt) Stand Ende 2003: 3.218 Mio. US$ (12/2002: 2.495 Mio. US$), ausreichend für die Bezahlung der Einfuhren von 5,8 Monaten (2002: 4,9 Monate)..

 Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004; CBSL: Annual Report, p. 219.

 Wirtschaftsindikatoren

 Sozialproduktsentwicklung (Mrd. SLR)



2000

2001

2002

2003

Bruttoinlandsprodukt (BIP) (lfd. Preise)

1.125

1.246

1.402

1.585

Bruttoinlandsprodukt (BIP) (Preise = 1996)

857

844

877

925

Quellen: CBSL: Recent Economic Developments: Highlights of 2003 and Prospects for 2004.


Preisentwicklung


 

2000

2001

2002

2003

Verbraucherpreise (CCPI, 1952 = 100)

2.540

2.899

3.176

(Dez.) 3.488

Großhandelspreise (WPI, 1974 = 100)

1.317

1.471

 

1.629

(Sep) 1.903

Quelle: CBSL: Annual Report 2002; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004.

 

Zahlungsbilanz (Mio. US$)

 

 

1999

2000

2001

2002

Warenbilanz

-1.369

- 1.798

- 1.157

- 1.406

Leistungsbilanz

- 563

- 1.066

- 244

- 264

Direktinvestitionen

177

176

172

235

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, p. 205.

 

Staatshaushalt (Mrd. SLR)

 

 

2000

2001

2002

(prov.)

2003

(erwartet)

Einnahmen

211

234

261

292

Ausgaben

336

387

402

432

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, p. 177; Budget Speech 2004, p. 19.

 

Außenhandel (Mrd. SLR)

 

 

2000

2001

2002

2003

Exporte

420

430

450

495

Importe (cif)

554

533

585

644

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, p. 205; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 9.

 

Handel mit Deutschland 2002 (2001): Dt. Einfuhren aus Sri Lanka: 235 (264) Mio. Euro; dt. Ausfuhren nach Sri Lanka: 139 (160) Mio. Euro.

 Quelle:  Statistisches Bundesamt.

 
Geld, Finanzen, Entwicklungshilfe

 Währung: Sri Lanka hat seine Währung Sri Lanka Rupee (1 SLRe zu 100 Cents) in den vergangenen Jahren ständig abgewertet. 1989 reichten noch 40,00 SLR für den Ankauf eines US-Dollars; im Februar 2004 waren dazu 98,76 SLR erforderlich.

 Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 1.

 Währungsreserven (insgesamt) Stand Ende 2003: 3.218 Mio. US$ (12/2002: 2.495 Mio. US$), ausreichend für die Bezahlung der Einfuhren von 5,8 Monaten (2002: 4,9 Monate)..

 Quelle: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004; CBSL: Annual Report, p. 219.

 Geldmenge: Die Geldmenge M1 (narrow money) stieg innerhalb des Jahres 2003 um 16,0 % auf 161,6 Mrd. SLR an, die Menge M2 um 13,8 % SLR auf 580,7 Mrd. SLR und die Kredite an den privaten Sektor nahmen um 16,9 % auf 519 Mrd. SLR. Dagegen gingen die Kredite an den Staat und die Staatsunternehmen (“corporations”) zurück.

 Quelle:CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 5.

 Staatshaushalt (Mrd. SLR)

 

2000

2001

2002

2003

 

Einnahmen und Zuwendungen

226

258

284

339

Steuereinnahmen

182

206

222

265

Nicht-Steuer-Einnahmen

29

28

39

39

Zuwendungen

5

6

7

9

 

Ausgaben und Nettoausleihungen

454

486

588

654

Laufende Ausgaben

246

288

326

333

Kapitalausgaben

205

196

261

320

Ausleihungen - Rückzahlungen

14

15

14

12

 

Budgetdefizit (vor Zuw.)

126

152

141

134

Anmerkung: 2002: provisorische Ergebnisse. — 2003: Gebilligte Schätzungen.

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, tab. 53-65.

 
Die Staatsschuld wurde von der Central Bank of Sri Lanka für 2003 auf 1.863 Mrd. SLR nach 1.669 Mrd. SLR für 2002 geschätzt. Weniger als die Hälfte davon entfiel auf Auslandsschulden: 843 Mrd. SLR (721 Mrd. SLR) oder 45,3 % (43,2 %). Die Auslandsschulden wurden 2002 etwa je zur Hälfte multilateralen (341 Mrd SLR) und bilateralen (350 Mrd. SLR) Gebern geschuldet, dazu 30 Mrd. SLR vom Finanzmarkt. Die größten Gläubiger waren Japan (217 Mrd SLR), die USA (169 Mrd. SLR), die ADB (164 Mrd. SLR) und Deutschland (39 Mrd. SLR).

 Quelle: CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 8; CBSL: Annual Report 2002.

 Bankwesen: Die Central Bank of Sri Lanka (gegr. 1950) ist als zentrale Notenbank für die Geldpolitik zuständig. 1985 wurden die ersten Regional Rural Development Banks (RRDB) gegründet: 2002 gab es 11 inländ. und 12 ausländ. Geschäftsbanken mit 1.128 resp. 35 Niederlassungen.

 Quelle: CBSL: Annual Report 2002, p. 243; Southasia 2004, p. 473.

 Entwicklungshilfe: Der größte Teil der Auslandshilfe wird für Rück- und Zinszahlungen benötigt: 2003 wurden Auslandskredite in Höhe von 128 Mrd. SLR aufgenommen, etwas weniger als in den Jahren zuvor (2002: 136 Mrd. SLR, 2001: 143 Mrd. SLR); davon waren 2002 aber nur 10,1 Mrd. SLR Nettokredite (2001: 19,4 Mrd. SLR); dazu kamen Zuwendungen in Höhe von (20002) 7,1 Mrd. SLR (2001: 6,5 Mrd. SLR). Die Weltbank weist für 2001 eine etwas höhere Nettohilfe von 330 Mio. US$ (= 29,5 Mrd. SLR) aus. Nach Angaben der Weltbank macht die Hilfe 2,1 % des Bruttonationaleinkommens, 9,6 % der Bruttokapitalbildung und 4,4 % Einfuhren von Gütern und Dienstleistungen aus

 Quelle: CBSL: Annual Report 2002, tab. 53 und tab. 73; World Development Report 2004, p. 261.

 Sri Lanka erhielt 2002 im Rahmen der deutscher Entwicklungshilfe 2002 an öffentlichen Leistungen 16,1 Mio. Euro Zuschüsse, Sri Lanka zahlte 5,8 Mio. Euro Kredite und sonstige Kapitalleistungen sowie 3,7 Mio. Euro sonstige öffentliche Leistungen zurück. An privaten Leistungen zu marktüblichen Bedingungen flossen 3,7 Mio. Euro an Investitionen und sonstigem Kapitalverkehr nach Sri Lanka; Sir Lanka zahlte 11,1 Mio. Euro Exportkredite zurück. Insgesamt war die Bilanz für Sri Lanka mit 2,8 Mio. Euro negativ. In ihrem Medienhandbuch 2002 rühmt das zuständige Bundesministerium (BMZ) Deutschland noch als drittstärksten bilateralen Gebern mit dem den Schwerpunkten Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung sowie Friedensentwicklung und Krisenpräventation, um damit maßgeblich beim Abbau von Konfliktursachen mitzuhelfen. Nach einer Zusammenstellung der Central Bank of Sri Lanka war die Bundesrepublik 2002 der zweitgrößte Geber bei den Schenkungen (2001: 6. Stelle); die Nettokredite waren 2002 negativ, 2001 war Deutschland der fünftgrösste Geber von Nettokrediten (nach Japan, ADB, USA und China).

 Quelle: BMZ: Medienhandbuch 2002; CBSL Annual Report 2002, tab. 73.

 Wirtschaft und Außenhandel

 Wirtschaftsstruktur: Wachstumsträger waren 2003 wieder die Dienstleistungen (+ 6,8 %) – und hier vor allem die Finanzdienstleistungen, der Fremdenverkehr und die Telekommunikation – und die Industrie (+ 5,8%). Die Landwirtschaft (+ 1,7%) verzeichnete zwei gute Reisernten, die die Regierung zu umfangreichen Stützungskäufen veranlasste, um die Landwirte vor Preisverfall zu schützen. Landwirtschaft und Industrie steuern jeweils etwa ein Fünftel zum BIP bei, der Dienstleistungssektor die restlichen drei Fünftel; er hat sich zum bei weitem bedeutendsten Sektor entwickelt. Auffallend ist der hohe Wertschöpfungsanteil des Handels, der zu mehr als der Hälfte vom Außenhandel, und hier ganz überwiegend vom Einfuhrhandel erbracht wird.

 Quelle: Budget Speech 2004; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004; CBSL: Annual Report 2002.

 Anteile der Sektoren am BIP (zu konstanten Preisen), in %

 

 

1978

1987

1996

2002

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei

28,7

23,6

18,4

19,8

Bergbau

2,5

2,7

2,5

1,7

Warenproduzierendes Gewerbe

15,3

16,2

21,0

16,7

Baugewerbe

8,3

7,2

6,9

6,9

Energie, Wasser

0,9

1,2

1,4

1,4

Verkehrs- und Nachrichtenwesen

11,0

11,7

11,6

12,8

Handel

19,3

21,1

21,7

21,3

Banken und Versicherungen

3,0

4,7

6,1

8,9

Hausbesitz

3,5

3,1

2,3

1,8

Öffentl. Verwaltung, Verteidigung

4,6

3,8

3,7

4,8

Sonstige Dienstleistungen

4,6

3,8

3,7

4,1

Anmerkung: zu Preisen von 1982 (1978, 1987, 1996) bzw. 1996 (2002).

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, table 2.1 und frühere Jahrgänge.

 

Wachstumsraten der Sektoren (zu Preisen von 1996), in %

 

 

2000

20001

2002

2003

Land-, Forstwirtschaft, Fischerei

1,8

-3,4

2,5

1,7

Bergbau

4,8

0,7

-1,1

3,8

Verarbeitende Industrie

9,2

-4,2

2,2

5,1

Tee, Gummi, Kokosnuss

4,2

-6,7

-1,0

1,0

Fabrikindustrie

10,4

-3,9

2,8

5,7

Kleinindustrie

5,5

-3,5

0,9

4,4

Baugewerbe

4,8

2,5

-0,8

4,5

Energie, Wasser

4,5

-2,9

-1,3

23,3

Verkehrs- und Nachrichtenwesen

7,8

3,8

7,7

9,6

Handel 

8,7

-6,7

5,5

5,9

Banken und Versicherungen

6,4

7,9

11,1

11,0

Hausbesitz

1,7

1,4

1,4

1,4

Öffentl. Verwaltung, Verteidigung

4,2

1,0

0,0

0,0

Sonstige Dienstleistungen

2,3

2,2

3,2

4,5

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

6,0

-1,5

4,0

5,5

Quelle: CBSL: Recent Economic Developments: Highlights of 2003 and Prospects for 2004, p. 80.

 

Entwicklungsplanung: Mit der Liberalisierung der Wirtschaft haben die Wirtschaftspläne ihre Bedeutung verloren; es gibt aber noch ein Department of National Planning.

 Arbeitsmarkt: Sri Lanka hat eine für ein Entwicklungsland hohe Erwerbsquote von (III/2002) 49,4% der Bevölkerung (10+). Von 7,05 Mio. Erwerbspersonen gehen nach Angaben der Regierung 91% einer Beschäftigung nach. 33% der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, 21% im verarbeitenden Gewerbe und 46% im Dienstleistungsbereich. Die Landwirtschaft beschäftigt 2,12 Mio. Personen, die “persönlichen” Dienstleistungen, zu denen in Sri Lanka auch der Bergbau, Energie, Gas und Wasser sowie Fremdenverkehr gezählt werden, 1,44 Mio., das warenproduzierende Industrie 1,09 Mio. und der Handel 1,01 Mio. Der Staat beschäftigt einschließlich Armee und Polizei 1,09 Mio. Personen und ist der größte Arbeitgeber: 0,83 Mio. direkt und weitere 0,26 Mio. in den halbstaatlichen Unternehmen. Die Zahl der Staatsbediensteten wird ständig verringert: 1990 waren es noch 1,35 Mio. gewesen, davon mit 0,70 Mio. mehr als die Hälfte in den halbstaatlichen Unternehmen. Die Zahl der direkt beim Staat beschäftigten ist dagegen deutlich höher als damals und ging 2002 erstmals zurück. 9,9% der Erwerbspersonen sind arbeitslos; die Quote ist bei Frauen mit 13,2% fast doppelt so hoch wie bei den Männern (7,1%). Die Arbeitslosenquote ist bei den jüngeren und besser ausgebildeten besonders hoch: 35% der 15-19jährigen, 20,4% der 20-19-jährigen und 17,3% der Abiturienten (GCE A-Level und höher) sind ohne Arbeit. Die Regierung versucht durch besondere Programme den hier lagernden politischen Zündstoff zu entschärfen. Jährlichen verlassen über 0,2 Mio. Wanderarbeiter das Land: 65% von ihnen sind Frauen, die vor allem als Hauspersonal im Ausland arbeiten. Ihre Heimüberweisungen stellen die wichtigste Deviseneinnahme des Landes dar.

 Quelle: CBSL: Annual Report 2002, pp. 157-166.

 Landwirtschaft: Die Landwirtschaft prägt das Wirtschaftsleben über ihren Anteil am BIP (2002: 19,8%) hinaus: 70% der Bevölkerung leben im ländlichen Raum. 33% der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig. Grundlage der Agrarproduktion sind Reis (Paddy) und die drei Plantagenprodukte Tee, Naturkautschuk und Kokosnüsse, die zusammen ein gutes Drittel (2002: 36,1%) der Wertschöpfung in der Landwirtschaft ausmachen. Von 6,46 Mio. ha Landfläche werden (2003) 2,35 Mio. ha landwirtschaftlich genutzt: 0,90 Mio. ha Ackerflächen, 1,02 Mio. ha Dauerkulturen und 0,44 Mio. ha Weideland. Hauptanbaufrüchte sind (Mio. ha): Reis (0,41, Mehrfachanbau), Kokospalmen (0,41), Tee (0,19) und Gummi (0,16).

Viehwirtschaft: 2001 gab es 1,56 Mio. Rinder, 0,66 Mio. Büffel und 0,49 Mio. Ziegen.

 Quelle: CBSL: Annual Report 2002, tab. 1; DCS: Census of Population and Housing 2001: Preliminary Results; DCS: Statistical Abstract 2002, tab. 5.25; FAOSTAT.

 Landwirtschaftliche Produktion

 


Einheit

2000

2001

2002

2003

Tee

1.000 t

306

295

310

310

Naturkautschuk

1.000 t

88

86

91

90

Kokosnüsse

1.000 t

2.353

2.104

1.817

1.850

Reis (Paddy)

1.000 t

2.860

2.695

2.859

3.100

Zwiebeln, getr.

1.000 t

79

69

67

73

Chilis, Pfeffer

1.000 t

56

49

46

45

Erdnüsse

1.000 t

7

6

6

6

Mais

1.000 t

31

29

26

30

Kartoffeln

1.000 t

48

58

89

110

Sojabohnen

1.000 t

0,6

0,6

1,2

1,2

Fisch

1.000 t

308

288

.

.

Quelle: FAOSTAT, 27.2.2004.

 

Umweltprobleme: Sri Lanka ist eines der über 70 Länder der feuchten Tropen mit Regenwäldern, in denen das natürliche Gleichgewicht und die Artenvielfalt gefährdet sind, besonders durch die großen Staudammprojekte. Nach offiziellen Angaben gibt es (2002) 19.430 qkm natürlichen Wald, davon 14,710 qkm dichte Bestände, die in bedrohlichem Tempo abgeholzt werden; in den 80er Jahren mit einer Geschwindigkeit von 270 qkm oder 1,3% jährlich. 4.986 qkm Nationalparks, 315 qkm strenge Naturreserve, 485 weitere Naturreserve und 3.055 qkm Schutzgebiete machen (2001) zusammen 14% des Territoriums aus; dieser Anteil ist höher als in fast allen Entwicklungsländern. Der Energiebedarf ist gering; nach UN-Angaben werden davon (1997) 46,5% im Ausland gedeckt; pro Kopf wurden 2000 293 kWh Strom verbraucht. Mit einer Emission von 0,5 Mio. t Kohlendioxyd ist Sri Lanka berechtigt, Emissionsrechte zu verkaufen. 2002 wurden die Tankstellen auf bleifreies Benzin umgestellt; Fahrzeuge müssen ihre Emissionswerte überprüfen lassen.

 Quelle: DCS: Statistical Abstract 2002, tab. 6.2; UNDP: Human Development Report 2003, p. 301; CBSL: Annual Report 2002, p. 96 und p. 142.

 Rohstoffwirtschaft: Von internationaler Bedeutung sind die Vorkommen von Titanrohstoffen (Ilmenit, Rutil) und Zirkon, von Edel- und Halbedelsteinen (Rubine, Saphire, Topase, Aquamarine). Mineralische Rohstoffe, d.h. fast ausschließlich Edel- und Halbedelsteine, wurden 2002 im Werte von 8,2 Mrd. SLR exportiert; sie hatten einen Anteil von 1,8% an den gesamten Ausfuhren. 17.555 Arbeiter in 1.688 Bergbaubetrieben mit 5 und mehr Beschäftigten erwirtschaften jährlich 1,4 Mrd. SLR Erlöse, davon ist die Hälfte Wertschöpfung.

 Quelle: DCS: Statistical Abstract 2002.

 Produktion mineralischer Rohstoffe (1.000 t)

 

1999

2000

2001

2002

Graphit

5

5

5

3

Ilmenit

.

1

.

.

Kaolin

13

12

9

.

Ilmenit

34

.

.

.

Roh-Zirkon

13

.

.

.

Salz

107

70

130

.

Quelle: Southasia 2004, p. 478; ADB: Annual Report 2003, p. 300.

 
Energiewirtschaft: Es sind keine nennenswerten Lagerstätten von fossilen Brennstoffen bekannt. 46% der eingesetzten Energie (1997: 99 Petajoule (PJ) von 213 PJ) stammen aus sog. nicht-gewerblichen Quellen wie Feuerholz, Stroh, Dung etc.; kommerzielle Energiequellen, d.h. Mineralöl, Elektrizität und Flüssiggas (LPG), liefern die übrigen 54%. Die Importe von Mineralöl kosteten 2002 789 Mio. US$ gleich 17% der Exporterlöse. In Colombo ist eine Raffinerie.

Elektrizität: Die installierte Kapazität betrug 2002 2.230 MW (2001: 1.999), einschließlich 193 MW in privaten Kraftwerken. Es wurden 6.951 (6.625) GWh produziert, davon 2.692 (3.110) GWh mit Wasserkraft, 3.201 (3.066) GWh mit Wärmekraft und 4 (3) GWh mit Windkraft; verkauft wurden 5.454 (5.179) GWh, davon 2.191 (2.164) GWh an private Haushalte, 2.060 (1.907) GWh an industrielle und 1.070 (1.000) GWh an gewerbliche Betriebe und 103 (89) GWh für Straßenbeleuchtung. Es gibt 3,2 Mio. Verbraucher, davon 2,8 Mio. private. Die Systemverluste werden mit 22% angegeben.

 Quelle: UN Statistical Yearbook; CBSL Annual Report 2002, p. 129, p. 208 und p. 211..

 Industrie: Das verarbeitende Gewerbe hatte 2003 einen Anteil von 15,6% am BIP. Die Wertschöpfung stieg real um 5,1%; die höchsten Anteile an der Wertschöpfung steuern (2002) die Bereiche Textilien, fast ausschließlich Bekleidung, (39%), Nahrungsmittel und Getränke (31%) und Chemikalien, Mineralöl, Kohle, Gummi und Kunststoffe (11%) bei.

 Quelle: CBSL. Recent Economic Developments 2003/2004, p. 57 und pp. 79-20; CBSL Annual Report 2002, p. 110.

 Produktion ausgewählter Industriewaren (Staatsbetriebe)

 

Produkt

Einheit

1999

2000

2001

2002

Zucker

1.000 t

17

24

20

14

Salz

1.000 t

79

74

60

55

Papier und Pappe

1.000 t

9

8

10

7

Benzin

1.000 t

169

213

189

226

Kerosin

1.000 t

167

192

179

196

Diesel

1.000 t

589

736

610

702

Phosphat

1.000 t

30

35

36

38

Elektrizität

GWh

 

6.844

6.625

6.951

Quelle: CBSL: Annual Report 2002.

 
Außenhandel: Der Außenhandel wird seit Jahren von Textilien bestimmt, die (1. Halbjahr 2003) die Hälfte (50%) ausmachen; der Anteil der landwirtschaftlichen Exporte macht ein Viertel (25%) mehr aus, vor allem Tee 13%, Gummi 4%, Nahrung, Getränke und Tabak 3%, Kokoserzeugnisse 1% und weitere Agrarprodukte 3%. 1977 hatten die Plantagenprodukte noch drei Viertel aller Exporterlöse erbracht. Heute dominieren Industriewaren, neben Textilien Maschinen und elektische Geräte (6%), Diamanten und Juwelen (6%), und Leder-, Papier, Holz- und Keramikwaren (3%); dazu Bergbauprodukte (Edelsteine: 2%). Unter den Importen stehen Zwischenprodukte an erster Stelle (47%, davon 22% Textilien); es folgen Ausrüstungsgüter (22%); Mineralöl (12%); langlebige Konsumgüter (11%), Nahrungsmittel und Getränke (11). Den dominierenden Textilexporten (2002: 215 Mrd SLR) stehen hohe Importe an industriellen Vorleistungen (Textilien: 126 Mrd. SLR) gegenüber. Auf der anderen Seite stehen den Agrarexporten (63 Mrd SLR) geringere Agrarimporte (Nahrung und Getränke: 54 Mrd SLR) gegenüber: damit ist Sri Lanka eindeutig (Netto-)Agrarexporteur.

 Außenhandel (Mrd. SLR)

 

 

2000

2001

2002

2003

Exporte

420

430

450

495

Importe (cif)

554

533

585

644

Saldo

- 134

- 103

- 135

- 149

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, p. 205; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004, p. 9.

 
Haupteinfuhrgüter waren 2002 (2001): Textilien u. Kleidung 21,6% (22,1%); Mineralöl 12,9% (12,2%); Maschinen und Ausrüstung 10,5% (10,2%); Nahrung und Getränke 9,5% (9,3%); Baumaterialien 4,4% (4,2%); Fahrzeuge 2,5% (2,2%); Chemikalien 2,5% (2,4%).

 Hauptausfuhrgüter waren 2002 (2001): Textilien und Bekleidung 47,8% (48,0%); Tee 14,0% (14,3%); Diamanten 4,1% (3,4%); Garn und andere Textilerzeugnisse 3,8% (4,4); Kokoserzeugnisse 1,8% (1,7%); Edelsteine 1,8% (1,7%); Mineralölprodukte 1,6% (1,4%); Kautschuk 0,6% (0,5%).

 Hauptlieferländer 2002 (2001): Indien 11,3% (10,5%); Hongkong 8,5% (8,7%); Singapur 7,3% (7,2%); Rep. Korea 6,3% (5,9%); Japan 5,2% (5,9%); China 4,5 (3,8%); Malaysia 3,9% (3,6%); Großbritannien 3,6% (3,8%); USA 3,3% (4,6%); Deutschland 3,3% (2,4%);

 Hauptabnehmerländer 2002 (2001): USA 39,9% (40,8%); Großbritannien 13,1% (12,2%); Deutschland 4,5% (4,2%); Japan 3,3% (3,9%); Belgien 3,1% (2,5%); Vereinigte Arabische Emirate 2,7% (3,1%); Russland 2,2% (2,4%); Frankreich 1,6% (2,3%); Niederlande 1,6% (1,8%); Türkei 1,1% (1,0).

 Quelle: CBSL Annual Report 2002.; ADB Annual Report 2003

 Fremdenverkehr: 2003 kamen mit 500.600 Gäste, deutlich mehr als in den Vorjahren (2002: 393.171, 2001: 336,794) und sogar mehr als 1999, als es 436.440 waren. Für 2004 werden 650.000 Besucher erwartet. Mit 2,75 Mio. Übernachtungen ausländischer Gäste wurde 2002 das Vorjahresergebnis (2001: 2,77 Mio.) knapp verfehlt; es lag weit unter dem Rekordergebnis von 1994 (4,25 Mio.). Die 13.818 Betten der 222 klassifizierten Etablissements waren nur zu 43,1% ausgelastet. Mit Einnahmen in Höhe von (2003) 314 Mio. US$ (2002: 248 Mio. US) rangiert der Fremdenverkehr bei den Devisenerlösen hinter den Heimüberweisungen der Arbeiter im Ausland, Textilien und, Agrarprodukten. Der Tourismus beschäftigt (2002) 36.500 Personen direkt und 51.100 indirekt. 85% der Reisenden kamen 2002 als Touristen ("pleasure"); 53% der Reisenden kamen 2002 aus Westeuropa, die Briten stellen mit 17% das größte Kontingent, gefolgt von den Deutschen mit 14%; aus Indien kamen 18%.

Quelle: CBSL Annual Report 2002, tab. 94; DCS: Statistical Abstract 2002, tab. 25.4; CBSL: Recent Economic Development 2003/2004, pp. 61-62; CBSL: Selected Weekly Economic Indicators, 27 Feb 2004.

Verkehr: Der internationale Personenverkehr erfolgt fast ausschließlich per Luft, der Güterverkehr per See; im Inlandsverkehr dominiert jeweils die Straße.

Straßen: Das Straßennetz ist vergleichsweise dicht; mehr als die Hälfte der Straßen liegt im Südwesten der Insel, die übrigen Gebiete sind wegen ihrer Berge und Wälder schwer erschließbar. Die Straßenbaubehörde (Road Development Authority) ist für die (2002) 11.547 km (1995: 11.132 km) Nationalstraßen (A and B grade) verantwortlich; daneben unterhalten die Provinzen und Gemeinden 88.000 km Nebenstraßen. 2002 gab es 1,89 Mio. Kfz, darunter 0,29 Mio. Pkw, 0,92 Mio. Motorräder, 0,07 Mio. Busse, 0,19 Mio. Lkw und 0,18 Mio. Ackerschlepper. Der Busverkehr erreicht alle Ortschaften. Die Road Transport Corporation und private Busunternehmer verfügten 2002 über 24.689 Busse, davon 64% in privater Hand. Nur 16.393 Busse waren im Verkehr. Um die erheblichen strukturellen Probleme des wichtigsten Personentransports im Lande zu beheben, legt die National Transport Commission seit 2002 die Fahrpreise auf der Grundlage einer revidierten Formel fest.

Quelle: CBSL: Annual Report 2002, pp. 132-134 und tab. 34.

Eisenbahnen: Das Streckennetz der "Sri Lanka Railway" (SLR, 2001: 1.449 km Breitspur; davon 59 Doppelspur) verbindet (bis auf 117 km) eingleisig, fast alle Teile des Landes mit Colombo. Der Dienst im Norden und Osten der Insel wird wegen der Unruhen immer wieder unterbrochen. Dennoch konnte die Transportleistung 2001 – dank neuer Zugverbindungen und neuer Wagen – auf 53,8 Mio. beförderte Personen gesteigert werden; der Frachtverkehr geht zurück. Die Bahn ist hochdefizitär. Mit Wirkung vom 23.7.2003 wurde die SLR in eine Authority umgewandelt. Die Eisenbahn soll nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrieben werden, um die Belastungen des Staatshaushalts zu verringern.

Quelle: DCS: Statistical Abstract 2002, tab. 11.9-11.11; CBSL: Recent Economic Developments 2003/2004, p. 45.

 Binnenschiffahrt: 430 km Wasserwege (nach anderer Quelle: 160 km) sind für Boote mit geringem Tiefgang schiffbar, vor allem die Kanäle zwischen den Seen und Lagunen an der Westküste.

 Seeschiffahrt: Nach US-Angaben hatte die Handelsmarine von Sri Lanka in den 90er Jahren 30 Handelsschiffe mit zusammen 310.173 BRT (= 489.378 dwt): 13 Fracht-, 6 Kühl-, 5 Container-, 3 Tank- und 3 Massengutschiffe. 2002 (2001) liefen 4.062 (4.014) Schiffe die Häfen Colombo, Trincomalee und Galle an; 28,31 Mio. t (27,06) Mio. t Fracht wurden umgeschlagen. Der Containerumschlag nahm auf 1,77 (1,73) Mio. TEU zu; in den drei Häfen waren 17.910 (18.561) Personen beschäftigt. Der Fährverkehr nach Indien ist seit Ausbruch des Bürgerkrieges fast völlig zum Erliegen gekommen.

Quelle: DCS: Statistical Abstract 2002, tab. 11.12 + 11.13; CBSL: Annual Report 2002, pp. 136-137; CBSL: Recent Economic Developments 2003/2004, p. 46.

Luftverkehr: Colombo hat als Drehscheibe im internationalen Flugverkehr an Bedeutung verloren. Einziger internationaler Flughafen ist Katunayake bei Colombo. Hier wurden 2001 (2000) 2,5 (2,8) Mio an- und abfliegende Passagiere gezählt, 63% von ihnen flogen mit der nationalen Fluglinie. Es gibt 14 Flugplätze, u.a. in Jaffna, Trincomalee, Batticaloa, Amparai, bei Hambantota und Mt. Lavinia. "Air Lanka" beförderte 2001 772.286 Passagiere nach und 795.436 Passagiere von Sri Lanka.

Quelle: CBSL: Annual Report 2002.

Fernmeldeverkehr: Es gibt (2003) 4.599 Postämter. Die Zahl der Fernsprechanschlüsse steigt rasch, die Telephondichte betrug Mitte 2003 10,5 je 100 Einwohner; für Ende 2003 wurden 0,9 Mio. Festnetz- und 1,4 Mio. Mobiltelephone erwartet. Es gab Mitte 2003 80.515 Internetanschlüsse.

Quelle: CBSL: Recent Economic Developments 2003/2004, pp. 46-48.



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