Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik
 

Indien: Erfolgreich als Dienstleistungsexporteur
In: Werner Draguhn (Hrsg.):  Jahrbuch Indien 2000: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde. 2000. pp. 343-363.
 

Als "Indernet" wurde die Ankündigung Bundeskanzler Schröders auf der Cebit in Hannover im Februar 2000 begrüßt, daß auch Inder unter den im Ausland anzuwerbenden Experten für Informationstechnologie sein würden. Daß Deutschland einmal darauf angewiesen sein könnte, in Indien nach Fachleuten für die Zukunftstechnologie zu suchen, weil es in Deutschland an Computerexperten mangelt, hat die Fachleute nicht überrascht. Indien hat nämlich erstaunliche Wachstumsraten im Software-Bereich vorzuweisen; Software-Exporte erbringen heute mehr Devisen als jeder andere Bereich, und international belegt Indien bereits einen der vordersten Plätze. Im Folgenden wird dieser Entwicklung nachgegangen und werden Zukunftsperspektiven abgeschätzt. Daran anschließend werden Überlegungen angestellt, ob sich diese Erfolge in anderen Dienstleistungsbereichen(1) wiederholen lassen und ob sich hier nicht ganz generell ein neues Entwicklungsmodell abzeichnet, das den sogenannten Entwicklungsländern erlaubt, die Industrialisierung zu überspringen und als Dienstleistungsexporteure den Rückstand zu den Industrieländern aufzuholen und sie vielleicht zu überholen.
 

Durch Software-Exporte zu neuem Selbstbewußten

In Indien haben die Erfolge im Software-Export zu einem neuen Selbstbewußtsein geführt, zumal nach dem Besuch des amerikanischen Präsidenten im Frühjahr 2000, der das Ende der Wirtschaftssanktionen nach den Atomversuchen des Jahres 1998 markierte. Indien bezeichnet sich gerne als den zweitgrößte Software-Exporteur der Welt, und in der Tat sind die Software-Exporte zu einer der wichtigsten Devisen-Einnahmequellen des Landes und Gegenstand größter Hoffnungen geworden sind, ebenso wie der Arbeitskräfteexport, der Tourismus, die Unterhaltungsindustrie und die Medizin.(2) Allen gemeinsam ist, daß sie Dienstleistungen darstellen oder zumindest starke Dienstleistungselemente enthalten.(3) Damit liegt Indien im internationalen Trend: Der Handel mit Dienstleistungen nimmt schneller zu als der Handel mit Waren und wird diesen früher oder später überflügeln.(4) Dienstleistungen werden häufig unter Waren subsumiert oder treten nur als Teil des Doppelbegriffs "Waren- und Dienstleistungen" wie in der Zahlungsbilanz auf. Im Gegensatz zu Waren, die physisch leicht auszumachen und deshalb bei der Ein- und Ausfuhr einfach zu erfassen, zu kontrollieren und zu besteuern sind, sind Dienstleistungen im Wortsinne nicht greifbar, weil sie in zunehmendem Maße nicht stofflich gebunden sind. Am sichtbaren Teil der Ein- oder Ausfuhr, zum Beispiel einem Datenträger, besteht ja gar kein Interesse, sondern nur an der darauf befindlichen Information, die im Gegensatz zu traditionellen Handelsgütern (Agrarprodukte, Textilien, Maschinen) nicht anfaßbar (tangible) ist und sich per Draht (Telefon, Kabel) oder drahtlos (Sender, Satellit) versenden läßt. Um beim Beispiel der Software zu bleiben, so wird diese in zunehmendem Maße online bezogen und möglichst auch online per Kreditkarte bezahlt. Derartige Möglichkeiten wurden in zunehmendem Maße im zwanzigsten Jahrhundert entwickelt; seitdem müssen Anbieter und Nachfrager immer seltener zusammenkommen, damit die Dienstleistung erbracht werden kann. Früher waren vor allem die Anbieter von Dienstleistungen mobil: wie im Falle der Wanderarbeiter, die zur Erntezeit durch ganz Europa zogen. Aber auch damals gab es Pilger und Kranke, die seelische und körperliche Heilung in fremden Ländern suchten; der moderne Tourist, der auf Erholung und Abwechslung aus ist, steht in dieser Tradition. Weitere Bereiche, die zu den international gehandelten Dienstleistungen zählen, sind der Transport, vor allem der internationale See- und Flugverkehr, die Telekommunikation, sowie das Kredit- und Versicherungswesen und -- nicht zu vergessen -- die sogenannten freien Berufe, d.h. abgesehen von der bereits angesprochenen Medizin, der Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, sowie das Baugewerbe einschließlich der Planung, Beratung und Überwachung. Diese Liste ließe sich verlängern, wenn man zum Beispiel an die Ausbildung denkt.

Mit fortschreitender Technik lassen sich Produktionsprozesse aufspalten und Bereiche mit Dienstleistungscharakter ausgliedern, wie zur Zeit im Energiesektor.(5) In dem Maße, wie die Raumüberwindungskosten sinken, spielen Entfernungen eine immer geringere Rolle (death of distance).(6) Auch der Zugang zum internationalen Seeverkehr hat an Bedeutung verloren. Von den technischen Bedingungen her haben sich die Chancen für alle am internationalen Handel mit Dienstleistungen Beteiligten angenähert, auch wenn der Transport per Kabel oder Satellit keinesfalls kostenlos geworden ist.
 

Hardware und Software: Mißerfolge und Erfolge

Als vor und während des Zweiten Weltkrieges die ersten Pläne für einen "Wiederaufbau" Indiens aufgestellt wurden, stand im Mittelpunkt der Überlegungen, wie die Deformationen beseitigt werden könnten, die Indien in zwei Jahrhunderten der Kolonialherrschaft erlitten hatte.(7) Noch im 18. Jahrhundert war Indien für seine Manufakturen bekannt gewesen, feine Seiden- und Baumwollstoffe waren in Europa begehrt. Nach den Entwicklungen der Spinn- und Webmaschinen zog das "Mutterland" die Textilindustrie an sich, Indien wurde zum Lieferanten von landwirtschaftlichen Rohstoffen (Jute, Baumwolle) degradiert; in weiten Teilen Indiens setzte eine lange Periode der De-Industrialisierung und De-Urbanisierung ein. Mit dem Bau der Eisenbahnen begann das moderne industrielle Zeitalter; dort, wo einfache industrielle Prozesse "vor Ort" technisch erforderlich waren, entweder um Qualitätseinbußen zu vermeiden wie bei Tee oder zur Einsparungen bei den Transportkosten, wie beim Pressen von Jute und dem Egrenieren von Baumwolle, entstanden Industrieanlagen. Als britische Besitzung nahm Indien auf Seiten der Alliierten am ersten Weltkrieg teil und stellte nicht nur eine Million Soldaten, sondern lieferte auch wichtige Ausrüstung, etwa Uniformen, Zelte und Sandsäcke; dies trug ganz wesentlich zum Wieder-Entstehen der indischen Textilwirtschaft bei. Es entstand aber auch eine eigene Schwerindustrie, so das von Tata gebaute erste indische (private) Stahlwerk in Jamshedpur.(8) Der Zweite Weltkrieg machte Indien wieder zum Alliierten und zur wichtigen Nachschubbasis; aus dieser Zeit stammt der Anspruch, eine führende Industrienation zu sein.

Aus dem Bestreben, sich nach Erlangung der Unabhängigkeit (1947) von der Bevormundung der einstigen Kolonialmacht so schnell als möglich zu befreien und sich auch nicht in den Kalten Krieg einbinden zu lassen, entstand Pandit Nehrus Vorstellung von einem "Dritten Weg" jenseits vom Kapitalismus des Westens und dem Kommunismus des Ostens. Während er sich politisch am Westminster-Modell einer parlamentarischen Demokratie westlicher Prägung orientierte, folgte er beim Entwurf seiner Wirtschaftspolitik mehr dem Modell des Ostblocks mit zentraler Planung und dem Vorrang des Ausbaus der Schwerindustrie, das er mit der Verkündung des Zweiten Fünfjahresplanes (1956-1961) durchzusetzen versuchte. Wie wichtig eine unabhängige Basis für eine indische Rüstungsindustrie war, wurde spätestens 1965 klar, als Pakistan nach dem Tode Nehrus und der vorangegangenen peinlichen Niederlage Indiens im Grenzkrieg gegen China (1962) die vermeintliche Schwäche des Nachbarlandes auszunutzen versuchte, um Indien zu Zugeständnissen in der Kaschmir-Frage zu bewegen. Als Reaktion auf diesen Grenzkrieg stellten die USA ihre Wirtschaftshilfe ein und zwangen die beiden Kontrahenten an den Verhandlungstisch (Taschkent 1966). Wenig später (1971), in der Auseinandersetzung im damaligen Ostpakistan (heute: Bangladesh), sah sich Indira Gandhi veranlaßt, einen Zwanzig-Jahres-Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion abzuschließen, um Indiens Belieferung mit Waffen sicherzustellen, mit denen es den Krieg gegen Pakistan gewann. Zu dieser Zeit hatte die einstige Freundschaft mit den USA heftig gelitten, Indien sah sich auf der langen Liste von Staaten des Coordination Committee for East-West-Trade-Policy (CoCom) der NATO, das von 1950 bis 1994 die Embargolisten von Gütern und Technologien zusammenstellte, die wegen ihrer militärisch-strategischen Sensibilität zum Schutz des westlichen Bündnisses nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen in Ostblock- und in mit ihnen verbundene Staaten der Dritten Welt exportiert werden durften.(9) Darunter fielen bereits einfache Tisch-Computer. Gründe genug, neben der eigenen Rüstungs- und Schwerindustrie eine anspruchsvolle Forschung zu betreiben, die auch die notwendigen Rechner liefern konnte, die für die ambitionierten indischen Rüstungs-, Nuklear- und Weltraumprojekte benötigt wurden. Daß dafür vor allem Standorte auf dem Dekhan gewählt wurden, hatte sowohl historische Gründe, als auch geographische: möglichst weit weg von Pakistan und China und vorzugsweise im Binnenland.

Es stellte sich heraus, daß es Indien unmöglich war, die ganze Palette moderner Industrieprodukte noch einmal selbst zu entwickeln; ein self-reliance war auch bei der Entwicklung von Computer-Hardware nicht möglich. Es war für Indien quälend und frustrierend, sich Zugang zu schnellen Großrechenanlagen zu verschaffen: als Indien endlich eine Cray aus den USA beziehen konnte, war es eine abgespeckte Version für das Errechnen von Wetter-Vorhersagen, kaum die erhoffte state-of-the-art neueste Technologie. Auch in den neunziger Jahren waren Personal-Computer vergleichsweise teuer,(10) insbesondere im Vergleich mit Pakistan, das keine vergleichbaren Anstrengungen wie Indien unternommen hatte, sich eine unabhängige technologische Basis zu verschaffen. Als allerdings Ende der neunziger Jahre indische Computer-Experten und indische Software-Firmen bei der Vorbereitung amerikanischer Rechner auf das Jahr 2000 (Y2K-Problem) unverzichtbar gemacht hatten, hatte die indische Regierung die Genugtuung zu sehen, daß die USA nach den indischen Atomtests zwar allerlei Sanktionen verhängten, es aber nicht wagten auch die indische Software-Industrie einzubeziehen, was Indien schwer getroffen hätte, aber vielleicht noch mehr die USA.

Daß Indien im Gegensatz zur Hardware bei Software erfolgreich war, paßt dazu, daß das Land eine Dienstleistungs-Gesellschaft par excellence ist, wie jeder Indien-Besucher gerne bestätigen wird, soweit nicht die indischen Staatsbetriebe gemeint sind, die in weiten Teilen des Dienstleistungsbereiches lange ein Monopol besaßen und zum Teil noch besitzen. Dafür sind die indischen Fluggesellschaften ein gutes Beispiel. Ursprünglich aus einer privaten Gesellschaft des Tata-Konzerns hervorgegangen hatte sich Air India einen guten Ruf erwerben können, der erst in der jüngeren Vergangenheit litt. Indian Airlines, die staatliche Monopolgesellschaft für die Inlandsflüge, genoß eine zweifelhafte Berühmtheit für ihren Service, der mit der der Ostblock-Gesellschaften verglichen wurde und sich erst besserte, als Konkurrenz zugelassen wurde. Ganz anders die Staatsbahnen, eines der großen Wunder Indiens, die eine der größten Transportgesellschaften der Welt und der größte Arbeitsgeber Indiens ist. Nicht ohne Grund sagt man, daß die Eisenbahnen und die Elitebürokratie das Land zusammenhalten. Als besonders anachronistisch erschien bis in die jüngste Vergangenheit das fast durchweg staatliche Bankensystem: Hier hatten die gut organisierten Bankangestellten in den siebziger Jahren die anstehende Umstellung auf elektronische Datenverarbeitung weitestgehend verhindert und sich ihre Arbeitsplätze erhalten. Der Wertpapierhandel wurde "von Hand" abgewickelt und war einer effektiven Kontrolle entzogen; gewagte Spekulationen der Händler führten Ende der achtziger Jahre zu einen Börsenskandal, der vor allem ausländische Banken Hunderte von Millionen US-Dollar kostete.(11) Erst Ende der neunziger Jahre wurde dieser Anachronismus beendet und der Wertpapierhandel automatisiert.

Die Verweigerung modernerer EDV-Anlagen seit den sechziger Jahren, die Entscheidung gegen die Einführung der EDV im Bankenbereich in den siebziger Jahren und die wenig hilfreiche Zollpolitik in Bezug auf Personal-Computer in den achtziger Jahren verhinderten, daß im Lande eine größere Nachfrage nach einheimischen Software-Entwicklungen entstand. Umso mehr erstaunt es, daß gerade Indien zu einem großen Software-Entwickler wurde. Dennoch ist gerade diese aus heutiger Sicht verfehlte Politik für den Erfolg verantwortlich: Wie geschildert, wurde maßgeblich aus sicherheitspolitischen Gründen eine anspruchsvolle naturwissenschaftlich-technische Forschung ausgebaut, vor allem in den Indian Institutes of Technology (IITs), deren berühmteste, in Madras, mit deutscher Unterstützung entstand (obwohl von deutscher Seite ursprünglich eher an eine landwirtschaftliche Fachhochschule gedacht worden sein soll). Da deren Absolventen häufig keine angemessene Beschäftigung fanden, gingen viele von ihnen in die USA; wenn man so will, hat der deutsche Steuerzahler auf diesem Wege ein wenig die Hilfe des Marshall-Planes an die USA zurückgezahlt. Außerhalb der elitären Bildungsanstalten sind die indischen Universitäten weit weniger leistungsfähig; trotzdem ist es schwer, den begehrten Studienplatz im Wunschfach zu bekommen. Aus diesen und aus vielen anderen Gründen, gab es einen ständigen Strom von gut ausgebildeten oder zumindest bildungswilligen Studenten aus Indien in die USA, und soweit sie dort keine Stipendien erlangen konnten, hatten sie Familienangehörige, die die hohen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten in den USA zu zahlen bereit und im Stande waren. Daß unter diesen Bedingungen wirtschaftlich vielversprechende technische und naturwissenschaftliche Studiengänge gewählt wurden, liegt nahe. Ähnliche Entwicklungen gab es auch in anderen (ost- und südost)asiatischen Ländern, so daß schon seit langem berichtet wird, daß in den berühmten Westküsten-Universitäten der USA mehr als die Hälfte aller Promotionen in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern von Studenten asiatischer Herkunft erreicht werden.(12) Die Asiaten sind die erste Einwanderer-Gruppe, deren Durchschnittseinkommen über dem der aus den anderen großen Weltregionen (Europa, Afrika, Lateinamerika) stammenden Gruppen liegt.(13) Wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges spricht Jagdish Bhagwati von den 1,2 Mio. Indern in den USA als den "Neuen Juden".(14) Es arbeiten mehr Software-Entwickler indischer Herkunft in den USA als in Indien.(15)

Dieser "ethnische Brückenkopf" erleichterte es weiteren jungen Indern, in den USA Fuß zu fassen; es lag für sie nahe, einfache Arbeiten in Indien ausführen zu lassen, um die beträchtlichen Kostenunterschiede auszunutzen. Dabei halfen die bestehenden persönlichen Kontakte. Derart einfache Arbeiten waren etwa das Eingeben von Daten, wie sie in der Belegbuchhaltung anfällt; Fluggesellschaften zählten zu den ersten Auftraggebern: sie konnten ihren eigenen Frachtraum nutzen; als die Telefonverbindungen besser wurden, brauchten die Daten auch nicht mehr auf Datenträgern (Disketten, Bänder) transportiert werden, sondern konnten direkt überspielt werden. Nach Indien wurden auch einfache, leicht zu definierende und überwachende Programmieraufgaben ausgelagert, im Bedarfsfalle wurden Inder für kurze Einsätze in die USA geflogen, ein Brauch, der abschätzig als body shopping abqualifiziert wird. Als Engpaß stellten sich schnell der Zugang zu moderner Technologie, langsame und unzuverlässige Telekommunikationswege und schlechte Flugverbindungen heraus. Hier halfen die rasanten Fortschritte bei PCs und Mikro-Computern, die heute die Leistungsfähigkeit früherer Großrechenanlagen übertreffen; in Städten wie Bangalore wurden Satellitenverbindungen aufgebaut, so daß der Datenaustausch mit dem Ausland ungleich schneller möglich ist, als innerhalb des eigenen Landes. Schließlich entstehen in allen Metropolen internationale Flughäfen, so daß die nach wie vor wichtigen persönlichen Kontakte einfacher werden. Als wahrer Segen für Indien erwies sich das sogenannte Jahr-Zweitausend-Problem, das es erforderlich machte, endlose Programme zu überprüfen, zu ändern und zu testen. Dieses Problem wurde in den USA bekanntlich weniger gelassen angegangen als in Europa, so daß die einseitige Fixierung auf die USA erhalten blieb. Befürchtungen, daß den indischen Software-Schmieden nach dem unspektakulären Beginn des Jahres 2000 die Arbeit ausgehen würden, haben sich als unbegründet herausgestellt: die derzeitige weltweite e-Hysterie sorgt dafür, daß Millionen Internetseiten angelegt werden, die auch in Zukunft gepflegt werden müssen. Die Entwicklung von Sicherheits-Software zum Schutz der Rechner und Daten vor unbefugtem Zugriff verspricht ein neues Geschäftsfeld zu werden. Indien bietet dafür beste Voraussetzungen: auf der höchsten Qualifikationsstufe (level 5) stellt Indien sechs der weltweit nur zwölf Unternehmen.(16)

Warum aber ausgerechnet Indien im Software-Bereich so erfolgreich gewesen ist, hat weitere Gründe. Oft genannt wird die Vermutung, daß Inder besonders mathematisch begabt seien. Als Indiz dafür wird gerne angeführt, daß wir Grundlagen unserer Mathematik den Indern (über die Araber) verdanken, wie etwa die Zahl Null, oder daß Indien ein mathematisches Genie wie Srinivasa Ramanujan (1887-1920) hervorgebracht hat. Dem ließe sich entgegenhalten, daß das Schreiben von Computerprogrammen keineswegs eine mathematische Disziplin ist und nicht jeder Programmierer ein guter Mathematiker sein muß. Es hat auch mit Sprache zu tun (Grammatik, Syntax), ein anderes Gebiet, wo Indern große Fähigkeiten bescheinigt werden. In einem Land, in dem neben der "offiziellen Sprache" (Hindi) und einer "Sprache für offizielle Zwecke" (Englisch) 18 Amtssprachen und - je nach Zählung - noch mehrere Tausend weiterer Sprachen gesprochen werden, und wo mehr Schriften in amtlichem Gebrauch sind als in der restlichen Welt zusammen, darf Sprachbegabung vermutet werden, zumal viele Inder täglich mehrere Sprachen, meist je nach Lebensbereich, verwenden. Für den gebildeten Inder ist zudem eine solide Kenntnis des Sanskrit, der Sprache der religiösen Schriften, unerläßlich (und für den Muslimen die des Arabischen und des Persischen). Ein nicht minder überzeugendes Argument für die indische Eignung für das Schreiben von Computerprogrammen ist das Gebot der rituellen Reinheit. Weder ist diese neue Tätigkeit in irgendeiner Weise religiös stigmatisiert, noch bringt sie den Programmierer in eine religiös oder kulturell kompromittierende Situation. Auch wenn dem Autor keine entsprechenden Untersuchungen der Programmierer auf ihre Kastenzugehörigkeit vorliegen, so ist doch bekannt, daß sich das indische Bildungsbürgertum vorrangig aus den "höheren" Kasten rekrutiert, zumal der Kaste der Brahmanen, der Kaste der Priester und Gelehrten.

Schließlich ist die weite Verbreitung der englischen Sprache in Indien hilfreich, auch wenn die Zahlenangaben über die englischsprechende Bevölkerung deren Kenntnisse zuweilen sehr großzügig einschätzen. Derartige Einschätzungen sind auch schwierig, weil das indische Bildungssystem dem Schüler und Studenten eine passivere Rolle zuweist, als dies in Europa oder Nordamerika der Fall ist. Soweit die Bildungseinrichtung English medium ist, bedeutet dies, daß die schriftlichen Arbeiten, und das heißt die Abschlußarbeiten, auf Englisch zu verfassen sind. Da der Unterricht meist frontal erfolgt und der Schüler oder Student seine Fragen vielfach auch in der jeweiligen Regionalsprache stellen kann, ist sein aktives Sprachvermögen des Englischen oft gering, und da Prüfungsarbeiten meist extern evaluiert werden, ist der Prüfungsstoff standardisiert. Das bedeutet, daß die Schüler und Studenten sich an bewährte vorformulierte englischen Standardantworten halten, nach dem Prinzip des cramming and parroting. Ihr Fleiß und ihre Gedächtnisleistung sind aber bemerkenswert, so daß sie sich klaglos in eine neue Materie einarbeiten und nach dem Übergang in ein anderes Bildungssystem meist hervorragende Studienleistungen vollbringen.

Die Englischkenntnisse helfen auch bei weniger anspruchsvollen Beschäftigungen im Informationsbereich, nämlich die Arbeit in sogenannten call centres, telefonischen Auftrags- und Antwortdiensten, wie sie zur Zeit überall aus dem Boden schießen. Hier kommt Indien der Zeitunterschied von (je nach Zeitzone) etwa zwölf Stunden zu Gute, da es von den USA aus gesehen auf der entgegengesetzten Seite des Globus liegt: Programmierer wie Auskunftspersonal können die Arbeit ihrer amerikanischen Kollegen des nachts fortsetzen, sogar ohne daß Nachtarbeitszuschläge fällig würden.(17)
 

Gegenwärtige Stellung Indiens auf dem Weltmarkt für Software

Die Existenz der call centres macht es schwierig, Zahlen über die Beschäftigung im Bereich der Informationstechnologie zu interpretieren. So handelt es sich bei den 280.000 Beschäftigten im indischen IT-Bereich nicht nur um Programmentwickler,(18) steht Indien bei der Zahl der Naturwissenschaftler und Techniker international zwar an zweiter Stelle, aber nur unter den Englisch sprechenden Ländern,(19) ist Indien eher das vierzehntgrößte Industrieland(20) als -- wie immer wieder behauptet -- das zehntgrößte, und gehören dort 250 Millionen Bürger dem Mittelstand (besser: der Mittelklasse) an, aber nur im indischen Vergleich. Indien ist zwar einer der größten Software-Exporteure, hat aber bei Programm-Paketen erst einen Marktanteil von einem Prozent,(21) und noch ist der Umsatz der indischen Software-Industrie nicht größer als der des deutschen Branchenführers.(22) Wichtiger als diese Zahlen ist, daß es in Indien mehrere Zentren der Software-Entwicklung gibt, die in einem gesunden Wettbewerb miteinander stehen, und daß sich inzwischen einige führende Politiker mit der Software-Revolution identifizieren, allen voran der dynamische Chef-Minister von Andhra Pradesh, N. Chandrababu Naidu, der mit seiner Hauptstadt Hyderabad gerne der Software-Metropole Bangalore den Rang ablaufen würde.(23) Inzwischen wetteifern alle Unionsstaaten miteinander; Computer werden nicht mehr als Bedrohung sicherer Arbeitsplätze, sondern als Heilsbringer der indischen Wirtschaft gesehen.

Erste indische Software-Firmen sind an die Börse gegangen, auch im Ausland; damit sind die Zeiten in denen indische Software-Firmen nur Hilfsdienste leisteten vorbei, sie treten zunehmend mit eigenen Produkten auf den Markt. Wipro, Infosys, NIIT und Satyam zählen zu den zehn größten indischen Privatfirmen(24) und zugleich zu den führenden Softwarefirmen international,(25) ihre Gründer zu den reichsten Indern.(26) Die Regierung des Unionsstaates Karnataka wirbt damit, daß hier bereits 150 multinationale Unternehmen arbeiten und die Hauptstadt Bangalore zum indischen Silicon Valley wurde und sowohl von Newsweek wie Business Week zu den zehn führenden Technologiezentren der Welt gezählt wird.(27)
 

Indiens Chancen im zukünftigen Wettbewerb

Wieweit sich die indische Erfolgsstory fortsetzen läßt, hängt von vielen Faktoren ab. Indiens IT-Industrie verdoppelt ihre Ausbringung etwa alle 18 Monate; 203 der von der Zeitschrift "Fortune" ermittelten weltweit führenden 500 Unternehmen beschäftigen indische Firmen. Hauptabsatzmarkt sind die USA und Kanada mit einem Anteil von 61 v.H., gefolgt von Europa mit 23 v.H. und Japan mit 4 v.H.(28) Indien hat einen Marktanteil von fast 20 v.H. der weltweiten Software-Entwicklung und der Entwicklung von Kunden-Software (customized services). Von 5 Mrd. US$ Umsatz in der indischen Softwareindustrie im Haushaltsjahr 1999-2000 (April bis März) wurden 3,9 Mrd. US$ im Export erwirtschaftet,(29) für 2000-2001 werden Exporte in Höhe von 6,5 Mrd. US$ erwartet.(30) Damit hängt die Zukunft von Entwicklungen auf den Exportmärkten ab. Dort wird die Konkurrenz härter: vor allem die Staaten im Osten Europas und China verfügen über eine große Zahl von Naturwissenschaftlern und Technikern und dürften auch bald über die "kritische Masse" und das kreative Milieu verfügen, die erforderlich sind, um Indien zur Konkurrenz zu werden.(31) Die indische Wirtschaft dürfte dagegen eine zu kleine Basis bieten, um der Software-Industrie genügend eigene Impulse geben zu können.

Das liegt auch daran, daß Indien insgesamt wirtschaftlich wenig entwickelt ist: In keinem Land der Welt gibt es mehr Arme und Analphabeten.(32) Nachdem die meisten Dörfer an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen sind, bedeutet hier technischer Fortschritt vorerst nur elektrisches Licht, ein Ventilator, ein Radio oder Cassettenrecorder und vielleicht ein Schwarz-Weiß-Fernseher oder ein Kühlschrank.
 

Läßt sich der Erfolg wiederholen? Andere Dienstleistungsexporte

Software ist nicht der erste Dienstleistungsbereich, der dem Land Exporterfolge beschert. Zuvor hatte der Tourismus dem Land Deviseneinnahmen beschert, die höher waren als die irgend eines Industriesektors (1997: 3,0 Mrd. US$).(33) In den Tourismus-Zentren, d.h. im sogenannten Goldenen Dreieck New Delhi-Agra-Jaipur, in Rajasthan und in Goa hat sich der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsbereich und einem bedeutenden Arbeitgeber entwickelt. Dieser Erfolg schien immer wieder gefährdet, vor allem seit den Unruhen im Punjab (ab 1983) und in Kaschmir (seit 1989). Die Größe und Vielfalt Indiens hat es ermöglicht, durch den Ausbau der anderen Ziele einen Ausgleich zu schaffen. Nur an wenigen Orten ist die Konzentration der ausländischen Touristen so groß wie an beliebten europäischen Fremdenverkehrszielen; sie fallen jedoch schon in kleinen Gruppen auf. Seit langem gibt es eine intensive Diskussion in Indien, ob sie nicht die falschen Vorbilder für die Jugend abgeben würden und auf diese einen unheilvollen Einfluß ausübten. Kritik am Tourismus muß aber nicht immer nur ausländischen Touristen gelten, die das Land ja wieder verlassen. In Goa kommen etwa zehn indische auf einen ausländischen Touristen; Aktionen wie die Anti-Tourism-Week anläßlich der ersten Charterflüge aus dem Ausland reflektierten auch Überfremdungsängste einheimischer Gruppen, die nach vielen Jahren der Immigration aus anderen Gebieten Indiens die politische Mehrheit verloren haben.(34) Das Reizwort Tourismus steht aber auch stellvertretend für einen sich abzeichnenden sozialen und kulturellen Wandel. Daß die Wirkung des internationalen Tourismus in dieser Richtung eher überschätzt wird, kann man in den Ländern sehen, die keine Touristenziele darstellen, durch die internationale Arbeitsmigration, (Satelliten-)Fernsehen und Videos aber auch mit neuen Leitbildern konfrontiert sind.

Die Überwindung räumlicher Entfernung zählt traditionell zu den wichtigsten transnationalen Dienstleistungen. Angesichts der Topographie und der gespannten Beziehungen zu den Nachbarländern verwundert es aber nicht, daß Indiens Verkehr mit dem Ausland fast ausschließlich per See und Luft abgewickelt wird und der grenzüberschreitende Straßenverkehr in Südasien keine Rolle spielt. Solange sich die großen Transporfirmen in staatlicher Hand befinden, und sich die wenigen privaten Anbieter nicht frei entfalten können, wird Indien nicht zum Netto-Exporteur von Transportleistungen werden.

Bei den Finanzdienstleistungen dominieren noch immer die staatlichen Unternehmen. Die staatlichen Banken sind weit davon entfernt, ihre Dienste exportieren zu können.(35) Vorerst kämpfen sie mit den hohen Beständen an notleidenden Krediten (non-performing assets), personellem Überbesatz und einem betriebswirtschaftlich nicht haltbaren Filialnetz; die erforderlichen Einschnitte erschweren jede (Teil-)Privatisierung.(36) Von der anstehenden Modernisierung dürfte die IT-Branche profitieren, die die einschlägigen Erfahrungen ja bereits mit der Arbeit für ausländische Kunden gewonnen hat.(37) Ähnlich ist die Situation im Wertpapierhandel einzuschätzen, der auch per Internet zugelassen wurde.(38) Die Life Insurance Corporation und die General Insurance Corporation haben das Monopol als Lebens- respektive Sachversicherer.(39) Die umstrittene Öffnung des Versicherungsmarktes wird voraussichtlich zu einer scharfen Konkurrenz durch ausländische Anbieter auf dem indischen Markt führen;(40) es ist nicht zu erwarten, daß indische Versicherer auf den internationalen Märkten in absehbarer Zeit zur Konkurrenz werden. Anders könnte es im Bereich der verwandten Dienstleistungen aussehen, da wir gerade im Finanzbereich einen Umbruch durch den Einzug der Elektronik erleben. Im Direkt-Banking ist nur eine geringe Präsenz in Kundennähe, erforderlich, ein umfangreiches Outsourcing in Niedriglohn-Länder bietet sich an, die erforderliche Software wird z.T. schon heute in Indien entwickelt.

Die indische Unterhaltungsindustrie ist eine der größten der Welt (nirgendwo werden mehr Kino-Filme produziert)(41) und auf den indischen Markt und die Inder im Ausland ausgerichtet.(42) In Ländern mit starken indischen Minderheiten werden aber zunehmend auch nicht-indische Konsumenten erreicht, vorerst vor allem im arabischen Raum und in Afrika.(43) Es ist zu erwarten, daß sich die großen indischen Anbieter künftig intensiver nach neuen Märkten umsehen werden. Ausländischen Investoren wird die Filmindustrie geöffnet;(44) erfolgreich sind indische Musikproduzenten.(45) Die staatlichen indische Rundfunk- und Fernsehprogramme werden in den Nachbarstaaten empfangen; Gebühreneinnahmen fallen hier nicht an. Die privaten Satelliten-Kanälen dürften aber davon profitieren, daß die von ihnen ausgestrahle Werbung auch außerhalb Indiens gesehen wird.

Ausbildung entwickelt sich erst langsam als Zukunftsmarkt für Software und Internet. Hier bieten sich für Indien große Chancen, weil Englisch Unterrichtssprache vieler weiterführenden und praktisch aller Hochschulen ist und dadurch ein großes Potential im Export von Lehrmitteln und im Unterricht von Studenten aus dem Ausland besteht. Indien könnte vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur von Bildungsleistungen werden. Im Augenblick entsteht ein Online-Archiv der über 100.000 Seiten der Werke des Mahatma Gandhis (web.mahatma.org.in), das Indiens Fähigkeiten deutlich unter Beweis stellen würde.(46)

Ein weiterer vielversprechender Bereich ist der Export medizinischer Leistungen. Indien verfügt über hervorragende Ärzte und gutes Pflegepersonal. Nach dem Beginn des Ölbooms in den siebziger Jahren entstand ein aufnahmefähiger Markt in Südwestasien. Inzwischen haben allerdings die Staaten dieser Region eigenes Personal ausgebildet und Krankenhäuser gebaut und reiche Araber bevorzugen nach wie vor die Spezialkliniken in den USA und Europa; die Akutmedizin erfolgt ohnehin stets vor Ort. Unregelmäßigkeiten bei der Organspende haben Indien in Mißkredit gebracht; die Erwartung hoher Umsätze durch Transplantationen an ausländische Patienten dürften sich nicht erfüllt haben. Es ist deshalb zu früh zu sagen, ob es zu einem größeren Export von medizinischen Diensten kommt. Neue Hoffnungen werden auf das Testen neuer Arzneimittel und Verfahren gesetzt, das in Indien weniger reguliert und billiger als in den Industrieländern ist.(47)

Die beratenden Berufe (Wirtschafts- und Steuerberater und -prüfer, Rechtsanwälte, etc.) profitieren davon, daß das kodifizierte Recht Indiens aus dem Großbritanniens hervorgegangen und dem der anderen anglophonen Staaten verwandt ist; viele neuere Bestimmungen sind denen der USA nachempfunden (z.B. im Urheberrecht). In dem Maße, wie sich das Gemeinschaftsrecht der Europäischen Union auch im Vereinigten Königreich durchsetzt, dürften indische Spezialisten sich auch um Kunden auf dem Kontinent bemühen.

Die Heimüberweisungen der Arbeitskräfte im Ausland haben einen entscheidenden Anteil daran, daß die indische Leistungsbilanz keine zu großen Defizite verzeichnet: 1997-98 schickten Inder 11,8 Mrd. US$ nach Hause;(48) dazu kommen die erheblichen Beträge, die die Auslands-Inder in Indien anlegen und investieren. In beiden Fällen sind Einkommen aus dem Software-Export enthalten; zu beachten sind auch die in der amtlichen Statistik nicht erscheinenden Beträge.
 

Handlungsnotwendigkeiten und -alternativen

Angesichts der indischen Anstrengungen und Erfolge im Dienstleistungsbereich stellt sich die Frage, ob und was die indische Regierung unternehmen kann und soll, um die Dienstleistungsexporte zu fördern. Die grundsätzliche Frage, ob dieser Bereich überhaupt gefördert werden sollte, läßt sich wohl bejahen: Von den Dienstleistungsexporten gingen eindeutig positive Wirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum, die Zahlungsbilanz, den Arbeitsmarkt und den regionalen Ausgleich aus. Diese Aussage ist aber im Falle des Arbeitsmarktes zu qualifizieren, da der mengenmäßige Erfolg vergleichsweise gering war und ungelernte Kräfte, zumal auf dem Lande, kaum profitierten. Dies gilt umso mehr in denjenigen Regionen, an denen die ganze Entwicklung vorbeizog, namentlich in den Ebenen Nordindiens und in Zentralindien.

Die zweite Frage, nämlich was die indische Regierung unternehmen sollte, ist schwerer zu beantworten. Die verbreitete Annahme, daß der Dienstleistungsbereich, weil personalintensiv, ohne große Investitionen auskäme, trifft nicht zu: die IT-Industrie, der Transport und der Tourismus erfordern viel Sachkapital (Rechner, Kabelnetze, Transporteinrichtungen); Ausbildung, Forschung und Entwicklung in allen Bereichen stellen hohe Anforderungen an das Humankapital und der Tourismus an das Naturkapital. Um international wettbewerbsfähig zu sein, müssen in allen Bereichen hohe Standards in Bezug auf die technische Ausstattung erfüllt werden. Daher rührt der große Kapitalbedarf des Dienstleistungsbereichs; immer mehr indische Firmen drängen deshalb an die ausländischen (=US) Börsen.(49) Bei der Ausbildung des Nachwuchses stellt sich die Frage, ob der Spagat der indischen Bildungspolitik, nämlich einen (kleinen) Teil der Schüler und Studenten auf höchsten Niveau auszubilden und einen Großteil der jungen Menschen ohne jede formale Bildung zu lassen, nicht zu Lasten der wirtschaftlichen Entwicklung geht, ganz zu schweigen von den politischen Implikationen, die ihrerseits die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen können. Dieses Dilemma der "zwei Indien" wird Indiens Entwicklung im IT-Bereich vorerst aber nicht behindern, allein schon wegen der großen Bevölkerungszahl.(50) So erwartet man in Indien bis zum Jahre 2002 5 Millionen Internet-Nutzer, wobei sich allerdings vorerst im Durchschnitt jeweils drei Nutzer einen Anschluß (1999: 250.000) teilen.(51) Jeffrey D. Sachs, einer der führenden internationalen Enwicklungsexperten, hebt als größte Stärken Indiens die politische Stabilität, die große naturwissenschaftliche Basis und die verbreiteten Englischkenntnisse hervor. Als absolute Priorität für die indische Politik sieht er eine allgemeine Ausbildung.(52) Die Beratungsfirma McKinsey schätzt, daß der Umsatz im IT-Bereich bis 2008 auf 87 Mrd. US$ und die Exporterlöse auf 50 Mrd. US$ steigen,(53) mehr als die gesamte indische Ausfuhr heute.(54) Die jährlichen IT-Investitionen sollen dann 10 Mrd. US$ erreichen und Indien zu einem der fünf führenden Ziele für IT-Investitionen machen.(55) Es werden dann 2,2 Mio. Fachkräfte gebraucht werden; diese Nachfrage wird vielleicht nicht gedeckt werden können.(56)

Zur Nutzung des Potentials im IT-Bereich hat die indische Regierung einige nützliche Weichenstellungen vorgenommen. Dazu zählt vor allem die Steuerbefreiung der Einkommen im IT-Bereich in den ersten Jahren nach der Gründung. Im Haushaltsplan 2000-2001 wurden ein konstanter Steuersatz von 20 v.H. auf die ausgeschütteten Gewinne aus Wagniskapital und weitere Vergünstigungen festgelegt; die National Association of Software and Service Companies (Nasscom) erhofft sich einen Zufluß von 3 Mrd. US$ Wagniskapital aus dem Ausland in den nächsten 18 bis 24 Monaten.(57)
 

Indien Vorreiter auf einem neuen Entwicklungspfad?

Eingangs wurde die Frage aufgeworfen, ob sich nicht ein neues Entwicklungsmodell in Indien abzeichnet, das es den sogenannten Entwicklungsländern erlaubt, als Dienstleistungsexporteure den Rückstand zu den Industrieländern aufzuholen und sie vielleicht zu überholen. Diese Idee steht nicht keineswegs im Gegensatz zu früheren Entwicklungstheorien, da diese zwar von einer Sequenz traditionelle-moderne Gesellschaft ausgingen, den modernen Sektor aber nicht zwingend mit Industrialisierung gleichsetzten (Fourastié, Lewis, Hirschman, Rostow). Und natürlich erfüllt die Informationstechnologie die Bedingung eines "modernen" Sektors. So wie heute der Handel mit landwirtschaftlichen und bergbaulichen Rohstoffen keine zentrale Rolle im internationalen Handel mehr spielt, kann dies auch für Industriewaren eintreten.

Es drängt sich die Frage auf, ob "Nachholwirtschaften" wie Indien Entwicklungsstufen überspringen und zu führenden Anbietern von Dienstleistungen werden können, ohne zuvor eine entsprechende industrielle Entwicklung durchlaufen zu haben. Eine verbreitete Ansicht von Entwicklungsökonomen und Wirtschaftsplanern war gewesen, daß alle Länder auf dem Wege ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ähnliche Prozesse durchlaufen müssen: Ursprünglich landwirtschaftlich-ländlich strukturiert gilt es eine eigene Industrie aufzubauen, erst dann kann der Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft erfolgen. In Indien haben derartige Überlegungen, wie in den meisten anderen nicht-industrialisierten Ländern zum forcierten Aufbau einer eigenen Industrie geführt, mit besonderer Betonung der Grundstoff-, Schwer- und Rüstungsindustrie, in staatlicher Regie, unter Vernachlässigung der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes und sozialer Belange.

Die Schwäche des beschriebenen Modells liegt, wie so häufig, in der begrifflichen Unschärfe. Die Vordenker der Entwicklungsökonomie haben sich selten auf exakte Definitionen für die dem Strukturwandel unterlegenen Wirtschaftsbereiche festgelegt. Dadurch ist es in der populären Diskussion zu einer Gleichsetzung von landwirtschaftlich-ländlich-traditionell-rückständig einerseits und industriell-städtisch-modern-fortschrittlich gekommen; ein dritter, Dienstleistungsbereich kommt in den sogenannten Zwei-Sektoren-Modellen nicht vor.(58) Und die empirische Wirtschaftsforschung leidet unter dem Mangel an solider Information: der Übergang zum sogenannten informellen Sektor ist fließend, statistische Angaben beruhen meist nur auf groben Schätzungen, auch in den Industrieländern.

Entsprechend unbefriedigend ist die Datenlage zum internationalen Handel mit Dienstleistungen. Erfassung und Kontrolle sind schwierig bis unmöglich. Inhalte von Internet-Seiten können im Versenderland völlig straflos, im Empfängerland aber strafbar sein. Die Urheberrechte werden von Land zu Land unterschiedlich beachtet. Da Indien sich zu einem bedeutenden Produzenten und Exporteur von Software und Unterhaltung entwickelt hat, wächst hier das Interessen daran, daß Lizenzen rechtmäßig erworben und Gebühren bezahlt werden. Deshalb hat Indien, wenn auch nach einigem Widerstand, die Vereinbarungen über handelsbezogene Urheberrechte (trade related intellectual property rights: TRIPS) im Rahmen der letzten Welthandelskonferenz des GATT (Uruguay-Runde) unterzeichnet. Hier sind allerdings mehr Fragen offen geblieben als geklärt wurden. In der zentralen Frage der Besteuerung des Handels über das Internet (e-commerce) zeichnet sich in der Mitte des Jahres 2000 noch keine internationale Einigung ab. Dadurch, daß sich Software, Musik und Filme oder Beraterleistungen sowohl stofflich gebunden (CD, Film, Ausdruck) als auch ungebunden (Internet, e-mail) versenden lassen, können diese Dienstleistungen der Besteuerung (z.B. Ein- und Ausfuhrzölle) leicht entzogen werden, Unter- und Überfakturierung sind kaum überprüfbar. Entsprechende Weiterungen ergeben sich für die Wirtschaftpolitik: Mit den klassischen Instrumenten der Regulierung (mengenmäßige Kontrolle der Produktion und des Außenhandels, Preisfestsetzungen) läßt sich der Dienstleistungsexport beim derzeitigen Stand der Technik kaum steuern, ohne ihn zu strangulieren.
 

Spillovers auf die anderen südasiatischen Länder?

So wie man vergeblich darauf wartete, daß Indien sich wie die sogenannten asiatischen Tiger entwickeln würde, so hat Indien keine erfolgreichen Nachahmer als Dienstleistungsexporteur in Asien, und schon gar nicht in Südasien, gefunden. Jedenfalls nicht bei Software-Exporten; die Zusammenarbeit in der Region hat kaum begonnen.(59) Pakistan hat die Entwicklung gründlich verpaßt, obwohl es nach der Unabhängigkeit dieselben Chancen wie Indien hatte.(60) Bangladesh und die kleineren Staaten Südasiens, aber auch die Schwellenländer Südostasiens, stehen noch am Anfang. Ganz anders beim Tourismus und beim Export von Arbeitskräften. Beim Tourismus sind die Malediven -- relativ gesehen -- das erfolgreichste Land der Region: sie haben damit das höchste Pro-Kopf-Einkommen Südasiens erreicht; auch in Sri Lanka und Nepal ist der Tourismus von einer relativ größeren Bedeutung als in Indien. Und in Südostasien ist der Tourismus in Thailand auch absolut bedeutender. Im Arbeitskräfteexport nutzte Pakistan zuerst die sich in den Golfstaaten bietenden Möglichkeiten, nachdem die OPEC den Ölpreis 1973 vervierfachte. Indien und andere nicht-muslimische Staaten Süd- und Südostasiens kamen erst später ins Geschäft, als die Bedingungen in puncto Religion gelockert wurden. Heute dürften doppelt so viel Inder in den Golf-Ländern arbeiten wie Pakistani. Bangladesh, anfangs aus politischen und ideologischen Gründen von Saudi-Arabien geschnitten, ist Nachzügler auf diesem Markt und hat den Vorsprung Pakistans und Indiens nicht aufholen können. Wie Pakistan entsendet auch Bangladesh Soldaten ins Ausland, vor allem für Einsätze der Vereinten Nationen

Indien ist also keineswegs Marktführer in allen Bereichen des Dienstleistungsexports in Südasien. Das Potential ist in allen Bereichen noch lange nicht ausgeschöpft.
 

Indische HiTech-Entwicklungshilfe an Deutschland?

Von der Zahl her dürfte es keine Probleme bereiten, genügend Fachkräfte in Indien zu finden, die Aufgaben in der deutschen Computer-Industrie übernehmen könnten. Ob dies auf den gewünschten Qualifikationsstufen und zu den Preisen, die man sich hierzulande vorstellt, auch der Fall sein wird, wird sich herausstellen. Spitzenkräfte sind aber bereits jetzt in Indien knapp, da die sechs IITs jedes Jahr nur 2.200 Studenten zulassen. Für einfachere Tätigkeiten bieten vor allem die vielen privaten Computer-Schulen auf den unterschiedlichsten Ebenen aus.(61) Auf allen Eben dürfte gelten, daß Deutschland nicht die Attraktivität hat, wie die USA,(62) weil Inder, die sich überlegen ins Ausland zu gehen, häufig auch daran denken dort zu bleiben. So ist die green card der USA, die mit ihrer deutschen Nachahmung nur den Namen gemeinsam haben wird, nicht nur begehrt, weil sie eine Arbeitserlaubnis darstellt, sondern weil sie als Eintrittskarte in die USA gesehen wird. Die USA wollen die Zahl der Visa für IT-Experten von 115.000 auf 200.000 verdoppeln; fast die Hälfte davon geht an Inder, die bereits 38 v.H. der Arbeitskräfte im Silicon Valley stellen und etliche der neuen Unternehmen führen. Befürchtungen in Indien, daß das Land seine Spitzenkräfte verlieren würde, sind aber unbegründet: Obwohl die meisten IT-Graduierten darüber nachdenken, wie sie in die USA kommen können, kehren doch vier Fünftel der Migranten zurück.(63)

Die Motivation der Funktionselite, aus rein finanziellen Gründen das Land zu verlassen, dürfte gering sein.(64) Die Chancen in Deutschland auf Dauer bleiben zu können sind weit geringer, wie auch generell die Attraktivität unseres Landes. So läßt es sich auch erklären, daß deutsche Universitäten heute nicht mehr in dem Maße in Indien gefragt sind, wie dies einmal der Fall war. Solche langfristigen Überlegungen dürften wichtiger sein als die Einschätzung der Qualität der akademischen Ausbildung. In den anglophonen Ländern entfällt zudem das Erlernen einer zusätzlichen Sprache.
 

Anmerkungen:

1. Offizielle indische Quellen fassen unter Dienstleistungen Handel, Verkehrs- und Nachrichtenwesen, Finanzdienstleistungen und öffentliche (community), soziale und persönliche Dienstleistungen zusammen. Vgl. z.B. Economic survey 1998-99. p. 3.

2. Dienstleistungen erscheinen in der indischen Zahlungsbilanz zusammen mit den einseitigen Übertragungen unter den unsichtbaren Transaktionen (invisibles). Vgl. z.B. Economic survey 1998-99. p. S-76.

3. Als Dienstleistungen zählen in Indien alle 161 handelbaren Dienstleistungen nach dem General Agreement on Trade in Services (GATS), für die Zahlungen in ausländischer Währung empfangen werden. Government of India, Ministry of Commerce, Director General of Foreign Trade: Exim-Policy 1997-2002. www.nic.in/eximpol/.

4. Weltweit waren 1998 19,6 v.H. des grenzüberschreitenden Handels Dienstleistungen; 1990 waren es 18,5 v.H. gewesen. In Indien liegt der Anteil bei den Ausfuhren bei rund einem Viertel und ist damit höher als in den meisten Ländern. Trade in sevices. In: The Economist. Apr 1, 2000. p. 106.

5. Der Transport von elektrischer Energie per Kabel stellt durchaus eine Dienstleistung dar. Die Energiewirtschaft wird aber nur selten den Dienstleistungen zugeordnet. Indien wird vorerst weder als Energielieferant noch als Energietransporteur in Erscheinung treten. Ausführlicher: Mike Enskat: Aktuelle Entwicklungen in der indischen Energie- und Elektrizitätswirtschaft. In: Werner Draguhn (Hrsg.): Indien 1999: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg: Institut für Asienkunde. 1999. pp. 247-271.

6. It's Barbara calling. In: The Economist. Apr 29, 2000. p. 73.

7. Zu den Anfängen der indischen Wirtschaftsplanung vgl. zum Beispiel: Khagendra N. Sen: Economic reconstruction of India. A study in economic planning. Calcutta: The University of Calcutta. 1939. -- P. A. Wadia, K. T. Merchant: Our economic problem. Bombay: Vora and Vora. 1959. pp. 13-17. -- A. H. Hanson: The process of planning. A study of India's five year plans, 1950-65. London: Oxford UP. 1966. pp. 27-49.

8. Dietmar Rothermund: Indiens Wirtschaftsgeschichte. Von der Kolonialherrschaft bis zur Gegenwart. Uni-Taschenbücher 1378. Paderborn: Ferdinand Schöningh. 1985. -- Dietmar Rothermund: An economic history of India. New Delhi: Manohar. 1989 (London: Croom Helm. 1988).

9. Brockhaus: Die Enzyklopädie. 20. Auflage. 1996.

10. Paul Taylor: Hardware market springs to life. In: Financial Times. Dec 1, 1999. India: IT and Hardware 3.

11. Debashis Basu, Sucheta Dalal: The Scam: who won, who lost, who got away. New Delhi: UBSPD. 1993.

12. Die Volkszählung der USA im Jahre 1990 ergab, daß ein Drittel aller Naturwissenschaftler und Ingenieure Einwanderer waren und davon zwei Drittel Inder und Chinesen. Die Zahl der Promotionen in diesen Fächern stieg bei Indern auf das Doppelte und bei Chinesen auf das Dreifache: Tendenz steigend. Christopher Parkes: California should raise a cheer for Asians. In: Financial Times. Jul 4, 1999. p. 3..

13. 1998 lag das Jahreshaushaltseinkommen der Asiaten im Durchschnitt bei 60.200 US$, der Weißen bei 55.900 US$, der Latinos bei 38.300 US$ und der Schwarzen bei 34.100 US$. Allerdings haben die Asiaten größere Familien als die Weißen. Yvonne Esterhazy, Torsten Engelhardt: Buhlen um die Stimmen der farbigen Minderheiten. In: Financial Times Deutschland. 14. März 2000. p. 12.

14. "Indians are the "next Jews" of America." Jagdish Bhagwati: Wisdom in Washington's tilt to Delhi. In: Financial Times. Mar 3, 2000. P. 19.

15. Stephen Fidler: India software capital praised for ist growth. In: Financial Times. Jan 20, 2000. p. 6.

16. Indian software scenario. www.nasscom.org. May 23, 2000.

17. Die Angestellten erhalten monatlich umgerechnet DM 400 bis 500; die Nachfrage unter Hausfrauen und College-Absolventen ist so groß, daß sogar eine Schule für angehende Call-Center-Agenten gegründet wurde. It's Barbara calling. In: The Economist. Apr 29, 2000. p.73

18. Nach einer Pressemeldung "arbeiten im indischen IT-Sektor rund 280 000 Fachleute". David Gardner: Indiens Experten wandern aus - doch das bringt nicht nur Nachteile. In: Financial Times Deutschland. 2. Mai 2000. p. 36.

19. "India possesses the world's second largest pool of scientific manpower which is also English speaking." Indian software scenario. www.nasscom.org. May 23, 2000.

20. Statistical outline of India 1998-99. Bombay: Tata Services Limited 1998. p. 239. -- Nach anderen Einschätzungen rangiert Indien noch weiter hinten.

21. Das zu ändern wird schwierig: Als Faustformel rechnet man damit, daß nur 20 % der Kosten der Einführung eines neuen Produktes auf die Entwicklung und 80 % auf das Marketing entfallen.

22. SAP hatte 1999 einen Umsatz von 5,4 Mrd. US$. Stefan Birkamp, Hannes Schmid: J.D. Edwards kann sich gegen SAP nur noch mit Entlassungen wehren. In: Financial Times Deutschland. 24. Mai 2000. p. 4.

23. N. Chandrababu Naidu: Ten ways India could become an superpower in information technology. In: Rediff On The NeT. Dec 7, 1999. -- David Gardner: India's virtual visionary. Interview. In: Financial Times. Jan 31, 2000. p. 21.

24. Gemessen am Börsenwert. Krishna Guha: Software services lead the charge. In: Financial Times. Nov 19, 1999. India 5. -- Im Vergleich zu den asiatischen Unternehmen, auch ohne Japan, sind die indischen Firmen klein: per 24. April 2000 stand Wipro, mit einem Börsenwert von 20,9 Mrd. US$ das größte Unternehmen in Indien, auf Platz 14. FT500. Asia-Pacific 53.

25. Khozam Merchant: Indian software companies switch focus. In: Financial Times. Jan 31, 2000. p. 27.

26. Krishna Guha: Shares soar for India's larger IT companies. In: Financial Times. Dec 1, 1999. India: IT and software 6.

27. "[...] rated as one of the "Top 10 Tech Cities of the World" by the Newsweek magazine and as one of the "Top 10 Global Hotspots" by the Business Week. Anzeige in: The Economist. May 26, 2000.

28. Paul Taylor: Software exports at record level. In: The Financial Times. Dec 1, 1999. India: IT and Software 3.

29. David Gardner: India's plans to plug the brain drain. In: Financial Times. Apr 24, 2000. P. 17.

30. Khozem Merchant: India budget aids software exporters. In: Financial Times. May 8, 2000. p. 4.

31. Anke Sparmann: Trotz Internet wird es weitere Intelligenz-Zentren geben. In: Financial Times Deutschland. 15. März 2000. p. 35.

32. World Bank poverty update: trends in poverty. [1999].

33. Statistical outline of India 1998-99. Bombay: Tata Services Limited. 1998. p. 253.

34. Tourism. In: Claude Alvares: Fish, curry and rice. A citizens' report on the Goan environment. [Mapusa, Goa]: The Other India Press. 1993. pp. 169-195.

35. Financial Times survey: Indian banking and finance. Financial Times. Apr 28. 1999.

36. Die indische Regierung hat bekräftigt, daß sie keine Privatisierung der staatlichen Banken plane. India will keep shares in banks. In: Financial Times. Mar 2, 2000. p. 6.

37. Khozem Merchant, David Ibison: State Bank of India to improve capital base. In: Fianncial Times. Mar 20, 2000. p. 26.

38. Khozem Merchant: India sets out measures to open financial markets. In: Financial Times. Jan 27, 2000. p. 6. -- SEBI nods to Internet trading of shares of Indian companies. In: Rediff On The NeT Business News. Jan 25, 2000.

39. Andrea Felsted: Huge market set to open. In: Financial Times. Apr 28 2000. World Insurance Industry 7.

40. India opens insurance. The International. London. Jan 2000. p. 5.

41. Durch die Satelliten hat das indische Staatsfernsehen sein Monopol verloren; Rupert Murdoch betreibt mit seinem Star-TV allein sechs TV-Kanäle in Indien und will mehrere hundert Millionen US-Dollar in die indische Internet-Industrie investieren. Murdoch ins Inder-Net. In: Financial Times Deutschland. 15. März 2000. p. 6. - Zee Telefilms, der andere große Satellitenfernseh-Anbieter Indiens, will an der Börse 1,5 Mrd. US$ aufnehmen, um seine ehrgeizigen Expansionspläne voranzutreiben. Khozem Merchant: Zee set to raise $1.5bn. In: Financial Times. Feb 11, 2000. p. 11.

42. Rupert goes to Bollywood. In: The Economist. Oct 2, 1999. pp. 74-75.

43. Der Export indischen Filme erbringt nur US$ 10 Mio, importiert werden Filme im Wert von US$ 30 Mio. im Jahr. Neena Haridas: Culture vulture sharpen claws to comabt money-spinning foreign films. In: Redif In The NeT Business News. Nov 17, 1999.

44. David Gardner: India liberalises inward investment regulations. In: Financial Times. Feb 3, 2000. p. 7.

45. Miriam Jordan: India puts ist own spin on rap. In: The Wall Street Journal. Jan 6, 2000. p. 4.

46. Spinning a web. In: Business India. Feb 8-21.1999. p. 118.

47. Clinical tests in India: patent capital. In:The Economist. Jan 29, 2000. pp. 83-84.

48. Private Übertragungen. 1996-97: 12, 4 Mrd. US$. Economic survey 1998-99. p. 76.

49. Asok Chakraborty: Technological status and technology transfer. In: Roderick Millar, M. S. Chandramouli (eds.): Doing business with India. London: Kegan Page. 1999. pp. 139-147.

50. Louise Kazmin: A tale of two nations starts to unfold. In: Financial Times. Nov 19, 1999. India 4.

51. Mark Nicholson: Internet use set to grow six-fold in India. In: Financial Times. Apr 15, 1999. p. 6.

52. Jeffrey D. Sachs. Interview. In: Rediff On The NeT. Jan 17, 2000.

53. David Gardner: Delhi finally wakes up to ist booming computer age. In: Financial Times. May 1, 2000. p. 3.

54. 1997-98 beliefen sich die Exporte auf 34 Mrd. US$. Statistical outline of India 1998-99. Bombay: Tata Services. 1998. p. 3.

55. Khozem Merchant: Investment in India's software sector doubles. In: Financial Times. February 7, 2000. p. 3.

56. David Gardner: India's plans to plug the brain drain. In: Financial Times. Apr 24, 2000. p. 17. -- Ders.: Indiens Experten wandern aus - doch das bringt nicht nur Nachteile. In: Financial Times Deutschland. 2. Mai 2000. p. 36.

57. Khozem Merchant: India budget aids software exporters. In: Financial Times. May 8, 2000. p.4.

58. Bei der Unterscheidung dreier Sektoren bestehen erhebliche Probleme bei der Zurechnung: Während die Landwirtschaft generell dem primären Sektor zugerechnet wird ("Urproduktion"), ist dies beim Bergbau nicht immer der Fall; an Stelle von "Industrie" spricht die deutsche Statistik von "verarbeitendem" und "warenproduzierenden" Gewerbe, das englische Pendant (industry) kann in höchst verschiedener Weise übersetzt werden, und ob das Baugewerbe dem sekundären oder dem tertiären Sektor zuzurechnen ist, wird von Land zu Land unterschiedlich handgehabt; der Bereich Energie, Gas und Wasser wird sogar wahlweise allen drei Sektoren zugeordnet.

59. Internet in South Asia. In: Economic and Political Weekly. 20(Nov 20-26, 1999)46-47. pp. 3305-3326.

60. "There is no Pakistani counterpart to all this in the US. This is almost incomprehensible until you see that Pakistan has destroyed its educational advantage, similar to India's at independence, by progressive surrender to the cancer of military dictatorships and Islamic fundamentalism.". Jagdish Bhagwati: Wisdom in Washington's tilt to Delhi. In: Financial Times. Mar 23, 2000. p. 19.

61. Earning surge at NIIT. In: Financial Times. Apr 16, 2000. p. 17.

62. Dirk Laabs: Entwicklungshelfer in Deutschland. In: Financial Times Deutschland. 28. April 2000. p. 40.

63. David Gardner: India's plans to plug the brain drain. In: Financial Times. Apr 24, 2000. p. 17.

64. Schlußfolgerung einer Studie der Frankfurter Unternehmensberatung Hay Management Consultants. Deutschland bietet für Inder wenig Anreize: Hohe Gehälter reichen nicht aus. In: Financial Times Deutschland. 9. Mai 2000. p. 39. -- In einem Fall ging ein Unternehmer aus den USA nach Bangalore, weil er im Silicon Valley keine Mitarbeiter fand, auch nicht für Spitzengehälter. David Case: High Tech embraces "offshore" employees. In: Wired 6(Mar 1998)3.



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