Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik

Struktur- und Entwicklungsprobleme Südasiens

In: Handbuch der Dritten Welt. Herausgegeben von Dieter Nohlen und Franz Nuscheler. 3. Auflage. Band 7: Südasien und Südostasien. Bonn: Dietz. 1994. pp. 14-53 und pp. 114-122.
 

1. Begriff und Abgrenzung der Region

Die Region Südasien (S.), die in etwa den indischen Subkontinent, d. h. die Länder südlich des Himalaya umfaßt, war früher unter der Bezeichnunbg Indien oder Vorderindien (im Gegensatz zu Hinterindien = Südostasien) bekannt und bildete einen Teil des Fernen Ostens. Der Begriff S. bezeichnete das gesamte südliche Asien und wurde selten verwendet. Mit der Unabhängigkeit Britisch-Indiens und seiner gleichzeitigen Teilung in die unabhängigen Dominions Indische Union und Pakistan entstand nicht nur ein politisches, sondern auch ein terminologisches Dilemma. Hilfskonstruktionen wie Indo-pakistanischer Subkontinent oder Middle South Asia konnten sich nicht durchsetzen, auch nicht das indo-zentristische Greater India, das die Anrainerstaaten der Indischen Union mit einbezieht und wegen des terminologisch impliziten Hegemonialanspruchs Indiens bei ihnen auf Ablehnung stößt.

In den Nachbarregionen ist die terminologische und territoriale Bestimmung ähnlich diffizil: Zentralasien, das im Verständnis des 19. Jh.s nicht nur Afghanistan, sondern auch Kashmir und die nordwestlichen Gebiete des heutigen Pakistans einschloß, verlor mit der Russischen Revolution, die die britisch-russische Kontroverse um die Vormachtstellung in Asien beendete, an strategischem Gewicht. Die Abgrenzung des Nahen bzw. Mittleren Osten ist uneinheitlich. S. setzt sich deshalb in zunehmendem Maße auch im deutschen Sprachgebrauch als regionaler Oberbegriff durch.

Über die Abgrenzung S.s bestehen unterschiedliche Ansichten: Da Tibet heute zu China gehört und die Himalayastaaten Nepal und Bhutan auch schon zu brit. Zeiten nach Süden ausgerichtet waren (und Sikkim, das seit 1975 ind. Unionsstaat ist), ergibt sich der Kamm des Himalaya als "natürliche" Grenze der Region. Neben der Indischen Union (Bharat) gehören Nepal, Bhutan, Bangladesh, Pakistan, Sri Lanka und die Malediven unstrittig zu S., dazu außerdem die Inselgebiete, die noch Kolonialstatus haben, d. h. die flächen- und bevölkerungsmäßig unbedeutenden British Indian Ocean Territories der Chagos Inseln mit Diego Garcia, einem Atoll, das von den USA zu einem der größten Marinestützpunkte des Indischen Ozeans (Indik) ausgebaut wurde. Mauritius wird mehrheitlich von Indern bewohnt und könnte im weitesten Sinne auch zu S. gezählt werden, wird im HDW [Handbuch der Dritten Welt] allerdings in Band 5 (Ostafrika und Südafrika) behandelt.

Schwieriger ist das Problem der regionalen Abgrenzung auf den Flanken S.s. Während der ganzen bekannten Geschichte kam es immer wieder zu Einfällen von Völkern aus Zentral- und Südwestasien (Arier, Weiße Hunnen, Ghoriden, Moghuln) in die fruchtbaren Stromtäler südlich des Himalaya. Von hier wurde Indien stets erobert, nur die Briten bildeten die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Es kam aber nie zu einer "indischen" Expansion in Richtung auf die Hochebenen im Nordwesten.

Die Eroberung S.s durch die europäischen Kolonialmächte, d. h. Portugiesen, Holländer, Engländer, Franzosen und Dänen, erfolgte wie auch in den anderen Weltgegenden von See aus. Es dauerte bis zur Mitte des 19. Jh.s, ehe die Briten und Russen bei ihrer Eroberung Asiens Zentralasien erreichten und hier in direkte Konkurrenz gerieten. Das Osmanische Reich reichte nie weiter als bis an die persische Westgrenze und befand sich in einem Zustand langsamen Verfalls. China hat in seiner Geschichte nur selten nach S. (Hunza, Myanmar) expandiert. Die Russen drängten von ihren neuen Besitzungen in Zentralasien Richtung Süden an die "warmen Wasser" des Indischen Ozeans, was die Briten zu verhindern suchten. Sie kontrollierten zwar schon den Seeweg (Eröffnung des Suez-Kanals 1869), es fehlte ihnen aber zu seinem Schutz noch eine Landbrücke. Von dieser Konstellation profitierten Afghanistan und Persien, die sich ihre Unabhängigkeit weitgehend erhalten konnten, obwohl Afghanistan nach dem 2. Afghanischen Krieg 1879 die brit. Oberherrschaft anerkennen mußte, die es erst 1921 (Frieden von Rawalpindi) abschütteln konnte, und obwohl Persien 1907 von England und Rußland in Interessensphären aufgeteilt wurde. Die brit. Herrschaft über Afghanistan war auch nur formal. Schon die Emire in Kabul übten kaum eine effektive Kontrolle über ihr Land aus. Als Gegengewicht gegen die Briten suchte Afghanistan vor allem in der Zeit zwischen den Weltkriegen Unterstützung in Deutschland und Frankreich, nach dem II. Weltkrieg wuchs der Einfluß der USA und der UdSSR. Nach dem sowj. Einmarsch sanken die offiziellen Kontakte Afghanistans zu Pakistan auf den Nullpunkt; Indien war dagegen durch den Freundschaftspakt von 1971 auf 20 Jahre an die Sowjetunion gebunden. Die Flüchtlingsströme nach Pakistan (3,7 Mio.) und in den Iran (2,5 Mio.) zeigten die offizielle und inoffizielle Unterstützung der mujahiddin (Freiheitskämpfer) und die starken Bindungen sowohl nach S. als auch zum Vorderen Orient. Die Beendigung des Engagements der Supermächte in Afghanistan (Genfer Abkommen 1988), der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Unabhängigkeit der islamischen, ehem. Sowjetrepubliken haben eine völlig neue Konstellation geschaffen. Afghanistan, aber auch Pakistan, haben dadurch Optionen auf eine Neuorientierung zu der wiederentstandenen politischen Großregion Zentralasien.

Im Osten Indiens ist die Situation gänzlich anders. Ähnlich wie der Himalaya im Norden haben die Gebirge, Flüsse und Wälder im Osten dazu beigetragen, daß Eroberungszüge von Indien in Richtung Osten erfolglos blieben. Schon Assam und Ostbengalen waren de facto von den ind. Großreichen meist unabhängig. Die wenigen Versuche, über See nach Südostasien vorzudringen und dort ind. Herrschaft auszuüben, waren nicht von beständigem Erfolg. Versuche, Indien von Osten oder Norden zu erobern, gab es nicht. Um so stärker sind die kulturellen Ausstrahlungen Indiens gewesen: durch den Hinduismus (bis Bali), den Buddhismus (ganz Südostasien) und den Islam (Indonesien, Philippinen), denen Indien als Relaisstation diente. Auch die europ. Kultur faßte erst in (Süd-)Indien und Sri Lanka (Ceylon) Fuß. Selbst die von den westlichen Mächten erzwungene Öffnung der chin. Häfen erfolgte über Indien - ging es doch darum, den chin. Markt für ind. Opium zu öffnen. Es lassen sich gleich gute Gründe dafür finden, Südostasien unter Ost- wie Südasien zu subsumieren. Die politische Abkapselung Chinas nach der kommunistischen Revolution hat sicher dazu beigetragen, heute Süd- und Südostasien häufig zusammenzufassen. Dies gilt in jedem Fall für Myanmar, wie Birma sich heute offiziell nennt, das wegen der Zugehörigkeit zu Brit.-Indien häufig als Teil S.s betrachtet wird (obwohl dies im Falle Malayas oder Adens nicht dazu geführt hat). Seine freiwillige Isolation macht es ohnehin zum Sonderfall, wogegen die anderen (nicht-kommunistischen) Staaten Südostasiens in der Association of South East Asian Nations (ASEAN) zusammengeschlossen sind.

Die brit. Herrschaft als augenfälligste Klammer S.s gilt nur bedingt für die Randgebiete: Myanmar wurde als letztes größeres Gebiet erobert, Bhutan und Nepal waren weitgehend unabhängig, Afghanistan hatte nur wenige Jahrzehnte die nominale brit. Oberhoheit zu ertragen; in Indien selbst konnten sich die Fürstenstaaten und Stammesgebiete ihre interne Autonomie z.T. weitgehend erhalten. Die in diesem Handbuch vorgenommene Abgrenzung S.s, d.h. einschließlich Afghanistan und Myanmar, ist rein pragmatisch. Aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen können andere Abgrenzungen und Einteilungen ebenso gut begründet werden. Myanmar wird deshalb auch in der Regionalanalyse Südostasiens behandelt.

Bei neun Staaten (zuzüglich der Chagos-Inseln), ihrer höchst unterschiedlichen Größe und der schwierigen Datenlage (vor allem: Afghanistan, Bhutan, Malediven, Myanmar) entfällt die Notwendigkeit einer weiteren Untergliederung S.s. Soweit von den "Randstaaten" gesprochen wird, umfassen sie aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung alle Staaten S.s außer Indien.
 

2. Gemeinsamkeit und Vielfalt

S. ist gleichermaßen von Gemeinsamkeit und Vielfalt bestimmt. Die meisten der im Beitrag zu Indien beschriebenen Probleme gelten auch für die anderen Staaten S.s. Die Vielfältigkeiten überlagern sich, so daß keiner der Staaten das Ergebnis seiner besonderen Homogenität wäre.
 
Tabelle 1: Fläche und Bevölkerung
LetzteVolkszählung
1991
Jahr
Fläche 
Bevölkerung
Bevölkerung
in qkm
Anzahl in Tsd. Dichte E./qkm Anzahl in Mio. Dichte E./qkm
Bangladesh 1981 143.998 89.912 624 110,6 768
Bhutan 1969 46.500 1.035 22 1,5 32
Indien 1981 3.287.263 685.185 208 866,5 264
Malediven 1980 298 213 718 0,2 718
Nepal 1981 147.181 15.023 102 19,4 132
Pakistan 1981 796.095 84.254 106 115,8 145
Sri Lanka 1981 65.610 14.847 226 17,2 262
SAARC 4.486.945 1.131,2 252
Afghanistan 1979 652.090 13.051 20 21,0 32
Myanmar 1983 676.578 35.308 52 42,8 63
SÜDASIEN 5.815.613 1.195,0 205
SAARC = South Asian Association for Regional Cooperation. 

Quellen: UN Statistical Yearbook for Asia and the Pacific 1991; World Development Report 1993: 238.

 

In S. lebten 1991 1,2 Mrd. Menschen auf 4% der Landmasse der Welt, 1/5 der Weltbevölkerung, davon fast 3/4 (867 Mio.) allein in Indien. Jeweils ein knappes Zehntel der Bev. lebte in Pakistan und Bangladesh (116 Mio. bzw. 111 Mio. E.), 3,6% in Myanmar (43 Mio.), jeweils 1,4% bis 1,6% in Afghanistan, Sri Lanka und Nepal, der Rest in Bhutan und auf den Malediven (Tab. 1). Flächenmäßig ergibt sich eine ähnliche Reihenfolge und dieselbe weite Streuung, bis auf das vergleichsweise kleine Bangladesh, das von den Flächenstaaten der Erde die höchste Bevölkerungsdichte (768 E./qkm) aufweist, und die im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl großen Staaten Afghanistan und Myanmar. Die beiden flächen- und bevölkerungsmäßig kleinsten Staaten der Region fallen durch ihre extrem niedrige bzw. extrem hohe Bevölkerungsdichte auf (Bhutan 32 E./qkm; Malediven 718 E./qkm). Die Bevölkerungsdichte S.s insgesamt ist höher als in jeder anderen Region der Dritten Welt.

S. ist praktisch ein Kontinent für sich: Es erstreckt sich von den Schnee-und Eisregionen des Himalaya bis in die Tropen; die "kleineren" südas. Staaten, aber auch die ind. Unionsstaaten und die pak. Provinzen sind von ihrer Einwohnerzahl und Fläche europ. Staaten vergleichbar.

Die staatliche Gliederung deckt sich nur bedingt mit den ethnischen und linguistischen Grenzen, soweit nicht ohnehin ethnische und linguistische Vielfalt auch innerhalb von kleinsten geographischen Einheiten herrscht. Die nordind. Völker zählen sich z. B. zu den (Indo-)Ariern; der Begriff lebt im Namen der afghanischen Fluggesellschaft Ariana (und in: Iran) weiter und zeigt die eigene Zuordnung an. Damit ist die nordind. bzw. pak. Bev. ebenso mit Zentral- und Westasien verbunden wie mit den austro-asiatischen Völkern des Subkontinents, mit denen sie sich vermischten. Die Sprachen des nördlichen S.s zählen zu den indogermanischen Sprachen, nicht dagegen die südind. (dravidischen) Sprachen oder Birmanisch.

Bei den Religionen ist der Norden S.s ein Übergangs- und Mischgebiet von Hindus (Indien, Nepal, Minderheit in Bangladesh), Muslimen (Afghanistan, Pakistan, Bangladesh, große Minderheit in Indien) und Buddhisten (Myanmar, Nepal, Bhutan). Alle großen Glaubensgemeinschaften sind auf dem Subkontinent vertreten. In Indien leben mehr als neun Zehntel der Hindus der Welt, sie bilden die Mehrheit in Nepal und bedeutende Minderheiten in Bangladesh und Sri Lanka. Mehr als ein Drittel aller Muslime der Welt wohnt in S. Pakistan, Bangladesh und Indien zählen jeweils über 100 Mio. Gläubige, mehr als jeder andere Staat außer Indonesien. Buddhisten stellen die Mehrheit in Myanmar, Sri Lanka und Bhutan und eine bedeutende Minderheit in Nepal. Indien zählt mehr Christen als die meisten europäischen Staaten; hier wohnen auch die meisten Sikhs. Eine kleine, wirtschaftlich aber bedeutende Gruppe sind die Parsen in Indien und Pakistan; in Indien gibt es eine kleine jüdische Gemeinde. In Pakistan, Bangladesh, Afghanistan und auf den Malediven ist der Islam Staatsreligion, in Nepal der Hinduismus und in Sri Lanka, Myanmar und Bhutan der Buddhismus. Indien ist nach seiner Verfassung als einziger in S. ein säkularer Staat.

Von einer gemeinsamen Geschichte S.s kann nur für einige Zeitabschnitte gesprochen werden. Die frühen Großreiche der Mauryas und Guptas erstreckten sich zwar bis nach Afghanistan, schlossen aber weder Südindien, noch Sri Lanka, Myanmar oder den Nordosten Indiens ein. Die Sultane von Delhi und die Moghuln konnten diese Gebiete auch nicht erobern. Perser und Afghanen konnten auf ihren Eroberungsfeldzügen im 18. Jh. nur den Nordwesten S.s unterwerfen. Erst die Briten brachten im 19. Jh. ganz S. unter ihre Herrschaft, wenn auch z.T. nur kurz. In seiner größten Ausdehnung dauerte das Britische Reich in S. nur etwa 100 Jahre. Die Fürstenstaaten und Stammesgebiete genossen, was ihre inneren Verhältnisse betraf, eine weitestgehende Unabhängigkeit. So ist die paradoxe Situation zu verstehen, daß hier der britische Einfluß (Erziehung, Verwaltung) nach der Unabhängigkeit eher größer als kleiner geworden ist. So erklärt es sich auch, daß die von der Kolonialmacht geprägten Metropolen der einzelnen Länder mehr Gemeinsamkeiten miteinander haben, als mit den entlegenen Gebieten ihrer eigenen Länder.

Politisch hat der Umstand, daß die Region von einer einzigen Kolonialmacht regiert wurde (sieht man von den frz. und portug. Enklaven ab), zu keinen gemeinsamen politischen oder wirtschaftlichen Institutionen nach der Unabhängigkeit geführt. Es bestehen aber noch immer enge Beziehungen zum einstigen "Mutterland"; Indien, Sri Lanka, Bangladesh, Pakistan (wieder) und die Malediven (seit 1985) sind Mitglieder des Commonwealth.

Indien, Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka führen die brit. Rechts- und Verwaltungstradition fort, auch das Erziehungssystem ist weitgehend gleichgeblieben. Diese vier Staaten haben auch das Westminster Modell der parlamentarischen Demokratie gewählt. Es ist bemerkenswert, daß es sich im größten und heterogensten Land am besten erhalten hat, während Pakistan und Bangladesh wiederholt Militärdiktaturen waren. Aber auch in Indien ist es nicht gelungen (um nicht zu sagen: wurde nicht ernsthaft versucht), die sehr hierarchische Sozialordnung der Kasteneinteilung abzubauen; sie findet sich übrigens auch bei Nicht-Hindus und in abgeschwächter Form in Pakistan und Bangladesh.

Die Statsgrenzen durchschneiden fast überall das Siedlungsgebiet von Gruppen, die ethnische Herkunft, Sprache, Religion, Geschichte, Kultur und Sitte gemeinsam haben, mit der Folge von Grenzstreitigkeiten und der Mobilisierung der entsprechenden Minderheiten jenseits der Grenzen.

Die Staaten S.s konnten nur bedingt an historische Vorläufer aus der vorkolonialen Zeit anknüpfen (dieser Mangel wird z. T. durch eine sehr eigenwillige Geschichtsauslegung behoben). Bangladesh hat z.B. mit dem ind. Unionsstaat West-Bengalen Geschichte, Sprache und Kultur gemeinsam. Zu brit. Zeit war es aber ein Zentrum des Unabhängigkeitskampfes und der Bewegung für ein von Indien unabhängiges Pakistan. Die gemeinsame Religion reichte aber nicht aus um Pakistans Einheit zu erhalten, 1971 entstand Bangladesh als eigener Staat. In den Fällen Myanmars und Sri Lankas war die Eigenständigkeit fast zwangsläufig: Myanmars Geschichte ist kaum mit der Indiens verbunden, es wurde in der Spätphase der Kolonisation erobert und erhielt auch schon früher eine eigene Verwaltung. Sri Lanka kam als eines der ersten Gebiete S.s unter die Kolonialherrschaft, ist aber eine Insel. Beide Staaten sind außerdem überwiegend buddhistisch. Nepal und Bhutan verdanken ihr Überleben ihrer Lage als Pufferstaaten zum ind. Erzrivalen China; ob Kashmir eine ebensolche Stellung hätte erlangen können, ist umstritten. Afghanistan war de facto immer unabhängig. Die Malediven blieben länger als die anderen Staaten S.s Kolonie (bis 1965) und sind - im Gegensatz zum Nachbarn Sri Lanka - muslimisch; die anderen Inseln im südlichen Indischen Ozean sind noch immer Kolonien.

Keiner der Staaten ist ethnisch, linguistisch und religiös völlig homogen: Afghanistan, Pakistan und Myanmar sind ethnisch und linguistisch recht heterogen, aber religiös homogen; ähnlich verhält es sich in Sri Lanka (große hinduistische Tamilen-Minderheit) und Nepal. Selbst das kleine Bhutan hat Probleme mit seiner nepalischen Minderheit. Bangladesh dagegen wird fast ausschließlich von Angehörigen eines Volkes (Bengalen) bewohnt. Sie sprechen und schreiben dieselbe Sprache, die Sprache der Kolonialmacht wird als Verwaltungs- und Geschäftssprache zunehmend durch Bengali ersetzt. In Afghanistan haben europ. Sprachen, und insbes. Englisch, nie eine so entscheidende Rolle gespielt wie in den ehemaligen Kolonien.

Der Prozeß des nation building war nur z.T. mit einem langen Befreiungskampf verbunden; die nationale Identität ist in Indien (gewaltloser Widerstand, Mahatma Gandhi), Pakistan (Pakistan-Resolution, Jinnah) und Bangladesh (Unabhängigkeitskrieg) z.T. jüngeren Datums. In Afghanistan wurde der Kampf gegen die sowjet. Invasoren gewonnen, ohne daß es bisher zu einer nationalen Einigung kam (mythische gemeinsame Ahnen gelten nur für einzelne Volksgruppen, etwa die Pashtunen). Die Bev. identifiziert sich weitgehend mit den bestehenden Staaten. Trotzdem gibt es in allen Staaten regionale Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegungen, zumal bei den Völkern, die durch die bestehenden Grenzen geteilt sind.

Das vielfältige kulturelle Erbe wurde zwar während der Kolonialzeit zurückgedrängt, hat sich aber weitgehend erhalten. S. war schon zur beginnenden Kolonialzeit dicht besiedelt und im handwerklichen und Manufakturwesen hochentwickelt (Rothermund 1978/II). Es blieb von europäischen Siedlern verschont; die christliche Missionierung erhielt von der East India Company keine Unterstützung und hatte nur in Südindien, auf Sri Lanka und in den Stammesgebieten gewisse Erfolge. Bei der Erhaltung der Traditionen spielten die Religion, der Fortbestand der weitgehend autonomen Fürstenstaaten und Stammesgebiete und die Existenz voll ausgebildeter Literatur- und Schriftsprachen (in den noch heute verwendeten eigenen Schriften) eine wichtige Rolle.

Daß sich diese Kulturen bis heute so stark erhalten haben und S. auf Europäer bis heute so fremd ("indisch") und geschlossen wirkt, wird von diesen leicht so aufgefaßt, daß die Staaten S.s, d. h. vor allem Indien, Pakistan und Bangladesh, bei den gegebenen Gemeinsamkeiten eng zusammenarbeiten, wenn nicht gar zu einem Staat verschmelzen müßten und die permanenten Streitigkeiten zwischen diesen Staaten als entwicklungspolitisches Fehlverhalten aufzufassen wären. Dem ist entgegenzuhalten, daß schon historisch gesamtind. Reiche die Ausnahme waren; in der neueren Geschichte kamen sie nur durch Fremdherrschaft zustande: Nach bis zu über tausendjähriger muslimischer Herrschaft errichteten die Briten ihr raj (Herrschaft), es ist das einzige bis dahin gewesen, das auch den ganzen Dekhan umfaßte. Vor diesem historischen Hintergrund ist es als hervorragende politische Leistung zu werten, daß die Indische Union seit der Erlangung der Unabhängigkeit als Staat in vollem Umfange erhalten blieb. Mit der schrittweisen Integration der Fürstenstaaten und Stammesgebiete deckt die ind. Verwaltung sogar ein größeres Gebiet ab als vor der Teilung. Ob die Teilung Indiens 1947 vermeidbar gewesen wäre, wird heute noch in den Nachfolgestaaten Britisch-Indiens diskutiert. Die Entschiedenheit, mit der sie in Pakistan verneint wird, deutet allein schon an, wie unüberbrückbar der Gegensatz ist.
 

3. Entwicklungspolitische Grundprobleme

Während der 50er und 60er Jahre waren Indien und die anderen südas. Staaten die EL par excellence. Kaum ein Wirtschafts- oder Sozialwissenschaftler von internationalem Rang, der nicht einen Beitrag dazu veröffentlicht hätte. Bereits während der 60er und noch mehr während der 70er Jahre setzte sich immer stärker die Erkenntnis durch, daß die Probleme außerordentlich komplex sind und sich die Praxis konstant weigert, sich den entwicklungsökonomischen Theorien anzupassen. Ohne den in den theoretischen Erklärungs- und Strategiemodellen gegebenen Abstraktionsgrad versagten die empfohlenen Rezepturen. Für einen big push waren vor allem Indien und Pakistan zu groß und für einen take off zu wenig entwickelt; es fand nur ein bescheidenes trickling down der Segnungen der Wirtschaftsentwicklung statt, zu einer eindrucksvollen Umverteilung von Einkommen und Vermögen kam es nicht. Das blinde Vertrauen auf "Wachstum zuerst, Verteilung später" führte zur Teilung Pakistans. Die wirtschaftstheoretisch unzulässige Gleichsetzung von Ausgaben für die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen, die der Produktionskapazitätserweiterung dienen können, mit volkswirtschaftlichen Investitionen und steigender Produktion begünstigte die Entstehung von Überkapazitäten in der Industrie und in der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur (stellvertretend seien die vielen arbeitslosen Akademiker genannt). Die Vernachlässigung der Landwirtschaft, deren produktionssteigernde Vorleistungen (Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutz) keine Investitionen im Sinne der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bilden, bedeutete letztlich einen Verzicht auf gesamtwirtschaftliche Entwicklung und eine gleichmäßigere Einkommensverteilung.
 

3.1 Bevölkerungswachstum und Familienplanung

Das Bevölkerungswachstum ist hoch und wird es vorerst auch bleiben, da die nächste Elterngeneration bereits geboren und zahlreicher ist als die vorhergehende. (s. Tab. 1). Die Qualität der Bevölkerungsstatistiken in S. ist immer noch so unzureichend, daß schon Aussagen, ob der Zenit des Bevölkerungswachstums bereits überschritten ist oder nicht, unsicher sind. Wachstumsraten in der Größenordnung von 3% geben Anlaß zur Besorgnis, bedeuten sie doch eine Verdoppelung der Bev. während einer Generation. Um eine fühlbare Verbesserung der Lebensverhältnisse zu erreichen, müßten ständig jährl. Wachstumsraten des BIP von wenigstens 5 oder 6% erreicht werden.

Die in S. schon in den 50er Jahren begonnene Familienplanung setzte bei der Information (Aufklärung über Methoden) und Motivation (Leitbild der Kleinfamilie) an; sie wurde in Indien in den 70er Jahren auch mit Gewalt (Zwangssterilisierungen) betrieben. Es ist aber nicht gelungen, die zumindest subjektiv bestehende Rationalität, viele Kinder zu zeugen (Risiko der Kindersterblichkeit, Bevorzugung von männlichen Nachkommen, Alterssicherung, Eignung als billige und vertrauenswürdige Arbeitskräfte, die zudem nach dem wirtschaftlichen Erfolg entlohnt werden können), zu erschüttern. Die vermeintliche Zwangsläufigkeit von Urbanisierung und verbesserter Ausbildung auf der einen und geringerer Kinderzahl auf der anderen Seite ergab sich bislang nicht. Das mag daran liegen, daß es sich vielfach um eine Bev. handelt, die in der ersten Generation städtisch und literat ist.
 
Tabelle 2: Soziale Indikatoren
1971 1981 1991
Fruchtbarkeitsrate
Bangladesh 7,0 6,1 4,4
Bhutan 5,9 5,9 5,9
Indien 5,7 4,9 3,9
Nepal 6,5 6,3 5,5
Pakistan 7,0 7,0 5,7
Sri Lanka 4,1 3,4 2,5
Kindersterblichkeit
Bangladesh 140,0 129,8 103,0
Bhutan 180,2 156,6 132,0
Indien 134,6 112,2 90,0
Nepal 155,2 140,6 101,0
Pakistan 141,0 122,0 97,0
Sri Lanka 50,6 32,2 18,0
Lebenserwartung bei Geburt
Bangladesh 44,9 48,3 52,4
Bhutan 40,0 43,9 48,0
Indien 49,8 54,9 59,9
Nepal 42,8 47,8 53,0
Pakistan 48,6 53,4 58,5
Sri Lanka 64,8 68,5 71,3
Anteil der städt. Bevölkerung
Bangladesh 7,9 11,8 17,0
Bhutan 3,2 4,0 6,0
Indien 20,1 23,5 27,0
Nepal 4,1 6,4 10,0
Pakistan 25,2 28,4 33,0
Sri Lanka 21,9 21,5 22,0
Nahrungsproduktion pro Kopf (1987=100)
Bangladesh 112,0 105,8 100,5
Bhutan 84,0 92,5 84,5
Indien 94,3 98,7 111,6
Nepal 98,1 95,0 112,6
Pakistan 98,0 105,8 107,0
Sri Lanka 102,4 115,3 101,9
Quelle: World Tables 1993.
 

3.2 Ernährung

In kaum einer anderen Weltregion findet sich eine solche Konzentration von Unter- und Mangelernährten. Auch die vom Landesdurchschnitt am besten ernährte Nation, Myanmar (vor Sri Lanka und Pakistan), erreicht gerade den Durchschnitt aller EL (1987-89: 2 474 kcal/Tag pro Kopf der Bev.), weit weniger als in den IL (3 415 Kcal). In Bangladesh (und wahrscheinlich auch im bürgerkriegsgeplagten Afghanistan) sind es noch nicht einmal 2 000 Kalorien am Tag. Kaum besser ist die Situation in Bhutan und Nepal (Tab. 3). Die vegetarische Ernährung überwiegt noch mehr als in den anderen EL: Zwischen 34 (Bhutan) und 258 (Pakistan) Kalorien stammen aus tierischer Quelle. In den niedrigen Anteilen spiegelt sich sowohl die Armut (Bangladesh) als auch die Religion des Buddhismus (Bhutan, Sri Lanka, Myanmar) bzw. Hinduismus (Indien, Nepal) mit ihrer tierische Nahrung ablehnenden Ernährungsweise wider.
Tabelle 3: Ernährungssituation (pro Kopf und Tag)a
Kalorien (Kcal)
Proteine (g)
Fette (g)
Insgesamt
tier.b Insgesamt tier.b Insgesamt tier.b
Bangladesh
1961-63 1.953 72 42,8 7,0 15,1 4,1
1975-77 1.945 64 42,2 5,7 14,6 3,9
1987-89 1.996 54 42,9 4,7 17,5 3,2
Bhutan
1966-68 2.050 35 45,1 1,7 22,1 2,6
1975-77  2.058 34 45,4 1,7 22,0 2,6
Indien
1961-63 1.997 103 50,6 5,1 31,0 7,0
1975-77 1.949 100 48,4 5,2 29,3 7,0
1987-89 2.196 148 53,2 7,6 39,0 10,1
Nepal
1961-63 1.867 137 48,2 7,0 26,3 9,3
1975-77 2.070 138 49,5 6,9 27,3 9,9
1987-89 2.074 137 52,5 7,7 28,5 9,3
Pakistan
1961-63 1.705 240 52,5 13,1 27,3 15,4
1975-77 2.255 281 62,0 15,6 41,4 19,4
1987-89 2.197 258 53,1 21,3 50,6 16,8
Sri Lanka
1961-63 2.108 97 42,0 8,4 50,8 5,3
1975-77 2.048 75 41,3 6,6 45,4 4,1
1987-89 2.299 114 46,3 9,9 43,0 6,1
SAARC
1961-63 1.970 111 49,8 6,0 29,5 7,4
1975-77 1.980 113 48,9 6,2 29,3 7,8
1987-89 2.175 150 52,0 8,8 38,0 10,0
Afghanistan
1966-68 2.170 179 67,5 10,3 29,3 12,4
1975-77 1.974 147 60,8 8,4 27,0 10,1
Myanmar
1961-63 1.779 92 45,6 8,2 30,6 5,1
1975-77 2.211 92 56,7 8,0 30,7 5,8
1987-89 2.474 111 64,0 9,0 40,4 7,4
SÜDASIEN
1961-63 1.963 111 49,7 6,1 29,6 7,3
1975-77 1.989 112 49,2 6,3 29,3 7,8
1987-89 2.186 148 52,4 8,8 38,0 9,9
a Durchschnitte berechnet auf der Grundlage der jeweiligen Bevölkerungsverteilung, ohne Afghanistan und Bhutan; keine Angaben für Malediven verfügbar. b tier. = tierischen Ursprungs. 

Quellen: 1961-63 und 1987-89: FAO Production Yearbook 44;1990:237ff.; 1966-68 und 1975-77: FAO Production Yearbook 33;1979:249ff.

 

Noch deutlicher wird das Nahrungsproblem, wenn man die Eiweißversorgung betrachtet: Nur in Myanmar wird der Durchschnitt der EL, d.h. 60 g pro Kopf und Tag, überschritten; die anderen Länder S.s liegen z. T. erheblich darunter. Ganz gering ist auch der Beitrag von tierischem Eiweiß zur Ernährung: In Bangladesh ist er mit knapp 5 g am Tag so gering wie kaum irgendwo auf der Welt, und nur in Pakistan wird der Durchschnitt der EL (13 g) übertroffen (zum Vergleich IL: 60 g).

Bei Fetten liegt nur Pakistan über dem Durchschnitt der EL (42 g), vor allem Bangladesh ist deutlich schlechter versorgt. Ähnlich ist die Rangfolge bei tierischen Fetten: nur in Pakistan wird der Durchschnitt der EL (9 g) mit 17 g deutlich übertroffen (IL: 93 g).

Bei diesen Werten handelt es sich wohlgemerkt nur um die nationalen Durchschnitte (FAO Production Yearbook 44;1990:237ff.); die Versorgung weist überall noch eine deutlich ungleichmäßige Verteilung auf. Vor allem in Bangladesh und Indien, aber auch in Pakistan (und in geringerem Maße in den anderen Staaten) leben große Teile der Bev. unterhalb jedes nur definierbaren Existenzminimums: 575 Mio. leben in S. unterhalb der Armutsgrenze, fast ebenso viele, wie in allen anderen Weltregionen zusammen (Human Development Report 1992: 133). Dieses Verteilungsmuster wiederholt sich regional. Der Osten und Süden Indiens oder der äußerste Westen und Norden Pakistans sind z. B. ernährungsmäßig wesentlich schlechter gestellt als der Rest dieser Länder.

Im Zeitablauf sind kurz- und langfristige Bewegungen zu unterscheiden. Saisonale, zyklische wie erratische Schwankungen, vor allem bei der pflanzlichen Produktion, gefährden die Ernährung. Maßnahmen der Agrarpolitik - wie öffentliche Lagerhaltung, Preisstabilisierung, Ausgleichsfonds etc. - werden von den Staaten betrieben, sind jedoch nur begrenzt wirksam, da es den Regierungen an den entsprechenden organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen fehlt. Das Mittel der Nahrungshilfe zur vorübergehenden Linderung der Ernährungskrise ist im Laufe der Zeit, vor allem in Indien, mehr und mehr auf Kritik gestoßen, die inzwischen von der entwicklungspolitischen Diskussion aufgenommen wurde (s. Band 1). Dadurch, daß die Nahrungshilfe der sog. Geberstaaten keineswegs nur aus humanitären Gründen erfolgt, sondern zugleich als Mittel zur Steuerung der Agrarmärkte der IL (vor allem der USA, aber auch EG-Staaten) und zur Unterbringung der hier durch eine staatliche Förderungspolitik ihrer Landwirtschaft entstandenen strukturellen Agrarüberschüsse auf dem Weltmarkt (d. h. in den EL) dient, besteht bei den betroffenen Wirtschaftsgruppen der IL ein Interesse, die Nahrungslieferungen als Dauereinrichtung zu institutionalisieren und zu perpetuieren. Im Laufe der Zeit setzte sich die Erkenntnis durch, daß dies zu einer Schwächung der Idee einer gezielten Vorratshaltung in den EL führt und dort eine tendenziell erzeugerpreissenkende Wirkung hatte. Sinkende Erzeugerpreise bedeuten aber auch geringere Einkommen der Landwirte, eine geringere Kapitalbildung in der Landwirtschaft und mit insgesamt innovationshemmenden Folgen. Mit anderen Worten stellte sich heraus, daß die Nahrungshilfe langfristig eine der ursprünglichen Intention genau entgegengesetzte Wirkung hat.

Wie sich ein Land von der Nahrungshilfe befreien kann, hat Indien gezeigt, das weitgehend zum Selbstversorger wurde. Pakistan - ein weiterer Hauptempfänger der Nahrungshilfe - ist bei Nahrungsgetreide per Saldo Selbstversorger: Es führt hochwertigen Reis aus und importiert Weizen. Diese Transaktion entlastet die pak. Zahlungsbilanz (Reis war zeitweise Hauptexportprodukt), ohne zu einer Verschlechterung der Nahrungsbilanz zu führen - die verteilungsmäßigen Folgen sind aber umstritten. Bangladesh hätte in den ersten Jahren seines Bestehens eine Hungerkatastrophe größten Ausmaßes ohne Nahrungsmittelhilfe nicht überstehen können; das Land importierte vor der Teilung Pakistan große Mengen Reis aus dem damaligen Westpakistan. Nach dem Sezessionskrieg brauchte die Landwirtschaft (und die Infrastruktur) Jahre, um den Vorkriegsstand wieder zu erreichen. 1974 gab es eine Hungerkrise, der nach offiziellen Angaben mindestens 30 000 Menschen zum Opfer fielen. Ursache war, daß große Ernteausfälle erst sehr spät in ihrem richtigen Umfang eingeschätzt wurden, in einer Zeit, in der die USA ihre Nahrungsmittellieferungen an politische Bedingungen (Kuba-Embargo) knüpften, die zu erfüllen Bangladesh erst sehr spät - und nur unter dem Eindruck der Hungersnot - bereit war. Damit ist anstelle einer Nahrungsmittelhilfe als Katastrophenhilfe, d. h. einer Hilfe, die nur im Ausnahmefall, jedoch dann sicher geleistet wird, die Nahrungsmittelhilfe als Dauerinstitution getreten, die von den Geberländern als machtvolles politisches Instrument eingesetzt wird.

Es dürfte heute in allen Staaten der Region Übereinkunft bestehen, sich von der Nahrungsmittelhilfe, wenn nicht von jeder Abhängigkeit von Nahrungsimporten, zu trennen, soweit dies eben möglich ist. Immerhin ist es überall mehr oder weniger gelungen, die seit dem II. Weltkrieg auf das Dreifache angewachsene Bev. zumindest auf gleichem Niveau zu ernähren. Dafür waren Produktionssteigerungen in einem Ausmaß erforderlich, das den Umfang der Nahrungshilfe um ein Vielfaches überstieg. Auch in Zukunft wäre der zu erwartende Bevölkerungsanstieg qua Nahrungsmittelhilfe gar nicht zu ernähren, sondern nur durch Produktionssteigerung. Die Pro-Kopf-Versorgung verbesserte sich im Zeitraum 1961-89 in allen Ländern S.s, nur in Bangladesh verschlechterte sich die Versorgung mit Eiweiß und Fetten tierischen Ursprungs; sichere Informationen über Afghanistan und die Malediven fehlen.

Insgesamt dürfte die Ernährung der wachsenden Bevölkerung auf absehbare Zukunft das zentrale wirtschaftliche Problem aller Länder S.s bleiben. Da die Länder S.s - zumal im Vergleich mit den anderen EL - unter einer besonders schlechten Nahrungsversorgung leiden, stellt eine Anhebung der Ernährungsniveaus durch eine Steigerung der Produktion und eine verbesserte Verteilung die erste Priorität dar. Bei einer halben Milliarde Unterernährten und einem Bevölkerungszuwachs von über 20 Mio. im Jahr taugt die Nahrungsmiitelhilfe nur als flankierende Maßnahme für den Katastrophenfall und für den Übergang.
 

3.3 Gesundheit

Ähnlich wie die Ernährung ist Gesundheit weitgehend ein Verteilungsproblem. Die kurative Medizin konzentriert sich auf die größeren urbanen Zentren und hier wieder auf die einkommens- oder standesmäßig (öffentliche Verwaltung, Militär) privilegierten Schichten. In der präventiven Medizin hat es bei der Seuchenbekämpfung, vor allem bei Pocken und Malaria, große Erfolge gegeben. Diese haben aber zu einer abnehmenden Mortalität und - bei sich nur langsam im Generationenwechsel änderndem generativen Verhalten - zu den hohen Bevölkerungszunahmen und wiederum zu steigenden Aufgaben der kurativen Medizin geführt. Die Gesundheitsversorgung ist dadurch zugleich eine Aufgabe der Familienplanung (insbes. im Hinblick auf die Kindbett-, Mütter-, Säuglings- und Kindersterblichkeit) und ganz besonders der Ernährung geworden. Die jüngere Forschung hat nachgewiesen, daß die Unterscheidung von Unter- und Mangel-(Fehl-) ernährung bei einer insgesamt niedrigen kalorischen Versorgung nicht hilfreich ist, da eine zu geringe Nahrungsaufnahme automatisch zu Fehlernährung (da Proteine zur Energieerzeugung verbrannt werden) führt. Die Tatsache, daß Millionen strenggläubiger Hindus traditionell völlig auf tierisches Eiweiß verzichten (d. h. sich ohne Eier, Milch, Fleisch und Fisch ernähren), falsifiziert die verbreitete Auffassung, daß eine bestimmte Menge tierischen Eiweißes für die gesunde menschliche Ernährung unabdingbar wäre. Hochwertige pflanzliche Eiweißträger, wie etwa die in S. angebauten Hülsenfrüchte, können bei einer ausgewogenen Zusammensetzung diese Aufgabe genauso gut übernehmen.

Besonders bei der durch unzulängliche Ernährung ohnehin geschwächten physischen Konstitution ist die Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten, insbesondere des Magen-Darmbereiches groß. Im Rahmen der Gesundheitsversorgung kommt deshalb der Trinkwasseraufbereitung eine zentrale Bedeutung zu (die UN-Kinderorganisation UNICEF hat dies z. B. schon lange erkannt), ebenso dem Wohnungsbau, da es auch in S. - vor allem im Norden - in vielen Gegenden im Winter empfindlich kalt wird und bei den völlig unzureichenden Wohnbedingungen ohne Heizung (siehe auch weiter unten: Energie) etwa die Anfälligkeit für Tuberkulose steigt.

Die entwicklungspolitische Umsetzung dieser Einsichten scheitert sowohl am niedrigen (durchschn.) Entwicklungsniveau als auch an der wenig egalitären Verteilung. Dadurch fallen viele Aufgaben für die Gesundheitsversorgung im kurativen Bereich an, die eigentlich im nicht-medizinischen Bereich zu lösen wären.

Die para-medizinischen Diensten (etwa die medizinische Beratung durch den Arzneimittelhandel) und die traditionelle Medizin spielen eine wichtige Rolle. Letztere ist in den letzten Jahren in S. zunehmend auch offiziell aufgewertet worden und wird inzwischen auch von den IL (ethno-medizinische Forschung) ernst genommen. Es wird vor allem eine Abgrenzung gegen Quacksalberei und Scharlatanerie angestrebt und herausgearbeitet, inwieweit traditionelle südas. und westliche Medizin übereinstimmen, und wo es zu einer sinnvollen Aufgabenteilung kommen kann. Die Einsetzung von Barfuß-Ärzten wie in China wurde diskutiert, aber bisher wenig gefördert.

In Anbetracht der Tatsache, daß praktisch alle Länder S.s, vor allem Indien und Pakistan, Ärzte und medizinisches Personal in die IL und die Ölstaaten exportieren (rund die Hälfte der pak. Ärzte praktiziert z. B. im Ausland), bedeutet, daß der Ausbau der medizinischen Ausbildungskapazitäten allein keine unmittelbare Entlastung bringt. Wegen ihrer Heimüberweisungen sind die "exportierten" Ärzte und Krankenschwestern auch für die Zahlungsbilanz und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung (über importierte Investitionsgüter) wichtig; z.T. müssen sie ihre Ausbildungskosten zurückzahlen, wenn sie nicht eine Mindestzeit in ihrem Lande dienen.
 

3.4 Erziehung und Verwaltung

Das Erziehungssystem, vor allem in Indien, Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka, stammt in seinen Grundzügen noch immer aus der Kolonialzeit. Nur Sri Lanka und einige ind. Unionsstaaten (Kerala) haben eine für EL überdurchschnittliche Alphabetenrate aufzuweisen, in Bhutan, Nepal, Bangladesh und Pakistan ist sie besonders gering. Nur langsam gewinnen die technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungsgänge an Bedeutung. Es ist nur scheinbar paradox, daß es in diesen Berufen trotzdem viele Arbeitslose gibt. Die Ausrichtung der kolonialen Bildungspolitik vor allem auf das Heranziehen der mittleren und unteren Verwaltungsbürokratie, die sich deshalb in der Hand von Generalisten befindet, hat lange verhindert, daß moderne Technologie selbst entwickelt bzw. weiterentwickelt und den lokalen Bedürfnissen angepaßt wurde. Die Übernahme kompletter technischer Systeme und schlüsselfertiger Anlagen machte hochqualifizierte Fachleute scheinbar überflüssig. Zudem ist auch die technische und naturwissenschaftliche Ausbildung mehr theoretisch ausgerichtet.
Tabelle 4: Beschäftigung und Einschulung
1971 1981 1991
Anteil der Landwirtschaft an den Beschäftigten
Bangladesh 80,7 74,7a .
Bhutan 93,9 92,4a .
Indien 71,5 69,7a .
Nepal 93,6 93,0a .
Pakistan 58,4 54,6a .
Sri Lanka 55,1 53,4a .
Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung
Bangladesh 5,5 6,4 7,5
Bhutan 34,7 33,5 31,9
Indien 29,4 27,0 25,0
Nepal 35,0 34,8 33,3
Pakistan 9,3 10,7 12,7
Sri Lanka 25,1 26,9 26,8
Einschulungsrate in %
Bangladesh 73,0f 60,0 73,0e
Bhutan 9,0g 16,0a 26,0d
Indien 79,0f 82,0 97,0e
Nepal 51,0f 88,0a 86,0d
Pakistan 46,0f 39,0a 52,0
Sri Lanka 77,0f 103,0a 107,0e
Einschulungsrate, Mädchen, in %
Bangladesh 51,0f 50,0 68,0e
Bhutan 5,0g 7,0b 20,0d
Indien 62,0f 66,0 83,0e
Nepal 16,0f 52,0a 57,0d
Pakistan 28,0f 27,0a 26,0e
Sri Lanka 74,0f 100,0 105,0e
Einschulungsrate Sekundärschule
Bangladesh 26,0f 18,0a 18,0
Bhutan 1,0f 1,0c 5,0d
Indien 26,0f 34,0 44,0e
Nepal 13,0f 22,0a 30,0d
Pakistan 15,0f 14,0a 20,0
Sri Lanka 48,0f 55,0a 74,0e
a 1980; b 1978; c 1979; d 1988; e 1990; f 1975; g 1976. 

Quelle: World Tables 1993.

 

Dieses Bild hat sich allerdings in den letzten Jahren geändert. Indien hat sehr entschieden begonnen, eine eigene Grundstoffindustrie aufzubauen. Auch in der Rüstungsindustrie wurde eine beträchtliche Eigenentwicklung betrieben. Dies wurde dadurch begünstigt, daß beide Bereiche von den westlichen Geberländern wenig gefördert werden. In Pakistan hat die Auswanderung von qualifizierten Arbeitskräften in die Nahoststaaten ein solches Ausmaß angenommen, daß bei vielen Berufen Arbeitskräfteknappheit an die Stelle von Arbeitslosigkeit getreten ist. Sri Lanka, Bangladesh und Indien entsenden inzwischen eine ebenfalls beachtliche Zahl von Fachkräften dorthin. Als Resultat dieser geänderten Situation steigt auch die Wertschätzung technischer und naturwissenschaftlicher Berufe (etwa bei der Auswahl von Heiratskandidaten), sie dürfte langfristig ihren Niederschlag in den Lehrplänen finden.

Die brit.-ind. Verwaltung war gekennzeichnet durch die Einteilung in Provinzen, Bezirke (divisions) und Distrikte, starke Zentralisierung, ein eher unkoordiniertes Nebeneinander der verschiedenen Fachabteilungen (lines departments), dem Zusammenfallen von Administration und Rechtsprechung (magistrate) auf den unteren Verwaltungsebenen und dem Schwergewicht auf der Steuererhebung (revenue) und Polizeigewalt (law and order). Dieses System, wegen seiner Effizienz gerühmt, diente dem Ziel einer wirkungsvollen und sparsamen Verwaltung, die zweistufig organisiert war, mit einer kleinen Zahl von brit. Beamten und Offizieren in allen leitenden Positionen und brit. erzogenen Indern (seit Macaulays Minute on Indian Education, 1835) auf den mittleren und unteren Ebenen. Es blieb in seinen Grundzügen erhalten, war aber für die Entwicklung selbständiger, unabhängiger Staaten nicht geeignet. Die mangelnde Legitimierung und geringe Sensibilität in politischen Fragen programmierte Staatskrisen wie in Pakistan und Bangladesh mit der Folge von Bürokratisierung, Korruption, Militärherrschaft und Bürgerkrieg. Daß in Indien bisher eine derartige Zuspitzung vermieden werden konnte, lag sicher nicht zuletzt daran, daß der hier praktizierte Föderalismus (auch Pakistan und Myanmar sind de jure Bundesrepubliken) erlaubte, Konflikte auf mittlerer Ebene (relativ) demokratisch auszutragen. Der Föderalismus ist deshalb eine wesentliche Ursache, daß Indien - mit allen Einschränkungen - westlichen Vorstellungen von Demokratie entspricht.

Im Übrigen wirkt eine Folge des brit. divide and rule, die Sonderbehandlung einzelner Bevölkerungsgruppen und Territorien, bis heute nach. Sie belastet die Beziehungen der beiden wichtigsten Staaten S.s zueinander und erschwert ihre innenpolitische Konsolidierung.
 

3.5 Ländliche Entwicklung - Regionale Verteilung

Alle Staaten S.s sind grundsätzlich landwirtschaftlich/ländlich strukturiert. Die Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion beschränkt sich nicht nur auf die Wertschöpfungsanteile am Inlandsprodukt, sondern erstreckt sich durch ihren Vorleistungscharakter auch auf einen Großteil der industriellen Produktion, insbesondere jener für den Export (nur Indien hat einen bedeutenden Anteil von Bergwerksprodukten am Export). Die Landwirtschaft ist zugleich der größte Arbeitgeber. In ihr arbeiten in allen Staaten S.s mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen. Die Frage der Einkommen ist deshalb (fast) immer auch eine Frage der landwirtschaftlichen Einkommen. Dazu kommt die nicht-landwirtschaftliche Bev. der ländlichen Gegenden, die gerade in der stark arbeitsteiligen (Berufskasten) Wirtschaft S.s zahlenmäßig bedeutend ist. Agrarprobleme sind zugleich auch Probleme des ländlichen Raumes, d. h. Regionalprobleme.
Tabelle 5: Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion 1970 bis 1991
Land 
Durchschn. jährl. Wachstum, v.H.
Anteil der Landw. am BIP, v.H.
1970-80 1980-91 1970 1991
Bangladesh 0,6 2,7 55 36
Bhutan  . 4,8 . 43
Indien  1,8 3,2 45 31
Nepal  0,5 4,9 67 59
Pakistan  2,3 4,2 37 26
Sri Lanka  2,8 2,3 28 27
Anmerkung: Keine Angaben für Afghanistan, Malediven und Myanmar. 
Quelle: World Development Report 1993, p. 240 und p. 242.
 

Die Einsicht, daß ländliche Entwicklungsprobleme systemisch begriffen werden müssen, besteht schon lange. In einer für Ausländer kaum begreiflichen Weise wurden jedoch immer wieder neue Programme zur ländlichen Entwicklung (Community Development, Village AID, Intensive Agricultural District Programme, Integrated Rural Development) verkündet, die bis auf ihre Namen fast identisch waren und sind. Ihre Realisierung wurde und wird aber dadurch behindert, daß die politische und Verwaltungsstruktur in S. so anders als die europäische ist und daß Entwicklung immer wieder in Ermangelung leistungsfähiger und mit Kompetenzen und finanziellen Mitteln ausgestatteter Institutionen auf den niedõõ3erwaltungsebenen von oben verordnet wird.
 
Tabelle 6: Getreideproduktion (in 1000 t)
Land/Jahr(e) Reis Weizen Gerste Mais Hirse Sorghum Insges.
Afghanistan
1969-71 374 2.150 363 707 20 . 3.610
1979-81 458 2.521 323 785 39 . 4.126
1988 490 1.925 250 838 40 . 3.543
1989 450 1.925 250 750 35 . 3.410
1990 430 1.925 250 800 30 . 3.435
Bangladesh
1969-71 16.540 103 21 3 . 1 16.727
1979-81 20.125 803 12 1 40 1 20.983
1988  23.097 1.048 11 3 70 1 24.230
1989 27.691 1.022 11 3 67 1 28.795
1990 28.140 890 12 3 74 1 29.120
Bhutan
1969-71 245 54 7 49 4 . 362
1979-81 56 9 4 78 6 . 159
1988  43 4 3 31 7 . 94
1989 43 4 3 31 7 . 94
1990 43 5 4 40 7 . 105
Indien
1969-71 62.861 20.859 2.642 6.087 10.182 8.516 111.146
1979-81 74.557 34.550 2.020 6.486 9.189 11.380 138.182
1988  106.369 46.169 1.577 8.229 11.353 10.170 183.867
1989 111.147 54.110 1.722 9.409 10.514 12.915 199.816
1990 112.500 49.652 1.469 9.500 11.500 12.500 197.121
Myanmar
1969-71 8.107 34 . 69 65 . 8.276
1979-81 12.637 83 . 166 80 . 12.984
1988 13.168 157 . 193 113 . 13.648
1989 13.807 130 . 194 116 . 14.261
1990 13.965 124 . 186 138 . 14.427
Nepal
1969-71 2.297 230 24 796 128 . 3.475
1979-81 2.361 444 23 690 121 . 3.640
1988  3.283 745 24 1.072 183 . 5.307
1989 3.390 830 27 1.201 225 . 5.673
1990 3.300 855 27 950 240 . 5.373
Pakistan
1969-71 3.431 6.796 97 697 339 308 11.668
1979-81 4.884 10.760 141 925 255 235 17.200
1988  4.800 12.675 112 1.204 201 248 19.240
1989 4.830 14.419 123 1.179 204 262 21.018
1990 4.713 14.315 131 1.279 210 255 20.903
Sri Lanka
1969-71 1.463 . . 15 17 1 1.495
1979-81 2.093 . . 23 15 1 2.132
1988  2.477 . . 39 9 . 2.524
1989 2.063 . . 31 7 . 2.101
1990 2.200 . . 36 7 . 2.243
Asien
1969-71 285.937 80.233 27.762 45.896 20.179 19.498 486.824
1979-81 360.080 135.945 16.204 86.205 15.760 19.692 640.216
1988 447.142 184.542 21.978 112.855 16.552 16.962 804.928
1989 473.924 192.103 15.320 115.021 15.091 18.562 834.847
1990 478.691 198.742 18.419 123.260 16.767 18.867 859.650
Welt
1969-71  311.506 329.030 138.482 278.389 32.658 56.294 1.244.694
1979-81  396.196 443.139 156.479 423.724 25.563 65.651 1.590.082
1988  490.609 506.909 167.319 400.263 31.323 61.861 1.741.940
1989 517.565 541.765 167.897 470.646 29.962 59.911 1.880.993
1990 518.508 595.149 180.437 475.429 29.817 58.190 1.954.678
Anmerkung: "Insgesamt" schließt Weizen, Reis (paddy), Gerste, Mais, Roggen, Hafer, Hirse (millet), Sorghum und "sonstige" ein. -- Keine Angaben für die Malediven. 
Quelle: 1969-71: FAO Production Yearbook 33.1979. pp. 93-108. -- 1979-81, 1988-1990: dito 44.1990, pp. 67-86. -- 1986-1987: dito, 42.1988, pp. 113-134.
 
 
 
Tabelle 7: Getreideanbauflächen (in 1.000 ha)
Land/Jahr(e) Reis Weizen Gerste Mais Hirse Sorghum Insges.
Afghanistan
1969-71 203 2.199 316 453 20 . 3.190
1979-81 210 2.127 305 476 42 . 3.161
1988  214 1.619 245 479 44 . 2.601
1989 214 1.619 245 460 45 . 2.583
1990 214 1.619 245 460 40 . 2.578
Bangladesh
1969-71 9.842 121 32 3 . 1 10.074
1979-81 10.310 430 19 2 61 1 10.823
1988  9.807 597 18 3 91 2 10.518
1989 10.554 560 19 4 90 2 11.228
1990 10.600 607 19 4 100 2 11.331
Bhutan
1969-71 178 59 8 49 4 . 303
1979-81 28 8 3 56 8 . 110
1988  26 6 3 42 8 . 92
1989 26 6 3 42 8 . 92
1990 26 7 4 45 9 . 98
Indien
1969-71 37.677 16.941 2.693 5.794 19.618 17.585 100.308
1979-81 40.091 22.364 1.802 5.887 17.845 16.361 104.350
1988  41.736 23.063 1.143 5.897 17.106 14.599 103.543
1989 42.177 24.109 1.081 5.858 15.855 14.948 104.028
1990 41.800 23.457 991 5.900 17.000 15.300 104.448
Myanmar
1969-7 14.748 60 - 112 220 . 5.140
1979-81 4.684 90 - 128 179 . 5.133
1988  4.527 120 - 121 156 . 4.954
1989 4.732 121 . 123 175 . 5.177
1990 4.797 130 . 123 177 . 5.253
Nepal
1969-71 1.185 221 27 493 109 . 1.981
1979-81 1.275 372 26 455 122 . 2.251
1988  1.450 597 29 722 183 . 2.981
1989 1.433 599 29 751 193 . 3.006
1990 1.431 604 30 674 200 . 2.939
Pakistan
1969-71 1.527 6.122 151 640 713 518 9.673
1979-81 1.981 6.865 199 736 509 403 10.693
1988  2.042 7.308 145 866 510 431 11.302
1989 2.107 7.730 159 863 512 440 11.810
1990 2.127 7.845 160 857 520 430 11.939
Sri Lanka
1969-71 579 . . 19 23 1 622
1979-81 819 . . 21 24 1 864
1988 816 . . 37 13 . 865
1989 690 . . 29 10 . 729
1990  735 . . 35 11 . 781
Asien
1969-71 122.313 71.930 22.727 25.253 34.502 28.293 313.341
1979-81 128.237 79.868 10.758 37.078 22.984 20.777 304.004
1988  129.838 81.594 12.281 38.847 20.819 17.658 304.535
1989 132.716 82.954 10.865 38.894 19.485 17.869 306.250
1990 131.470 84.355 11.870 39.895 20.853 18.451 310.370
Welt
1969-71 134.295 215.911 77.061 108.841 52.945 51.043 702.315
1979-81 143.676 234.968 80.880 126.346 38.124 45.548 718.686
1988  145.881 218.085 75.527 127.378 39.613 46.083 699.662
1989 148.390 225.796 72.741 129.298 37.409 44.695 706.920
1990 145.776 231.548 71.493 129.116 37.565 44.352 707.356
Anmerkung: "Insgesamt" schließt Weizen, Reis (paddy), Gerste, Mais, Roggen, Hafer, Hirse (millet), Sorghum und "sonstige" ein. -- Keine Angaben für die Malediven. 
Quelle: 1969-71: FAO production yearbook 33.1979. pp. 93-108. --1979-1981, 1988-1990: dito 44.1990, pp. 67-86. -- 1986-87: dito, 42.1988, pp. 113-134.
 
 
 
Tabelle 8: Flächenerträge bei Getreide, kg/ha
Land/Jahr(e) Reis Weizen Gerste Mais Hirse Sorghum Insges.
Afghanistan
1969-71 1.847 978 1.151 1.560 1.000 . 1.133
1979-81 2.182 1.185 1.058 1.650 919 . 1.305
1988  2.290 1.189 1.120 1.749 909 . 1.362
1989 2.103 1.189 1.020 1.630 778 . 1.320
1990 2.009 1.189 1.020 1.739 750 . 1.332
Bangladesh
1969-71 1.681 854 674 870 829 683 1.660
1979-81 1.952 1.871 638 724 657 769 1.938
1988  2.355 1.754 639 931 763 767 2.304
1989 2.624 1.825 591 833 744 625 2.565
1990 2.655 1.466 632 833 740 667 2.570
Bhutan
1969-71 1.373 906 877 989 989 . 1.196
1979-81 2.017 1.031 1.125 1.406 772 . 1.439
1988  1.657 640 1.163 740 859 . 1.022
1989 1.654 641 1.000 740 867 . 1.018
1990 1.654 714 1.026 889 765 . 1.072
Indien
1969-71 1.688 1.231 981 1.051 519 484 1.108
1979-81 1.858 1.545 1.119 1.110 514 695 1.324
1988  2.549 2.002 1.350 1.395 644 697 1.776
1989 2.635 2.244 1.592 1.606 663 864 1.921
1990 2.691 2.117 1.482 1.610 673 817 1.887
Malediven
1969-71 . . . 4.500 2.810 . 2.909
1979-81 . . . 1.000 750 1.000 806
1988  . . . 1.000 750 1.212 796
1989. . . . 1.030 805 1.250 848
1990 . . . 1.029 805 1.250 848
Myanmar
1969-71 1.823 576 . 619 294 . 1.823
1979-81 2.689 907 . 1.294 451 . 2.521
1988  2.909 1.310 1.107 1.597 724 . 2.755
1989 2.918 1.074 1.067 1.580 662 . 2.755
1990 2.911 955 1.067 1.508 780 . 2.747
Nepal
1969-71 1.937 1.044 900 1.812 1.172 . 1.754
1979-81 1.850 1.194 875 1.512 989 . 1.615
1988  2.264 1.248 834 1.484 1.003 . 1.781
1989 2.366 1.385 917 1.599 1.161 . 1.887
1990 2.306 1.415 927 1.410 1.200 . 1.828
Pakistan
1969-71 2.246 1.110 642 1.088 476 594 1.206
1979-81 2.466 1.566 715 1.256 503 582 1.615
1988  2.351 1.734 771 1.391 394 575 1.781
1989 2.293 1.865 772 1.367 399 596 1.887
1990 2.216 1.825 819 1.492 404 593 1.826
Sri Lanka
1969-71 2.526 . . 775 719 648 2.402
1979-81 2.555 . . 1.095 612 1.139 2.464
1988  3.037 . . 1.048 673 667 2.917
1989 2.992 . . 1.051 686 750 2.881
1990 2.993 . . 1.029 686 750 2.874
Asien
1969-71 2.338 1.115 1.222 1.817 585 689 1.554
1979-81 2.807 1.702 1.505 2.325 685 947 2.106
1988  3.444 2.262 1.790 2.905 795 961 2.643
1989 3.571 2.316 1.410 2.957 774 1.039 2.726
1990 3.641 2.356 1.552 3.090 804 1.023 2.770
Welt
1969-71 2.320 1.524 1.797 2.558 617 1.103 1.772
1979-81 2.757 1.886 1.936 3.353 670 1.439 2.212
1988  3.363 2.324 2.215 3.142 788 1.342 2.490
1989 3.488 2.399 2.308 3.640 801 1.340 2.661
1990 3.557 2.570 2.524 3.682 794 1.312 2.763
Anmerkung: "Insgesamt" schließt Weizen, Reis (paddy), Gerste, Mais, Roggen, Hafer, Hirse (millet), Sorghum und "sonstige" ein. 
Quelle: 1969-71: FAO production yearbook 33.1979, pp. 93-108. --1979-81, 1988-90: dito 44.1990, pp. 67-86. -- 1986-1987: dito, 42.1988, pp. 113-133.
 

Von vielen Verfechtern der ländlichen Entwicklung wird eine Änderung der Eigentumsverfassung, d.h. vor allem eine wirksame Landreform, und eine - damit verbundene - Änderung der politischen Strukturen auf dem Lande für unverzichtbar gehalten. Dadurch, daß die Übergänge von Landbesitzern zu Pächtern und Landarbeitern fließend sind (Teil- und Naturalpacht, Schuldverhältnisse zwischen Landbesitzern, Landarbeitern, Pächtern, z. T. verbunden mit Landhandel, Klientelwesen), und Landbesitz innerhalb der weitverzweigten Familien aufgeteilt bzw. über Strohmänner (Schuldner) verteilt ist, ist bereits eine objektive Bestandsaufnahme schwierig, effektive Umverteilungen scheinen unmöglich. Bei isoliert vorgenommenen Bodenbesitzreformen besteht die Gefahr, daß die in Anbetracht der genannten Schwierigkeiten geringen zur Umverteilung kommenden Flächen in keinem Verhältnis zur Zahl der aufzustockenden Kleinstbetriebe stehen und die landlosen Landarbeiter - die traditionell die geringsten Chancen einer Zuteilung haben - freigesetzt werden und als weitere Arbeitslose in die Städte strömen.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Landwirte S.s über eine beträchtliche Modernisierungsfähigkeit verfügen und diese auch nutzen, wenn die entsprechenden Alternativen für sie erkennbar und realisierbar sind. Die Konzipierung integrierter Programme erfordert deshalb, daß gleichermaßen die gesamte Agrarverfassung (Bodenbesitz, Pachtverhältnisse, Erbrecht, Arbeitsverfassung, Wasserrecht) und die Produktion, aber auch die Vermarktung, das Kreditwesen, Ausbildung und Beratung, einbezogen werden.
 

3.6 Energie

Keiner der Staaten S.s gehört der Gruppe der erdölexportierenden Staaten an; alle sind von der Verteuerung der Energie betroffen. Die sog. nicht-kommerziellen Brennstoffe (Brennholz, Dung, Gestrüpp, Stroh, Wurzeln, etc.) decken traditionell den größten Teil des Energiebedarfs im häuslichen Bereich, d. h. für das Kochen und - vor allem im Norden S.s - zum Heizen. Auch das ausgepreßte Rohr des Zuckerrohrs wird verheizt und für das Eindicken des Saftes zu gur und anderen Rohzuckerformen nutzbar gemacht. Holzkohle wird im Handwerk und in der Industrie verwendet. In der Eisenbahn wurde die früher übliche Kohle von Dieselöl und Elektrizität verdrängt. Bei der Elektrizitätserzeugung wurde dagegen Dieselöl von Kohle und vor allem von Erdgas und Wasserkraft abgelöst. Die Erhöhungen der Erdölpreise 1973 und 1979 trafen alle Länder: Keines verfügt über eine ausreichende Erdölförderung, und eine Substitution von Erdöl durch andere Primärenergieträger ist technisch nur bedingt möglich (vor allem im Straßentransport), sehr zeitaufwendig und würde z. T. eine Umstrukturierung der Wirtschaft erfordern, z. B. die Verlegung des Transports vom Straßenverkehr auf die - elektrifizierbare - Eisenbahn (Tab. 9).
Tabelle 9: Energiequellen 1990 (in PJ und GJ)a
Kohle 

PJ

Erdöl 

PJ

Erdgas 

PJ

Primär- 

elektr. 

PJ

tradit. 

Energie PJ

Ins- 

gesamt 

PJ

pro 

Kopf 

GJ

Bangladesh 12 79 154 3 274 521 5
Bhutan 1 1 0 1 11 14 9
Indien 5.204 1.910 388 263 2.746 10.510 12
Malediven 0 1 0 0 0 1 5
Nepal 1 7 0 3 207 219 11
Pakistan  79 430 427 62 283 1.281 10
Sri Lanka 0 54 0 11 89 154 9
SAARC 5.297 2.482 969 343 3.610 12.700 11
Afghanistan 4 26 74 3 48 155 9
Myanmar 3 24 42 4 188 262 6
Südasien 5.304 2.532 1.085 350 3.845 13.117 11
a PJ = Petajoule; 1 PJ = 1.000 Terajoules (TJ) = 1 Mio. Gigajoules (GJ) = 1 x 1015 Joules. - 1 Gigajoule (GJ) = 1 x 109 Joules = 278 Kwh. 
Quelle: UN Energy Statistics Yearbook 1990.
 

Die Verteuerung der Erdölimporte hat zu einer erhöhten Nachfrage nach den anderen Primärenergieträgern und auch dort zu stark ansteigenden Preisen geführt. Anders als in den IL sind Energieeinsparungen kaum möglich. Das wieder verstärkte Zurückgreifen auf die nicht-kommerziellen Brennstoffe auch im häuslichen Bereich hat ökologisch kaum reparable Folgen: Der verstärkte Holzeinschlag, vor allem im Himalaya, verringert die Wasserhaltungsfähigkeit der Wälder; die häufig schauerartig fallenden Niederschläge fließen ungehemmt ab und schwemmen Ackerland von den Berghängen fort. In der Ebene nimmt das Ausmaß der Überschwemmungen von Jahr zu Jahr zu. Das Problem gewinnt vor allem in Bangladesh politische und existentielle Dimensionen: Um den niedrigen Wasserstand des Flusses Hoogly, eines Mündungsarmes des Ganges, während der regenarmen Zeiten zu erhöhen und die Schiffahrt bis Calcutta zu sichern, hat Indien einen Damm über den Ganges bei Farakka - kurz vor der Grenze Bangladeshs - gebaut, der den Wasserstand des Hoogly reguliert. Während dieser Jahreszeit benötigt Bangladesh für seine zweite Ernte in den westlichen Distrikten das Wasser aber besonders dringend und auch, um ein zu weites Vordringen des salzigen Meerwassers in den Mündungsarm des Ganges zu verhindern.

Dieses Dilemma, das nicht nur die Energiewirtschaft und die Zahlungsbilanz betrifft, sondern auch die Landwirtschaft und das Ökosystem, ist deshalb am ehesten lösbar, wenn es gelingt, preisgünstige (einheimische) Energie zu mobilisieren.

Größere Erdölfunde wurden bisher nur in Indien und Myanmar gemacht; aber auch in diesen Ländern reicht die Erdölproduktion nicht zur inländischen Versorgung aus. Pakistan deckt seinen Erdölbedarf nur zu etwa 1/3 aus eigener Förderung. Hoffnungen auf ergiebigere Funde haben sich bis jetzt nicht erfüllt. Es wird vermutet, daß Bangladesh auf sehr großen Vorkommen liegt, doch auch hier fehlt der Erfolg bei der Exploration. In den anderen Staaten sind keine nennenswerten Vorkommen bekannt.

Indien, Pakistan, Bangladesh und Afghanistan verfügen über große Erdgasvorkommen. Pakistan und Bangladesh decken beträchtliche Anteile ihres Energiekonsums mit eigenem Erdgas. Es gibt auf dem Subkontinent große Kohlevorkommen: Indien ist (1990) der viertgrößte Steinkohleproduzent der Welt. Die pak. Kohle ist meist von minderer Qualität; bis jetzt wird sie nur für die Ziegeleien verwendet. In Bangladesh sind die Abbaubedingungen schwierig. Vor allem Nepal und Bhutan könnten ihren gesamten Energiebedarf mit Wasserkraft decken und Elektrizität exportieren. Indien, Sri Lanka und Pakistan nutzen sie schon in großem Umfang. In Bangladesh ist das geringe Potential bereits weitgehend genutzt.

Bei den nicht-kommerziellen Quellen ist Myanmar mit seinen großen Waldbeständen in der günstigsten Position. Die anderen Länder haben ihr Nutzungspotential zwar auch noch nicht voll ausgeschöpft, doch ist die Wahrscheinlichkeit, daß abgeholzte Flächen mit schnellwachsenden Nutzhölzern systematisch wieder aufgeforstet werden, gering, so daß es hier auf eine Erhaltung der bestehenden Wälder ankommt. Durch das Verbrennen von Dung und Stroh geht der Landwirtschaft hochwertiger natürlicher Dünger verloren, der zumindest z.T. die energieaufwendig hergestellten chemischen Düngemittel ersetzen könnte.

Nicht-kommerzielle, traditionelle einheimische Energie, d.h. vor allem Brennholz, ließe sich vor allem durch eine verstärkte Nutzung der Kohlevorkommen, der Wasserkraft und ggfs. der Kernenergie erreichen. Die Kohlengruben sind durchweg veraltet. Nach europ. Maßstäben wird in ihnen unter unmenschlichen Bedingungen gearbeitet, zuweilen auch in Zwangsarbeit (bonded labour). Die Nutzung der Wasserkraft erlaubt zwar zugleich den Hochwasserschutz und eine verbesserte Bewässerung, dafür geht bei der Anlage von Rückhaltebecken Ackerland verloren, z.T. müssen mehrere zehntausend Menschen umgesiedelt werden, Naturräume werden zerstört, und die neuen Siedlungsgebiete drohen bei unsachgemäßer Bewässerung zu versalzen. Der Widerstand gegen solche Projekte wächst deshalb sowohl bei den Betroffenen als auch in den sie finanzierenden Geberländern, wie etwa bei dem Narmada-Projekt in Indien. Die Kernenergie ist in S. noch wenig umstritten; durch sie erhofft man sich eine Lösung des Energieproblems und einen technologischen Schub. In den IL wächst dagegen die Furcht vor nuklearen Katastrophen wegen der unzureichenden Sicherheitsstandards in den Kernkraftwerken Indiens und Pakistans und wegen der vermuteten (aber von beiden Regierungen dementierten) Nuklearbewaffung; beide Länder verfügen über eigene Uranvorkommen (Tab. 10).
Tabelle 10: Elektrizitätserzeugung 1989 (in Mio. Kwh)
Wasserkraft Wärmekraft Kernenergie Insgesamt
Bangladesh 735 6.705 - 7.440
Bhutan 654 36 - 690
Indien 63.760 189.540 7.349 260.655
Malediven - 14 - 14
Nepal 542 26 - 568
Pakistan 16.974 24.241 30 41.245
Sri Lanka 2 650 208 - 2 858
SAARC 85.315 220.770 7.379 313.470
Afghanistan 758 361 - 1.119
Myanmar 1.240 1.232 - 2.472
Südasien 87.313 222.363 7.379 317.061
Quelle: Statistical Yearbook for Asia and the Pacific 1991.
 

Vergleicht man die derzeit bekannten Energievorkommen und die zu erwartende rasche Ausweitung der Nachfrage, besteht wenig Hoffnung, daß S. in absehbarer Zeit zum Energie-Selbstversorger oder gar Energie-Exporteur wird. Bei dem immensen Importbedarf spielen kleinere Exporte, wie früher die Gasexporte Afghanistans in die Sowjetunion, keine Rolle. Eine gewisse Entlastung würde sich ergeben, wenn dort, wo das Nutzungspotential die zu erwartende Nachfrage übersteigt, Energie innerhalb der Region exportiert würde (Tab. 11).
Tabelle 11: Energiebilanz 1989
Produktion Import Export Verbrauch
Kohlea (in Tsd. t)
Bangladesh 250 - - 250
Bhutan - 1 - 1
Indien 198.659 4.187 199 202.821
Nepal - 81 - 81
Pakistan 2.619 905 - 3.544
SAARC 201.528 5.174 199 206.697
Afghanistan 145 - - 145
Myanmar 38 40 - 78
Südasien 201.711 5.214 199 206.920
Erdgasb (in PJc)
Bangladesh 490
Indien 265
Pakistan 375
SAARC 1 130
Afghanistan 114
Myanmar 45
Südasien 1 274
Mineralöla (in Tsd. t)
Bangladesh 27 1.280 - 1.297
Indien 33.685 18.919 - 51.704
Pakistan 2.290 3.671 264 5.922
Sri Lanka - 1.793 - 1.673
SAARC 36.002 25.663 264 60.596
Myanmar 889 - - 889
Südasien 36.891 25.663 264 61.485
Elektrizität (in Mio. Kwh)
Bangladesh 7.440 - 7.440
Bhutan 690 51 607 134
Indien 260.655 1.245 45 260.655
Malediven 14 - - 14
Nepal 568 117 17 668
Pakistan 41.245 - - 41.245
Sri Lanka 2.858 - - 2.858
SAARC 313.470 1.413 669 313.014
Afghanistan 1.119 - - 1.119
Myanmar 2.472 - - 2.472
Südasien 317.061 1.413 669 316.605
a Die Differenzen zwischen Produktion, Ein- und Ausfuhr und Verbrauch ergeben sich durch die Brennstoffaufnahme von Schiffen und Flugzeugen (Bunker). - Die Angaben der Quellen sind nicht immer konsistent; b 1988; c PJ = Petajoule (PJ); 1 PJ = 1000 Terajoules (TJ) = 1 Mio. Gigajoules (GJ) = 1 Mrd. Megajoules (MJ) = 1 Bio. Kilojoules (KJ) = 1 x 1015 Joules. - Der Brennwert von Erdgas beträgt in Bangladesh 35 064 KJ/m3, in Indien 38 586 KJ/m3 und in Pakistan 34 586 KJ/m3. - 1 Kilojoule (KJ) = 1000 Joules. 
Quellen: UN Statistical Yearbook for Asia and the Pacific 1991. - UN Energy Statistics Yearbook 1990.
 

Die erneuerbaren bzw. nicht-konventionellen Energiequellen werden vor allem in Indien genutzt. Die großen Bestände von Rindern und Büffeln bieten eine gute Voraussetzung für den Einsatz der zahlreichen Biogas-Anlagen. Fast alle Gebiete S.s empfangen große Mengen Sonnenschein - auch während des Winters. Selbst während des Monsuns sind die Voraussetzungen für Sonnenkollektoren nicht ungünstig. Auch hier dürfte Indien führend sein. Versuche laufen ebenfalls mit Windrädern, und in einigen Gebieten (z. B. Baluchistan) gibt es Geowärme. Die mehrere tausend km lange Küste eröffnet die Möglichkeit von Gezeitenkraftwerken. Entlang der großen Ströme und im Gebirge bieten sich Lauf- und andere Elektrizitäts-Kleinkraftwerke an. Inwieweit sich diese Systeme durchsetzen werden, ist nicht nur eine Frage der Beherrschung der Technologie, sondern auch der Kosten und Finanzierung. Dies gilt auch für den Ersatz tierischer durch mechanische Energie in der Landwirtschaft, da im Zuge der Mechanisierung die Futterflächen des Zugviehs für die Nahrungsproduktion frei werden.
 

3.7 Umwelt

Die Sorge um die Nachhaltigkeit der Entwicklung (sustainable development) betrifft vor allem die natürliche Umwelt. Geht eine Übernutzung der Ressourcen nicht zu Lasten zukünftiger Generationen? Die Gefahren im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, der Bewässerung und der Energie wurden bereits angesprochen. Nicht nur die Entwaldung der Berghänge des Himalayas, sondern auch die Regulierung der Flüsse und die Behinderung des Abflusses der Monsunniederschläge durch Straßen- und Eisenbahndämme werden dafür verantwortlich gemacht, daß die jährlichen Überschwemmungen ein immer größeres Ausmaß einnehmen, wie zuletzt 1993. Die verheerenden Menschenopfer und der Verlust von Vieh und Ernte sind aber auch eine Folge des Bevölkerungswachstums, das die Menschen zwingt, an marginalen und gefährlichen Standorten in den Bergen und in den Niederungen zu siedeln und zu wirtschaften. Dies trifft ganz besonders im Gangesdelta zu, wo nach dem Abholzen eines Großteils der Mangrovenwälder Flutwellen und Zyklone mit ungehinderter Kraft bis tief ins Binnenland rasen können.

Andere Probleme ergeben sich aus der Einengung des Sortenspektrums in der Landwirtschaft und aus der Verdrängung der zwar ertragsschwachen, aber lokal angepaßten Landsorten und -rassen. Ein unsachgemäßer Umgang mit toxischen Stoffen in der Landwirtschaft (Pflanzenschutzmittel) und Industrie (Bhopal) fordert immer wieder Opfer. Unkenntnis auf der einen Seite und fehlende Mittel auf der anderen verhindern Abhilfe. Dabei ist das Umweltbewußtsein z.T. stark entwickelt, wie etwa die Chipko-Bewegung zum Schutze der Bäume und der zunehmende Widerstand gegen neue Staudämme zeigt.
 

3.8 Benachteiligung der Frauen

In keiner Region der Erde sind soviele Frauen in höchste Ämter als Regierungs- oder Oppositionsführer gelangt. Sie alle traten aber in die Fußstapfen ihrer Väter (Indira Gandhi, Benazir Bhutto, Sheikh Hasina, Aung San Su Kyi), Ehemänner (Sirimavo Bandaranaike, Nusrat Bhutto, Khalida Zia), Brüder (Fatima Jinnah) oder Lehrmeister (J. Jayalalitha). Deshalb ist es kein Gegensatz, daß die Stellung der Frau in S. im Alltag z.T. beklagenswert schlecht ist. Dies gilt besonders in Pakistan, wo nach offiziellem muslimischen Recht (sharia) weibliche Nachkommen nur halb soviel erben wie ihre Brüder und ihre Aussage vor Gericht nur das halbe Gewicht der eines Mannes hat. Die Identität der Frau leitet sich letztlich immer aus der Stellung ihres Vaters, ihres Bruders, ihres Mannes oder ihres Sohnes ab. Aber auch in hinduistischen Gesellschaften ist ihre Stellung nicht unbedingt besser, de facto sind sie hier sogar vom Erbe ausgeschlossen. Allein im überwiegend buddhistischen Myanmar haben die Frauen eine wesentlich gesichertere Stellung. Dort schloß das weitentwickelte Bildungswesen der vorkolonialen Zeit durch Klöster auch die Mädchen mit ein.

Eine Änderung des Bewußtseins, vor allem in Fragen der Familenplanung und des Umweltschutzes, wird in zunehmendem Maße durch eine stärkere Einbeziehung der weiblichen Bevölkerung in alle staatliche Maßnahmen erwartet. Internationale Vergleiche, aber auch Vergleiche innerhalb Indiens zeigen, daß weniger die durchschnittliche Höhe des Einkommens als vielmehr die Lebensqualität mit einer besseren Ausbildung von Mädchen und Frauen hoch korreliert: Sri Lanka und der ind. Bundesstaat Kerala zeichnen sich sowohl durch einen überdurchschnittlichen Bildungsstand, gerade der Frauen, als auch durch eine hohe Lebenserwartung und eine niedrige Mütter- und Kindersterblichkeit aus.
 

3.9 Devisenknappheit und Auslandsschulden

Alle Staaten S.s teilen mit den anderen EL das Problem, daß die wichtigsten Investitionsgüter, z.T. auch Rohstoffe und Konsumgüter, sowie das technische know-how eingeführt werden und daß die aus dem Export stammenden Devisenerlöse zur Finanzierung dieser Importe nicht ausreichen. Das klassische Mittel der Staatsanleihe im Ausland ist nach dem II. Weltkrieg durch die Übertragungen und Kredite im Rahmen der Entwicklungshilfe abgelöst worden. In den letzten Jahren haben die Überweisungen von Arbeitern im Ausland, vor allem in Pakistan, ein beträchtliches Gewicht erhalten. In Nepal haben die Überweisungen der Gurkhas, der Söldner in der brit. Armee, schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Die Handels-, Zahlungsbilanz- und Verschuldungsprobleme werden in den Länderbeiträgen eingehend behandelt. Was auffällt, ist, daß die Situation in den einzelnen Staaten - bei allen Gemeinsamkeiten - durchaus unterschiedlich ist. Indien war aus dem II. Weltkrieg als einer der großen Gläubiger hervorgegangen und besaß - wie auch Pakistan - zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit beträchtliche Devisenreserven, die aber nicht lange vorhielten. In den 50er und 60erJahren entwickelte sich die Bev. wesentlich schneller als die Agrarproduktion, die Versorgung durch die Nahrungsmittellieferungen vor allem der USA und Kanadas half, größte Hungerkatastrophen zu verhindern. In dieser Zeit stieg auch die Sensibilisierung der EL in Fragen der Entwicklungshilfe, zum einen, da der erhoffte schnelle wirtschaftliche Aufschwung ausblieb, und zum anderen wegen der mit der Hilfe verbundenen vielfältigen Souveränitätsverluste.

In S. sind diese Eingriffe grundsätzlich anders gewesen als z.B. in Lateinamerika und Afrika. Es gab kaum größere europ. Siedlungen, sieht man von den Tee- und Gummiplantagen in Indien und Sri Lanka ab. Der Landbesitz blieb fast vollständig in der Hand der Einheimischen. Die verarbeitende Industrie Englands wurde zwar durch höchst ungleiche Handelsbedingungen geschützt und verlagerte sich zu Lasten Indiens im 19. Jh. ins "Mutterland", jedoch begannen ind. Industrialisten relativ früh, eigene Industrien aufzubauen, einschließlich eines Stahlwerks. Die ursprünglich großenteils privaten Eisenbahnen wurden bereits im 19. Jh. verstaatlicht. Die Elektrizitätserzeugung befand sich, als I. unabhängig wurde, erst im Anfangsstadium und war ebenfalls z. T. staatlich. Alle Staaten S.s haben in der einen oder anderen Weise ihre wirtschaftliche Infrastruktur (Verkehr, Nachrichten, Energie), soweit noch nicht erfolgt, rasch unter ihre Kontrolle gebracht.

Schon in den 50er Jahren lag das Produktivvermögen fast ausschließlich in inländischer Hand, im Infrastrukturbereich beim Staat. Die Hauptabhängigkeiten vom Ausland bestanden im know-how, im Handel und bei der Kapitalbeschaffung. Mit ihren hohen Subsistenzanteilen war die weltwirtschaftliche Verflechtung nicht zu hoch: In Indien wegen der Größe der Volkswirtschaft; Afghanistan, Nepal und Bhutan sind Binnenstaaten und haben keine eigenen Häfen, und Myanmar wählte schon früh eine weitgehende Abstinenz. Nur Sri Lanka und Pakistan waren und sind stark mit den Weltmärkten verbunden, ihre Im- und Exporte machten 1990 zusammen 64% resp. 37% des BIP aus, in Nepal (24%) und Bangladesh (23%) waren sie weniger bedeutend. In Indien (16%) ist die weltwirtschaftliche Verflechtung geringer als in fast jedem anderen Staat der Welt. Die Struktur der Ausfuhren weist durchweg ein Überwiegen landwirtschaftlicher Rohprodukte und einfacher Verarbeitungserzeugnisse auf (Tab. 12). Dennoch liegt der Anteil S.s an den Weltagrarausfuhren unter 2%.
Tabelle 12: Struktur der Einfuhren und Ausfuhren 1991
Ausfuhren
Einfuhren
Wert 

US-$

Nahrunga 

%

Textilien 

%

Wert 

US-$

Nahrunga 

%

Mineralölb 

%

Bangladesh 1.718 29 62 3.470 26 13
Indien 17.664 19 25 20.418 5 23
Nepal 238 11 76 740 9 12
Pakistan 6.528 26 60 8.439 17 18
Sri Lanka 2.629 34 43 3.861 17 11
SAARC 28.777 22 37 36.928 11 19
Myanmarc 322 93 0 270 9 3
Südasien 29.099 23 37 37.198 12 20
a Nahrung einschließlich Forstprodukte; b Mineralöl: alle Brennstoffe; c 1989. 
Quellen: World Development Report 1992: 244-249; 1993: 264-269.
 

Alle Staaten S.s sind im Ausland stark verschuldet; der Trend ist zunehmend. Das intra-regionale ranking variiert wenig, wenn man die Auslandsschuld an den Exporterlösen oder am BSP mißt. Sie ist am höchsten in Bangladesh und in Nepal. Daß der Schuldendienst - gemessen an den Exporterlösen - in Indien relativ höher ist, reflektiert die geringe Außenhandelsverflechtung (s. Tab. 13 und 14). Im Gegensatz zu seiner sonstigen Politik der Isolation hat sich auch Myanmar seit einigen Jahren kräftig verschuldet, doch fehlt - ebenso wie in Afghanistan - einigermaßen verläßliches Zahlenmaterial. Nepal und Bhutan haben erst spät begonnen, Auslandshilfe in Anspruch zu nehmen, sich jedoch trotz des hohen Anteils der Schenkungen rasch verschuldet. Das Schenkungs- bzw. Zuschußelement beträgt für Nepal und Bangladesh mehr als die Hälfte (World Development Report 1993: p. 278). Vor allem Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka mit ihrer relativ starken außenwirtschaftlichen Verflechtung und ihren hohen Auslandsschulden sind von der internationalen Entwicklung besonders abhängig. Die Entwicklungsmöglichkeiten der drei Länder hängen deshalb ganz besonders von der Entwicklung der Weltmärkte für agrarische Rohstoffe (Baumwolle, Jute, Tee, Reis) und für einfache Verarbeitungsprodukte (Baumwolltextilien, Jutewaren, Lederwaren, Teppiche, Schmuck) sowie der Erölpreise ab. Indien ist dagegen davon weit weniger betroffen, da es zum einen auf einen ungleich größeren Binnenmarkt setzen als auch auf eine breitere Palette von Exportprodukten (Bergbauprodukte, industrielle Erzeugnisse) zurückgreifen kann.
Tabelle 13: Auslandshilfe (in Mio US-$)
Auslandsschuld
Nettohilfeb
Nettoinvestitionenc
1970a 1991 1970 1991 1970 1991
Bangladesh - 13.051 - 1.685 0 1
Bhutan 0 87 0 33 0 0
Indien 7.938 71.557 757 4.345 6 0
Nepal 3 1.769 14 285 0 0
Pakistan 3.114 22.969 479 1.494 23 257
Sri Lanka 396 6.553 50 887 0 98
SAARC 11.451 116.016 1.300 8.729 29 356
Myanmar 123 4.675d 17 152d 0 0
Südasien 11.574 120.691 1.317 8.881 29 356
a ohne kurzfristige Schuld; b aggregierte Netto-Mittelzuflüsse; c ausländische Netto-Direktinvestitionen; d 1990. 
Quellen: World Development Report 1992:258,262; 1993:278,282.
 
 
 
Tabelle 14: Schuldendienst 1991
Auslandsschuldena in %
Schuldendienstb 
in % der 
Exported
Zinsenc 

in % der 

Exported

der Exported des BSPe
Bangladesh 444 56 20 6
Bhutan 95 39 7 2
Indien 295 29 31 14
Nepal 370 54 14 6
Pakistan 245 42 21 10
Sri Lanka 211 46 14 6
a Gesamte Auslandsverschuldung; b gesamter Schuldendienst; c Zinszahlungen; d Exporte von Gütern und Dienstleistungen; e Bruttosoziaprodukt. 
Quelle: World Development Report 1993:284.
 

3.10 Innere und äußere Sicherheit

Die Beziehungen zwischen den südas. Staaten sind vor allem von den grundlegenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Indien und Pakistan geprägt. Sie nehmen in der ind. Außenpolitik eine wesentliche, in der pak. sogar die entscheidende Rolle ein. Diese Rivalität hat beide Staaten nach Verbündeten außerhalb der Region suchen lassen. Pakistan schloß sich frühzeitig dem westlichen Verteidigungssystem (Baghdad-Pakt, CENTO, SEATO), später China, dem Iran und den arabischen Staaten an. Indien, das sich als zumindest mittlere, regionale Macht auffaßt, suchte und fand Unterstützung in der Sowjetunion.

Die Rivalität um die Vormachtstellung in Asien führte 1962 zum Grenzkrieg Indiens mit China. Daß dieser, wie auch die Kriege Indiens mit Pakistan regional begrenzt blieb, lag sicher daran, daß die Supermächte sich nicht in einen internationalen Konflikt verwickeln lassen wollten. Die (z.T. wohlwollende) Neutralität der USA und Chinas im 71er Befreiungskrieg in Bangladesh hat für beide Mächte zu weiten Sympathieverlusten in Indien geführt, ohne daß dem - im Falle der USA - Sympathiegewinne in Pakistan gegenübergestanden hätten.

Nach dem Beginn der Energiekrise (1973), der Revolution im Iran und dem Einmarsch der sowjet. Truppen in Afghanistan (beides 1979) war S., und hier insbesondere Pakistan, für ein Jahrzehnt lang zu einem geopolitischen und militärstrategischen Drehkreuz geworden. Das Ende der bipolaren Welt hat zu einem verringerten Interesse (und wohl auch geringerer Auslandshilfe) der IL an S. geführt; die Region ist wieder mehr auf sich selbst gestellt. Die zentrale Lage Indiens in der Region und seine absolute wirtschaftliche, politische und militärische Dominanz hatte schon früher zur Folge, daß sich die "Randstaaten" aus Furcht vor dem übermächtigen Nachbarn nach außen hin orientierten, anstatt daß es - wie es auf den ersten Blick wirtschaftlich und politisch vernünftig erscheinen sollte - zu einer regionalen Zusammenarbeit im Sinne einer regionalen self-reliance gekommen wäre.

Historische Gründe verhinderten diese Süd-Süd-Kooperation. Die Forderung nach einem von Indien unabhängigen Muslim-Staat wurde erst wenige Jahre vor der Teilung Indiens erhoben (Pakistan Resolution, Lahore 1940), nachdem sich herausgestellt hatte, daß die von den Muslimen geforderte Autonomie in einem von Hindus dominierten unabhängigen (ungeteilten) Indien nicht zu gewährleisten war. Von den Führern der Muslim League wurden aber weitgehendere territoriale Forderungen (d.h. die ungeteilten muslimischen Mehrheitsprovinzen) erhoben, als sie 1947 bei der Teilung erfüllt wurden. Damit waren die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan von Anfang an schwer belastet. Hinzu kamen das traumatische Erlebnis der Vertreibung und der Streit um Kashmir. Drei Kriege waren die Folge und vergrößerten die Aversionen. Im chin.-ind. Krieg 1962 band die Furcht vor einem pak. Eingreifen einen großen Teil der ind. Streitkräfte, so daß Pakistan indirekt zu der ind. Niederlage beitrug. Dafür trifft nach pak. Ansicht Indien die Schuld am Verlust Bangladeshs und nicht etwa die jahrzehntelange Vernachlässigung dieser Provinz durch die pak. Regierung.

Von den acht "Randstaaten" hat nur Nepal traditionelle und enge Beziehungen zu Indien: Es ist als einziges Land ebenfalls überwiegend hinduistisch und wegen seiner geographischen Lage völlig auf das ind. Transportsystem im Außenhandel angewiesen. Afghanistan hat als einziger Staat S.s keine gemeinsame Grenze mit Indien. Nur in den Fällen Pakistan/Afghanistan und Myanmar/Bangladesh ist Indien an den Grenzkonflikten nicht beteiligt.

Ursachen der gespannten nachbarlichen Beziehungen sind neben den religiösen Gegensätzen die Ethnien- und Sprachenvielfalt, die nur bedingt gemeinsame Geschichte und die unterschiedlichen politischen Systeme. Dabei sind die Unterschiede innerhalb der Region mindestens ebensogroß wie gegenüber anderen Weltregionen. Als Beispiel mag die Tatsache gelten, daß S. die einzige Weltregion ist, in der alle Weltreligionen (Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus) in Millionenstärke vertreten sind, daneben auch der Judaismus, der Jainismus, der Mazdaismus (Parsen) und der Sikhismus. Bestechend ist aber, daß diese Vielfalt stets auch innerhalb Indiens gegeben ist, so daß sie nicht als unüberwindliches Hemmnis für eine regionale Kooperation angesehen werden kann.

Die Konflikte mit den Nachbarstaaten, innerhalb und außerhalb S.s, liegen fast durchweg in der Bedrohung der staatlichen Existenz der Anrainerstaaten durch einen größeren Nachbarn, in den territorialen Ansprüchen entlang fast aller Binnengrenzen sowie entlang der ind.-chin. Grenze und in der Unterstützung von Minoritäten durch das Nachbarland, möglichst kombiniert mit territorialen Ansprüchen. Das Konfliktpotential entlang der Binnengrenzen erscheint dabei insgesamt größer als das entlang der Außengrenzen. Sollte letzteres aber wieder - wie 1962 - zu einem offenen Konflikt führen, so könnte er leicht weltweite Dimensionen annehmen.

Der ind.-chin. Grenzkonflikt erstreckt sich auch auf die von Pakistan kontrollierten Teile Kashmirs, insbesondere den von Pakistan 1963 an China abgetretenen schmalen Gebietsstreifen im Nordwesten. Insgesamt lassen sich für die chin.-ind. Grenze die unterschiedlichsten Grenzverläufe historisch belegen. Seit dem Grenzkrieg von 1962 waren die Beziehungen gespannt. Das im September 1993 in Peking abgeschlossene Grenzabkommen entschärft eine der gefährlichsten internationalen Konfrontationen: der Konflikt wurde auf Eis gelegt, auch über die chin. Besetzung Tibets (1950, 1959) soll nicht mehr gestritten werden.

Die Grenze zwischen Pakistan und Iran ist durch Vertrag definiert und wird von den Vertragspartnern auch nicht bestritten, wohl aber von den Baluchi-Nationalisten, die diese Grenze, die ihr Gebiet durchschneidet und parzelliert, als ein Instrument der Unterdrückung empfinden (Baloch 1987). An den übrigen Außengrenzen der Region bestehen keine so schwerwiegenden Konflikte. Im Falle Myanmars kam es 1960 zu einem Grenzabkommen mit China (Tinker 1975/VI).

Die bilateralen Streitigkeiten innerhalb der Region drehen sich im wesentlichen um territoriale Ansprüche, einschließlich im Küstenbereich (off shore), und um das Recht, das Wasser der grenzüberschreitenden Flüsse zu nutzen. Seit der Unabhängigkeit Pakistans erhebt Afghanistan seine Ansprüche auf Pashtunistan, die aber gebietsmäßig nicht genau definiert sind und im weitesten Fall alle Gebiete Pakistans westlich des Indus, d. h. auch Baluchistan, einschließen. Die historische Begründung reicht in die vorbritische Zeit zurück; dazu kommt der Anspruch, Heimatland aller Pashtu-Sprecher zu sein. Beides ist vor allem im Falle Baluchistans wenig stichhaltig. Afghanistan ist ethnisch und linguistisch heterogen und erfüllt keinesfalls die Vorstellung von einem pashtoonischen Nationalstaat.

Der bereits angesprochene Kashmirstreit ist - anders als der 1966 im Abkommen von Tashkent beigelegte Streit um den angeblich ölhöffigen Rann of Kutch und Pakistans Ansprüche auf die ehemaligen Fürstenstaaten Junnagadh und Manavadar - im Bewußtsein der Pakistani tief verwurzelt. Ein Nachgeben der pak. Regierung würde sicher ihr politisches Ende bedeuten. Das von Pakistan kontrollierte Drittel hat einen verfassungsmäßigen Sonderstatus außerhalb der Islamischen Republik, solange das Referendum in ganz Kashmir über seine endgültige Zugehörigkeit noch aussteht. Indien begründet seinen Anspruch auf Gesamt-Kashmir mit dem Beitritt des ehem. Maharaja, entsprechend wurde Kashmir zum ind. Unionsstaat, wenn auch mit einem Sonderstatus (Art. 370 der ind. Verfasung). 1947/48, 1965 und 1971 wurde in Kashmir gekämpft, im Abkommen von Simla 1972 wurde nur der Status quo bestätigt. Dieses Konfliktpotential kann von den Regierungen der convenient enemies jederzeit mobilisiert werden, wenn von innenpolitischen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten abgelenkt werden soll.

Der Indus-Wasservertrag von 1960 beweist, wie friedlich man sich einigen kann: Indien und Pakistan wurden sich über die Aufteilung des Wassers des Indus und seiner Nebenflüsse, deren Oberläufe durch ind. Gebiet führen, einig. Indien erhielt die vollständige Nutzung der östlichen drei Flüsse Beas, Sutlej und Ravi zugesprochen und leitet deren Wasser vor der Grenze auf eigenes Territorium. In Pakistan wurde mit finanzieller Unterstützung der Weltbank und einiger westlicher IL das bereits von den Briten um die Jahrhundertwende angelegte Verbundsystem ausgebaut. Die Unterläufe der genannten Flüsse werden dadurch aus den übrigen Flüssen des Systems durch Kanäle gespeist. Ohne dieses Abkommen, das zwar technisch aufwendig und kostspielig war, sich aber in der Praxis bewährte, hätte es um diese für Pakistan lebenswichtige Frage bei einer starren ind. Haltung sicher einen weiteren, wesentlich erbitterteren Krieg gegeben. Im übrigen erzielten Indien und Pakistan auch in der Frage des Salal-Dammes 1978 eine Einigung.

Ähnliche Probleme bestehen zwischen Indien und Bangladesh wegen der Ableitung von Wasser aus dem Ganges bei Farakka in den Mündungsarm Hoogly, um den Hafen Calcutta vor dem Versanden zu retten. Längerfristig einschneidender ist die zunehmende Ableitung von Gangeswasser für die ind. Bewässerungskanäle. Dieses Wasser fehlt Bangladesh in Zeiten niedriger Niederschläge, beeinträchtigt die Winterernte wegen des verringerten Wasserangebots und begünstigt das Vordringen von salzhaltigem Meerwasser im Mündungsdelta. Der von Indien vorgeschlagene Überleitungskanal vom Brahmaputra in den Teesta bzw. den Ganges im Norden von Bengalen wäre technisch und finanziell ein noch größeres Wagnis als im Falle des Indus-Wassers.

Die übrigen bilateralen Konflikte betreffen vor allem die Unterstützung transnationaler Minderheiten und die Vertreibung von Muslimen aus Myanmar nach Bangladesh (1978 und 1991), die Besorgnis Pakistans über die Behandlung der Muslime in Indien, die Indiens wegen der Behandlung der Hindus in Bangladesh und Pakistan und der Tamilen in Sri Lanka sowie die Bangladeshs wegen der Vertreibung von Bengalen aus Assam. Der Vorwurf, die Autonomiebestrebungen im ind. Punjab (Khalistan) und Kashmir würden von Pakistan aktiv unterstützt, wird von der pak. Regierung bestritten. Ähnlich verhält es sich bei den verschiedenen Autonomiebestrebungen in Myanmar, in den östlichen Unionsstaaten Indiens (Manipur, Nagaland) und in Bangladesh (Chittagong Hill Tracts).
 

4. Lösungsansätze

4.1 Neue Wirtschaftspolitik

In den 50er Jahren fand der "Kampf der Systeme" auch in S. statt. In Indien, der "größten Demokratie der Welt", so stellte man es sich in den westlichen Industrieländern vor, sollte die Überlegenheit der westlichen, kapitalistischen Wettbewerbsordnung gegenüber der östlichen, kommunistischen Zentralverwaltungswirtschaft bewiesen werden. Diese Erwartungen erfüllten sich aber nicht. Politisch arbeiteten Indien und China anfangs zusammen. In dem Maße, wie sich ihre Beziehungen verschlechterten, setzte Indien immer mehr auf staatliche Eingriffe. Dies hatte bereits die Kolonialmacht - wenn auch aus anderen Motiven - getan, sei es bei den Steuern und Zöllen oder der Anlage von Eisenbahnen und Kanälen. So war es fast natürlich, daß die Führer der Unabhängigkeitsbewegung - vor allem Nehru in Indien - auf eine rasche Industrialisierung und Wirtschaftsplanung setzten. Der Staat übernahm die Hauptaufgabe als Initiator, Innovator und Investor. In Pakistan verlief die Entwicklung etwas anders: hier wurden die ebenfalls vom Staat aufgebauten Industrien in den 60er Jahren an den privaten Sektor weitergegeben. Der "Wettbewerb der Systeme" fand nun auch zwischen den Staaten S.s statt, wobei P. die westliche, kapitalistische und Indien eine eigene blockfreie, sozialistische Ordnung vertraten. Der Ruf Pakistans eines "Modells eines Entwicklungslandes" erwies sich als ungerechtfertigt: schon bald zerbrach das Land an seinen ungelösten regionalen und sozialen Spannungen. Die südas. Staaten setzten immer mehr auf eine "gemischte" Wirtschaftsordnung (mixed economy) und staatlichen Dirigismus, Pakistan auf einen "Islamischen Sozialismus". Die Aufstellung von Entwicklungsplänen war übrigens allen Ländern seit den 50er Jahren von den westlichen Geberländern und internationalen Organisationen vorgeschrieben worden.

Mitte der 70er Jahre stellte sich überall heraus, daß immer stärkere Eingriffe des Staates durch die Verstaatlichung von Industrie, Handel und Finanzwesen keine Lösung waren. In Bangladesh wurde die sozialistische Regierung Sheikh Mujibur Rahmans 1975 blutig gestürzt, 1977 übernahm das Militär die Macht in Pakistan, in Indien scheiterten 1977 die Notstands-Regierung Indira Gandhis und 1980 die "linke" Janata-Regierung und 1977 in Sri Lanka die sozialistische Regierung Sirimavo Bandaranaike. Seit dieser Zeit verfolgen die Regierungen S.s in zunehmendem Maße auf marktwirtschaftliche Lösungen. Afghanistan und Nepal folgten mit mehr als einem Jahrzehnt Verspätung, nur Myanmar hält noch an seiner Variante des Sozialismus fest.
Tabelle 15: Industrieproduktion im internationalen Vergleich
Land  Einw. BSP/Kopf BIP Ind/BIP VG/BIP VG
Mio. US-$ Mrd. US-$ v.H. v.H. Mrd. US-$
1991 1991 1991 1991 1991 1990
Bangladesh 110,6 220 23 16 9 2,0
Bhutan 1,5
Indien  866,5 330 222 27 18 48,9
Nepal  19,4 180 3 14 5 0,2
Pakistan 115,8 400 40 26 17 6,2
Sri Lanka 17,2 500 8 25 14 1,1
zum Vergleich:
China  1.149,5 370 370 42 38 132
Japan  123,9 26.930 3.362 42 25 849
Korea, Rep.  43,3 6.330 283 45 28 70
Deutschland  80,1 23.650 1.574 39 23 461
Anmerkung: BSP/Kopf: Bruttosozialprodukt pro Kopf der Bevölkerung. BIP: Bruttoinlandsprodukt. -- Ind/BIP: Anteil der Industrie am Bruttoinlandsproduktdukt. -- VG/BIP: Anteil des verarbeitenden Gewerbes (manufacturing industries) am Bruttoinlandsprodukt. -- VG: Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe. -- Deutschland (außer Bevölkerung) nur alte Bundesländer. 
Quelle: World Development Report 1993, pp. 238-249.
 

Die südas. Staaten hatten es aber mit ihrer Liberalisierung der Wirtschaft keineswegs eilig. In Indien kam es erst 1991 zum Durchbruch - zu spät, um Auslandsinvestitionen in großem Stil anzulocken. Nach den Umwälzungen in China und der ehem. Sowjetunion ist die Konkurrenz für den Standort S. noch härter geworden. Die Bürokratie in Indien und das Militär in Pakistan trennen sich schwer von ihren alten Privilegien; auch nachdem viele Beschränkungen für ausländische Investoren gefallen sind, gilt ein Engagement in S. immer noch als schwierig. Hinzu kommt die interne Instabilität, die anderswo (Südostasien) als geringer eingeschätzt wird.

Die wichtigsten Elemente der wirtschaftspolitischen Neuorientierung sind generell ein Rückzug von Politik und Verwaltung aus der Regulierung der Wirtschaftsaktivitäten, Öffnung von Sektoren für private Investoren, die bis dahin dem Staat vorbehalten waren und Veräußerung von staatlichen Firmen an private Unternehmer. Nicht geklärt ist die Frage der Altschulden und des Kündigungsschutzes für die Arbeitsnehmer der betroffenen Firmen. Das Konkursrecht vor allem in Indien läßt nämlich die Schließung überschuldeter Firmen (sick industries) nicht zu. Überzählige (redundant) Arbeistkräfte können auch kaum entlassen werden; es fehlt eine Politik, wie mit ihnen zu verfahren ist (exit policy). Ohne Entlassungen ist die Arbeitsproduktivität aber kaum zu steigern. Der Rückzug der Bürokratie aus dem Genehmigungswesen, die sog. Deregulierung, ist, nachdem die wichtigsten Rechtsbestimmungen geändert wurden, vor allem eine Frage der Ausführungsbestimmungen und des Verwaltungsvollzuges. Bei Konsumgütern könnte dies leicht die wirtschaftlich Schwachen treffen. Pakistan hat bereits die Rationierung von Grundnahrungsmitteln abgeschafft, in Indien gibt es die Lebensmittelkarten und Abgabestellen (ration shops) noch. Ob ihre Abschaffung in Indien ähnlich problemlos vonstatten gehen würde wie in Pakistan, läßt sich nicht sagen. Ein Hauptargument für ihre Abschaffung ist, daß diese Form der Verbrauchersubventionierung die sozial Schwächsten, vor allem auf dem Lande, kaum erreicht, und eher dem unteren städtischen Mittelstand zu gute kommt.

Ausländische Investitionen sind wieder willkommen; Ausländer dürfen in Indien wieder ihre Markennamen verwenden und Mehrheitsbeteiligungen erwerben. Mit der Übernahme der größten ind. Getränkefirma durch den US-Multi Coca Cola 1993 wurde ein deutliches Signal gesetzt. Alle südas. Währungen wurden abgewertet und multiple Wechselkurse abgeschafft. Die ind. und pak. Rupien wurden in einem begrenztem Umfange konvertibel. Bei realistischeren Wechselkursen konnten die Regierungen auf eine Reihe von Ein- und Ausfuhrbeschränkungen verzichten. In der Fiskalpolitik wurde in Indien und Pakistan die Steuerbasis verbreitert und die Steuersätze gesenkt. Gleichzeitig wurden die Subventionen, vor allem bei Düngemitteln gekürzt, wie dies Weltbank und IWF forderten. Zu den wichtigsten Aufgaben wird es gehören, an Stelle von Erhaltungssubventionen, etwa in der Stahlindustrie, Investitionen in die Infrastruktur und das Humankapital zu lenken.

Bei einigem Optimismus kann man erwarten, daß unter den veränderten Bedigungen ein Wirtschaftsaufschwung in Gang gesetzt wird, der mittel- und langfristig zu einer höheren Beschäftigung führt. Es fällt jedoch auf, daß die Liberalisierung der Wirtschaft (Privatisierung) ähnlich wie die Reform der Agrarwirtschaft (Landreform) in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit vor allem unter dem Aspekt des Eigentums gesehen wird. Der Gefahr einer Überregulierung der Wirtschaft und Privilegierung einzelner Gruppen wird aber nicht dadurch begegnet, daß Eigentumstitel übertragen werden. Andere Aspekte, wie eine hohe Erwartungssicherheit, Rechtssicherheit, demokratische Mitbestimmung, eine an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes ausgerichtete Bildungspolitik und die soziale Absicherung der wirtschaftlich schwächsten Gruppen, dürften eine ebenso wichtige Rolle spielen.
 

4.2 Intraregionaler Handel und Kooperation

Von einer Verstärkung der wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb S. erhofft man sich prinzipiell eine Lösung der entwicklungspolitischen Probleme der Region. Die drei Binnenstaaten Afghanistan, Bhutan und Nepal sind jedoch auf Pakistan und Indien für die Abwicklung ihres Außenhandels angewiesen, ein Ausbau ihrer Verkehrswege zu ihren nördlichen Nachbarn konnte nur in Afghanistan ein gewisses Gegengewicht bilden. Die Beziehungen Pakistans zu Indien sind so schlecht, daß immer wieder die Gefahr eines erneuten Waffengangs droht. Zwischen Bangladesh und Indien sind die Beziehungen ambivalent. Zwar hat Indien Bangladesh zur Unabhängigkeit verholfen und war anfangs einer seiner wichtigsten Geber, doch sind die Erinnerungen aus der Pakistan-Bewegung noch stark. Der Disput um das Gangeswasser berührt eine existentielle Frage und kann alles überlagern; die Furcht, von Indien vereinnahmt zu werden, ist latent. Wie geschildert wurde, sind die nachbarlichen Beziehungen auch sonst nicht ungetrübt. Damit beschränkt sich die bilaterale Zusammenarbeit auf das Notwendigste. Soweit es in ind. Macht stand, wurden bilaterale Vereinbarungen, an denen Indien nicht beteiligt war, eher behindert (keine Überflugrechte für eine Verbindung Islamabad-Kathmandu; Scheitern des Plans einer direkten Verbindung auf dem Landwege Bangladesh-Nepal).

Statt nach S. und Indien hin, orientieren sich die Randstaaten nach außen: allen voran Pakistan, das sich an die islamischen (und ölreichen) Staaten Südwestasiens hält und in der Economic Cooperation Organisation (ECO), der Nachfolgeorganisation der Regional Cooperation for Development (RCD) mit dem Iran und der Türkei und neuerdings auch den islamischen ehemaligen Sowjetrepubliken zusammenarbeitet. Sri Lanka hat sich erfolglos um die Aufnahme in die ASEAN beworben; Myanmar verfolgt nach wie vor eine Isolationspolitik. Afghanistan steht vor einer Neuorientierung seiner Außenbeziehungen, vor allem in Richtung Zentralasiens.

Auf Initiative des 1981 ermordeten Staatspräsidenten von Bangladesh, Zia-ur Rahman, begannen zaghaften Kontakte zwischen den sieben südas. Staaten Indien, Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und Malediven (vorgeschlagen ferner: Iran, Afghanistan, Myanmar) zum Zwecke regionaler Zusammenarbeit, die schließlich im Dezember 1985 zur Gründung der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC) mit Sitz in Kathmandu führten. Die Zusammenarbeit wird auf 13 Gebieten angestrebt: Land- und Forstwirtschaft, Erziehung, Gesundheit und Bevölkerung, Meteorologie, ländliche Entwicklung, Fremdenverkehr, Verkehr, Wissenschaft und Technologie, Post, Sport, Kunst und Kultur, Frauen, Rauschgift. Vereinbarungen müssen von allen Mitgliedsländern getragen werden, bilaterale Probleme ("bilateral and contentious") sind ausgeklammert. In diesem Zusammenhang ist die Gründung des Committee on Studies for Cooperation in Development in South Asia (CSCD), einer Vereinigung von Forschungsinstituten der Region mit dem Sekretariat in Colombo (Marga Institute), zu sehen, die den wissenschaftlichen Dialog zwischen den Ländern S.s erleichtern bzw. überhaupt erst ermöglichen soll. Als Instrument der Belebung des regionalen Handels dient die Asian Clearing Unit (ACU), die einen begrenzten Handel auf der Basis von Verrechnungseinheiten zwischen Indien, Pakistan und Bangladesh mit anderen Staaten Asiens erlaubt.

Der Handel der südas. Länder untereinander macht mit rund 1 Mrd. US-$ nur knapp 3% ihres Außenhandels und 0,03% des Welthandels aus. Indien wickelt z.B. nur 2% seines Außenhandels mit seinen Nachbarstaaten ab. Nepal hat seinen Handel mit Indien so stark (relativ) reduziert, daß er nur noch 23 % (1974/75: 82 %) beträgt (Nepal Economic Survey 1990-91). In Bhutan ist das Gewicht Indiens und auf den Malediven das Sri Lankas stärker (Tab. 16).
Tabelle 16: Intraregionaler Handel 1989 (in Mio US-$)a
Von/Nach BD Ind Mal Nep Pak SL SA7 Afg Mya S9
Bangladesh - 18 0 11 45 16 90 0 1 91
Indien 121 - 1 199 31 87 439 70 1 511
Malediven 0 0 - 0 0 4 4 0 0 4
Nepal 1 61 0 - 0 0 62 0 0 62
Pakistan 26 90 1 1 - 67 185 0 186
Sri Lanka 14 63 6 3 49 - 135 3 0 138
SAARC 162 232 9 215 124 174 916  73 3 992
Afghanistan 0 4 0 0 4 0 8 - 0 8
Myanmar 4 0 2 0 5 3 14 0 - 14
Südasien 166 236 11 215 133 177 938 73 3 1.014
a Zusammengestellt auf Basis der jeweiligen Importe. 
Quelle: Statistical Yearbook for Asia and the Pacific 1991.
 

Außerdem schwankt die Höhe des intra-regionalen Handels erheblich, was ein Indiz dafür ist, daß es sich um sporadische Geschäfte handelt, vor allem mit Agrarerzeugnissen. Beständiger sind die Lieferungen von Tee aus Bangladesh und Sri Lanka nach Pakistan oder Trockenfrüchten von Afghanistan nach Pakistan und Indien. Nur Indien dürfte in größerem Maße industrielle Erzeugnisse ausführen. Da der Handel meist in konvertibler Währung abgewickelt wird, ist Indien aber der internationalen Konkurrenz ausgesetzt, deren Angebot den anderen südas. Staaten mit Entwicklungshilfe und Heimüberweisungen finanziert.

Nur in wenigen Fällen sind die Wirtschaften komplementär, so daß sich ein Handel ergeben könnte: Vor allem Bangladesh und Sri Lanka haben einen hohen Reiseinfuhrbedarf, der von Pakistan, Myanmar und - in guten Erntejahren - von Indien gedeckt werden könnte, bei anderen Nahrungsgetreiden hat kein südas. Land einen Überschuß. Bei Faserpflanzen würden Exporte von Jute aus Bangladesh bzw. Baumwolle aus Pakistan nach Indien eine Belieferung eines Hauptkonkurrenten für Verarbeitungserzeugnisse bedeuten; anders ist der Fall bei Tee aus Bangladesh und Sri Lanka (ggfs. auch aus Indien), da Tee in Pakistan nicht gedeiht. Nur Indien verfügt über größere abbauwürdige Vorkommen an Kohle und Eisenerz, zu größeren Lieferungen an Pakistan (Stahlwerk Karachi) kam es aber aus politischen Gründen noch nicht. Im übrigen stehen die Wirtschaften S.s international in Konkurrenz zueinander.

Ein Standardargument für die Vorteilhaftigkeit regionaler Zusammenschlüsse stellt die Ausnutzung der economies of scale, d.h. die kostensenkende Wirkung der Großproduktion, dar. Im Falle S.s sind diese Möglichkeiten für Indien meist auch ohne Kooperation gegeben. So wenig entwickelt das Land ist, durch seine Größe reicht der eigene Markt aus; er würde auch durch eine regionale Kooperation nicht entscheidend vergrößert. Ein Zusammenschluß der anderen südas. Staaten wäre kaum durchführbar oder sinnvoll. Die anderen Staaten könnten von einer Verringerung der intra-regionalen Handelsrestriktionen nur profitieren, wenn Indien auf die Produktion bestimmter Güter verzichtete. Da die entsprechenden Industrien aber in Indien schon bestehen, müßte Indien hier auf Ersatzinvestitionen verzichten und die Produktion auslaufen lassen (Qureshi 1981/IV) - ein nicht sehr realistischer Plan. Sinnvoller erscheint schon ein gemeinsames Vorgehen im Seeverkehr, da vorerst nur ein geringer Teil des Außenhandels mit eigenen Schiffen abgewickelt werden kann.

Für das brit. Indien war neben dem freien Güteraustausch die Freizügigkeit des Wohnsitzes bestimmend. Gerade hier zeigen sich Beschränkungen, denn die Minderheitenprobleme in den einzelnen Staaten wurden erst später geschaffen (Inder in Myanmar, Bengalen in Assam) bzw. verschärft (Tamilen in Sri Lanka). Heute läge allerdings das bevorzugte Wanderungsziel außerhalb der Region, nämlich in Nahost und Nordamerika.
 

4.3 Einbindung in die internationale Arbeitsteilung

Indien gehört zu den (relativ) am wenigsten in die internationale Arbeitsteilung eingebundene Volkswirtschaften. In den anderen Staaten S.s ist der Anteil des Außenhandels am Sozialprodukt z.T. nicht viel höher. Nachdem die meisten nationalen Währungen S.s auf eine ihrer Kaufkraft entsprechende Höhe abgewertet, wenigstens eine gewisse Konvertibilität hergestellt, Ein- und Ausfuhrzölle gesenkt und Außenhandelsbeschränkungen gelockert wurden, können sich Produzenten und Verbraucher weit mehr als zuvor an den internationalen Marktdaten orientieren. Das bisherige System hatte eher zu einer Verbilligung der Kapitalkosten geführt, mit dem Ergebnis, daß vor allem Indien zwar eine hohe Spar- und Investitionsquote, aber nur eine geringe Kapitalproduktivität und ein geringes Wirtschaftswachstum vorweisen konnte. S.s komparative Vorteile liegen dagegen eher in den niedrigen Lohnkosten und einer z.T. sehr gut ausgebildeten englischsprechenden wirtschaftlichen und technischen Führungsschicht. Erstere haben vor allem eine gewisse Diversifizierung der Exporte und generell die Erfolge bei den Textil- und Schmuckexporten ermöglicht. Letztere Indiens Aufstieg zu einen bedeutenden Software-Exporteur.

Die Hoffnungen, die auf die Einrichtung von exportfreien Zonen gesetzt wurden, haben sich dagegen nur z.T. erfüllt. Vor allem Sri Lanka ist hier fortgeschritten. Da alle Länder gleichermaßen billige Arbeitskräfte auf den verschiedensten Qualifikationsstufen bieten können, sind sie ständig in Gefahr, gegeneinander ausgespielt zu werden. Vor dem Hintergrund der hohen Bevölkerungszahlen können hier kaum fühlbare Beschäftigungswirkungen erwartet werden, außer vielleicht in Sri Lanka.

Mit Besorgnis werden in S. die Ergebnisse der Uruguay-Runde des GATT erwartet, insbesondere die Regelungen des Patent-Rechtes (intellectual property rights). Hier wird Aufklärung und Entgegenkommen erforderlich sein, um die Befürchtungen auszuräumen, daß die Staaten S.s künftig für den Einsatz von Hochertragssorten in der Landwirtschaft bezahlen müssen, die auf der Grundlage einheimischer südas. Sorten durch Genmanipoulationen in den Industriestaaten verbessert wurden.
 

4.4 Umschuldung und neue Hilfe

Die südas. Staaten, vor allem Indien und Pakistan, sind in den letzten Jahren mehr als früher auf die Aufnahme von kurzfristigen Krediten zu kommerziellen Konditionen im Ausland angewiesen gewesen. Dadurch steigt der Schuldendienst wesentlich schneller als die Summer der Schulden, die Nettokapitalhilfe nimmt ab, die Entwicklungshilfe trägt immer weniger zur Finanzierung der wirtschaftlichen Entwicklung bei. Umschuldungen haben immer wieder Entlastung gebracht. Die wirtschaftlichen Reformen in Indien und Pakistan wären ohne neue Kreditlinien von Weltbank und IMF gar nicht möglich gewesen. Langfristig ist damit aber noch wenig gewonnen. Bangladesh brauchte die Hilfe der ersten Jahre nicht zurückzuzahlen; auch hier verschlechterten sich die Konditionen. Große Hoffnungen werden deshalb in S. auf einen Verzicht der Geber auf die Rückzahlung der Kredite gesetzt.
 

4.5 Einigung in politischen Fragen

Falls die sich 1993 abzeichnende politische Annäherung zwischen Indien und China auch zu einem Abbau von Spannungen zwischen Indien und Pakistan führen würde, könnten Indien und Pakistan daran gehen ihre beträchtlichen Rüstungsausgaben zu senken. So könnten erhebliche Mittel für den Entwicklungsprozeß frei gesetzt werden.
 

5. Perspektiven

Alle südas. Staaten werden auch in den nächsten Jahren zu der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder gehören. Die absolute Größe vor allem Indiens und Pakistans gestattet es aber schon heute, sie in mancher Hinsicht mit den halbindustrialisierten Schwellenländern zu vergleichen. Eine engere regionale Zusammenarbeit könnte den Entwicklungsprozeß vor allem in den Randstaaten beschleunigen.

Für die weitere Entwicklung dürften weiterhin viele Faktoren ausschlaggebend sein, die außerhalb der Gestaltungsmöglichkeiten der südas. Staaten liegen. Hier sind vor allem die geopolitische Situation und die weltwirtschaftliche Entwicklung (Exportmärkte, Energiepreise) zu nennen. Die Gefahr weiterer Waffengänge zwischen Indien und Pakistan ist latent und würde für die Entwicklung beider Staaten verheerende Auswirkungen haben.

Die drängendste Aufgabe für die südas. Regierungen bleibt, das in ihren Staaten bestehende regionale Einkommens- und Produktivitätsgefälle abzubauen. Die größeren Staaten der Region haben in den letzten Jahren alle bewaffnete Auseinandersetzungen auf eigenem Territorium erlebt.

Der wirtschaftspolitische Kurswechsel befreit die Staaten S.s von der "Selbstfesselung" Ihrer Wirtschaft. Von der außenwirtschatflichen Öffnung werden vor allem dann positive Impulse auf die Wirtschaft ausgehen, wenn die internationale Konjunktur wieder in Schwung kommt, und die Märkte der Industriestaaten die Waren aus S. aufnehmen.
 
 

Regionen- und länderübergreifende Bibliographie.

[...] Im folgenden wird eine Auswahl regionen- und länderübergreifender Literatur geboten. Sie wurde zusammengestellt mit Hilfe der Dokumentations-Leitstelle Asien in Hamburg und der Bibliotheken des Instituts für Asienkunde in Hamburg sowie des Südasien-Instituts der Universität Heidelberg und des Max-Planck-Instituts für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg.

Das Schrifttum ist wie folgt geordnet: In der regionenübergreifenden Bibliographie sind Zeitschriften und Sammelwerke verzeichnet, die den ganzen Kontinent Asien umfassen. Die anschließende länderübergreifende Bibliographie bezieht sich auf die Region Südasien. [...]
 
 

Regionenübergreifende Bibliographie: Asien

I. Zeitschriften

L'Afrique et l'Asie, Paris 1965ff.

Aktueller Informationsdienst Asien, Hamburg.

Asia Affairs, New York 1973ff.

Asia Quarterly, Brüssel 1971 ff.

Asia Research Bulletin, Singapur 1971 ff.

Asian Economic and Social Review, Bombay 1976ff.

Asian Economies, Seoul 1971 ff.

Asian Forum, Washington, D. C. 1969ff.

Asian Profile, Hongkong 1973 ff.

Asian Studies, Quezon City 1963ff.

Asian Survey, Richmond 1961 ff.

Asien, Hamburg 1981 ff.

Asien, Afrika, Lateinamerika, Leipzig 1967ff

Economic and Social Survey of Asia and the Pacific, Bangkok 1947ff.

Economic Survey of Asia and the Far East, New York 1949ff.

Far Eastern Economic Review, Hongkong.

International Journal of Agricultural Economics (früher: Zeitschrift für ausländische Landwirtschaft), Frankfurt,

Internationales Asienforum, München 1970ff.

Journal of Asian and African Studies, Leiden 1966ff.

Journal of Asian Studies, Chicago 1940ff.

Journal of Contemporary Asia, Stockholm 1970ff.

Modern Asian Studies, Cambridge 1967ff.

Mondes Asiatiques, Paris 1975ff.

Pacific Affairs, Vancouver (früher: Honolulu) 1928ff.

Abkürzungen für wichtige Periodika und Reihen:

AA Asian Affairs

AAJ Asian Affairs Journal

APSR American Political Science Review

APZ Aus Politik und Zeitgeschichte

ARB Asia Research Bulletin

EA Europa Archiv

EPW Economic and Political Weekly (Indien)

BSAF Beiträge zur Südasienforschung

FEER Far Eastern Economic Review

IAF Internationales Asien Forum

IJAE International Journal of Agricultural Economics

JAS Journal of Asian Studies

JCA Journal of Contemporary Asia

JDA Journal of Developing Areas

JDS Journal of Development Studies

MAS Modern Asian Studies

VJB Vierteljahresberichte (der Friedrich-Ebert-Stiftung)

VJHZ Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte

VRÜ Verfassung und Recht in Ubersee

WPQ Western Political Quarterly

II. Gesamtdarstellungen, Datensammlungen, Bibliographien

ADB: Annual Report 1968 ff. ; Asian Agricultural Survey, Tokyo 1969; Key Indicators of Developing Member Countries of the ADB, 1975.

Adic, W. 1972: Asien im 20. Jahrhundert, Berlin.

American University: Country Study (früher: Area Handbook, für alle Länder), Washington, D.C.

Asia. World Atlas of Agriculture, Novara 1969.

Asien (ohne Sowjetunion), Australien, Inseln und Meere. Meyers Kontinente und Meere, Mannheim 1973.

Association for Asian Studies (Hrsg.) 1972 ff.: Bibliography of Asian Studies, Ann Arbor.

- 1969/70: Cumulative Bibliography of Asian Studies, 1941-1965, 8 Bde., Boston.

BfA: Lfd. Berichte über Regionen und Länder.

Bianco, L. (Hrsg.) 1982: Das moderne Asien, Frankfurt.

Bingham, W. / Conroy, H. / Iklé, F. W. 1964/65: A History of Asia, 2 Bde., Boston.

BMZ 1975ff.: Journalisten-Handbuch Entwicklungspolitik, Bonn.

Buxton, L. H. D. 1968: The Peoples of Asia, London.

Doré, F. 1973: Les régimes politiques en Asie, Paris.

Draguhn, W. (Hrsg.) 21989: Politisches Lexikon Asien, Australien, Pazifik, München.

DSE (Hrsg.) 1961ff.: Bibliographie der Entwicklungsländer-Forschung, Bonn.

East, G. W. / Spate, 0. H. K./Fisher, Ch. A. (Hrsg.) 1971: The Changing Map of Asia. A Political Geography, London.

The Economist Intelligence Unit: Country Report; Country Profile (früher: Quarterly Economic Review; laufende Berichterstattung für fast alle Länder), London.

Edsmann, C.-M. 1976: Die Hauptreligionen des heutigen Asiens, Tübingen.

Embree, A. T. (Hrsg.): Encyclopedia of Asian History, New York.

The Europa Year Book. A World Survey, London 1926ff.

FAO 1969: Bibliography on Land Tenure in Asia, the Far East and Oceania, Rome.

FAO: Monthly Bulletin of Agricultural Economics and Statistics, Rome, lfd. Jge.

FAO: Production Yearbook, Rome, lfd. Jge.

FAO: Trade Yearbook, Rome, lfe. Jge.

The Far East and Australasia. A Survey of Asia and the Pacific, London, 1969-70ff.

Gebhard, M. 1991: Institutionen der Asien-Forschung und -Information in der Bundesrepublik Deutschland (Stand 1990), Hamburg.

Hanayama, S. 1961: Bibliography on Buddhism, Tokio.

Handbuch der Internationalen Zusammenarbeit (früher: Handbuch der entwicklungshilfe, Loseblattsammlung), Baden-Baden.)

Hartmann, G. 1974: Bibliographie der Publikationen des Instituts für Asienkunde/Hamburg, 1956-1973, Hamburg.

Howard, R. C., u. a. (Hrsg.) 1969ff.: Bibliography of Asian Studies, Ann Arbor.

IFA / Dokumentations-Leitstelle Asien (Hrsg.) 1976: Modernisierung und sozialer Wandel in Asien. Auswahlbibliographie, Hamburg.

ILO: Yearbook of Labour Statistics, Geneva, lfd. Jge.

IMF: Balance of Payments Yearbook, Washington, lfe, Jge.

IMF: International Financial Statistics (mtl. und jährlich), Washington.

Jahrbuch Asien, Afrika, Lateinamerika, Berlin, 1968-1988.

Munzinger-Archiv / IH-Länder aktuell (laufend, für fast alle Staaten), Ravensburg.

Myrdal, G. 1968: Asian Drama. An Inquiry into Poverty of Nations. 3 Bde., New York (dt. Kurzfassung 1973: Asiatisches Drama, Frankfurt).

OECD: Financing and External Debt of Developing Countries, Paris, lfd. Jge.

Pearson, J.A. 1966: Oriental and Asian Bibliography, London.

Sivard, R. L. 131989: World Military and Social Expenditure 1989, Washington, D.C.

Statistisches Bundesamt: Länderbericht (für fast alle Staaten), Wiesbaden.

Steinbach, U. / Robert, R. (Hrsg.) 1988: Der Nahe und Mittlere Osten, 2 Bde., Opladen.

UN: Demographic Yearbook, New York, lfd. Jge.

UN: International Trade Statistics, New York, lfd. Jge.

UN: Statistical Yearbook, New York, Lfd. Jge.

UN: World Investment Report, New York, lfd. Jge.

UN: Yearbook of National Account Statistics; lfd. Jge.

UN: Energy Statistics Yearbook, New York, World Investment Report; lfd. Jge.

UN/ESCAP: Economic and Social Survey of Asia and the Pacific, Bangkok 1947ff.

UN/ESCAP: Economic Bulletin for Asia and the Pacific, Bangkok 1950-51ff.

UN/ESCAP: Foreign Trade Statistics of Asia and the Pacific, Bangkok/New York 1970ff.

UN/ESCAP: Statistical Yerbook for Asia and the Pacific, Bangkok 1968ff.

UNCTAD: Handbook of International Trade and Development Statistics, New York, lfe. Jge.

UNDP: Human Development Report, lfd. Jge.

UNEP / UNDP 1992: World Resources 1992-93.

UNESCO: Statistical Yearbook, lfd. Jge.

Weltbank: Jahresbericht; Weltentwicklungsbericht; lfd. Jge.

World Bank: World Bank Atlas; Word Debt Tables; lfd. Jge.
 
 

Länderübergreifende Bibliographie: Südasien

I. Bibliographien-Periodika-Datensammlungen

I.1 Regionalzeitschriften, Jahrbücher, Reihen

Beiträge zur Südasienforschung, Stuttgart (früher: Wiesbaden).

Contributions to Indian Sociology, Den Haag 1957ff.

Dutt, A. K. / Geib, M. 1987: Fully Annotated Atlas of South Asia, Boulder (Colo.).

Effenberg, C. (Hrsg.) 1987: Developments in Asia (= BSAF 112), Stuttgart.

Heidelberger Südasiengespräche, Stuttgart 1991ff.

Idsa News Review on South Asia / Indian Ocean, New Delhi.

Indo-Asia. Vierteljahreshefte für Politik, Kultur und Wirtschaft Indiens, Stuttgart 1959ff.

International Studies, New Delhi 1959-60ff.

Journal of South Asian and Middle Eastern Studies,Villanova (USA), 1978ff.

Neuerwerbungen Südasien, Tübingen.

Orient, Opladen 1960ff.

Political Economy, Dacca 1974ff.

Schriftenreihe des Südasien-Instituts, Stuttgart (früher: Wiesbaden).

South Asia - Journal of South Asian Studies, Nedlands 1971ff.

South Asia Bulletin, Albany, 1981ff.

South Asia Journal, New Delhi.

South Asia Research, London 1981ff.

South Asia Social Science Abstracts, 1952ff

South Asian Affairs, London 1960ff.

South Asian Anthropologist, Ranchi 1980ff.

South Asian Digest of Regional Writing, Heidelberg.

South Asian Review, London 1964ff.

South Asian Scanner, Lahore.

South Asian Studies, Jaipur.

South Asian Studies, Lahore.

South Asian Studies, New Delhi 1964ff.

Strategic Analysis, New Delhi.

Studien zur Entwicklung in Süd- und Ostasien, NF, Frankfurt 1962ff.

Südasien: Zeitschrift des Südasienbüro (früher: Süd-Asien-Info), Wuppertal.

United Asia, Bombay 1948ff.
 
 

I.2 Gesamtdarstellungen, Enzyklopädien, Bibliographien, Handbücher, Datensammlungen

Balfour, E. (Hrsg.) 1967: The Encyclopaedia of India and of Eastern and Southern Asia, 3 Bde., Graz.

Bechert, H. / von Simson, G. (Hrsg.) 1979: Einführung in die Indologie. Stand, Methoden, Aufgaben, Darmstadt.

Blenck, J. / Bronger, D. / Uhlig, H. (Hrsg.) 31981: Südasien (= Fischer-Länderkunde, Bd. 2), Frankfurt.

Bloomfield, B. C. 1967: Theses on Asia. Accepted by Universities in the United Kingdom and Ireland 1877-1964, London.

Burgess, J. (Hrsg.) 21977: The Hand-Gazetteer of India (1909), Lahore.

Farmer, B. H. 21993: An introduction to South Asia, London.

Garrett, J. 1986: A Classical Dictionary of India, New Delhi (Repr., Orig: Madras, 1871).

Herresthal, M. 1976: Die landschaftsräumliche Gliederung des indischen Subkontinents, Saarbrücken.

Hilgemann, W. / Kettermann, G. / Hergt, M. 41983: dtv-Perthes-Weltatlas. Großräume in Vergangenheit und Gegenwart. Band 2: Indien, Darmstadt.

Hottes, K. / Uhlig, H. (Hrsg.) 1984: Probleme der Entwicklungsländerforschung in Süd- und Südostasien, Bochum.

Jakobson, L. / Prakash, V. (Hrsg.) 1971ff.: South and Southeast Asia Urban Affairs Annuals London.

Johnson, B. L. C. 1983: Development in South Asia, Harmondsworth.

Kulke, H., u. a. 1982: Indische Geschichte vom Altertum bis zur Gegenwart. Literaturbericht, in: Historische Zeitschrift, Sonderheft 10.

The Library of Congress Accession List: South Asia, New Delhi/Karachi 1980ff. (zuvor getrennt Indien, Pakistan etc.).

Park, R. L. (Hrsg.) 1970ff.: South Asian Political Systems, Ithaca/London.

Philips, C. H., u. a. (Hrsg.) 1962: The Evolution of India and Pakistan 1858 to 1947. Select Documents, London.

Robinson, F. (Hrsg.) 1989: The Cambridge Encyclopedia of India, Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal, Bhutan and the Maldives, Cambridge.

Shackle, C. 1985: South Asian Languages, London.

Shulman, F. J. 1971: Doctoral Dissertations on South Asia 1966-1970, Ann Arbor.

South (Southern) Asia Social Science Bibliography (UNESCO) 1951ff., New Delhi.

Southern Asia - Geography of Contrast - 1981: in: GeoJournal 5 (1), mehrere Artikel.

Spate, O. H. K. / Learmonth, A. T. A. 31972: India and Pakistan. Land, People and Economy, London.

- /Farmer, B. H. 31972: India, Pakistan and Ceylon. The Regions, London.

Thatcher, M. 1973: Cambridge South Asian Archive, London.

Themenheft Indischer Subkontinent 1989. Geographische Rundschau, 41 (2).

Wainwright, M. D. / Matthews, N. 1965: A Guide to Western Manuscripts and Documents in the British Isles Relating to South and South East Asia, London.

Whitworth, G. C. 21981: An Anglo-Indian Dictionary, (1842 Reprint) Lahore.

Yule, H./Burnell, A. C. 21982: Hobson-Jobson. A Glossary of Colloquial Anglo-Indian Words and Phrases (etc.), (1903 Reprint) Delhi.
 
 

II. Geschichte - Kulturgeschichte

Albertini, R. v. 1970: Moderne Kolonialgeschichte, Köln/Berlin.

Bechert, H. 1966/67: Buddhismus, Staat und Gesellschaft in den Ländern des Theravada-

Buddhismus, 2 Bde., Frankfurt/Hamburg.

Conze, E. 1974: Der Buddhismus, Stuttgart.

Dumoulin H. (Hrsg.) 1970: Buddhismus der Gegenwart, Freiburg.

Embree, A. T. / Wilhelm, F. 1967: Indien. Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft (= Fischer Weltgeschichte, 17), Frankfurt.

Gerow, E. / Lang, M. D. (Hrsg.) 1973: Studies in the Language and Culture of South Asia, Seattle/London.

Glasenapp, H. v. 1925: Indien. Der indische Kulturkreis in Einzeldarstellungen, München.

Harper, E. B. (Hrsg.) 1964: Religion in South Asia, Seattle.

Jettmar, K., u.a. 1975: Die Religionen des Hindukusch, Stuttgart.

Kelkar, A. R. 1969: General Linguistics in South Asia, in: Current Trends in Linguistics, Den

Haag/Paris.

Kulke, H. / Rothermund, D. 1982: Geschichte Indiens, Berlin.

Radakrishnan, S. 21958: Eastern Religions and Western Thought, London.

Raychaudhuri, T. / Kumar, D. (Hrsg.) 1981/82: Cambridge Economic History of India, 2 Bde., Cambridge.

Rothermund, D. (Hrsg.) 1975: Islam in Southern India. A Survey of Current Research (= BSAF 16), Wiesbaden.

- 1976: Grundzüge der indischen Geschichte, Darmstadt.

- 1978: Europa und Asien im Zeitalter des Merkantilismus, Darmstadt.

- 1985: Indiens Wirtschaftsgeschichte. Von der Kolonialherrschaft bis zur Gegenwart (= UTB 1378), Paderborn.

- 1989: Mahatma Gandhi, der Revolutionär der Gewaltlosigkeit, München.

- 1992: India in the Great Depression 1929-1939 (= Perspectives in History, 6), New Delhi.

Schimmel, A. 1983: Die Islam im indischen Subkontinent, Darmstadt.

Sontheimer, G. D. / Kulke, H. (Hrsg.) 1989: Hinduism Reconsidered (South Asian Studies, 24), New Delhi).

Spear, P. 1990: A History of India. Vol. 2: From the Sixteenth Century to the Twentieth Century, London.

Thapar, R. 1975: Indien: von den Anfängen bis zum Kolonialismus, Essen.

Tinker, H. 1966: South Asia. A Short History, London.

University of Sussex, School of African and Asian Studies (Hrsg.) 1974: Fourth European

Conference on Modern South Asian Studies, Falmer/Brighton.

Westphal, W. 1980: Herrscher zwischen Indus und Ganges. Das britische Kolonialreich in Indien, München.
 
 

III. Bevölkerung, Urbanisierung, Sozialstruktur, sozialer und kultureller Wandel

Ahrens, H. / Schwerin, K. (Hrsg.) 1975: Aspekte sozialer Ungleichheit in Südasien (= BSAF 17), Wiesbaden.

Fürer-Haimendorf, C. von (Hrsg.) 1974: Bild der Völker, Bd. 2, 1. Teil: Vorderindien, Wiesbaden.

Fürer-Haimendorf, C. von 1985: Tribal Populations and and Cultures of the Indian Subcontinent, Leiden.

Gankovsky, Y. V., u. a. 1974: Südasien (mehrere Aufsätze sowjetischer Autoren), in: Asian Survey 14 (3).

Griffin, K. 1974: The Political Economy of Agrarian Change, Cambridge (Mass.).

Griffin, K., u. a. 1978: International Inequality and National Poverty, London.

Holmström, M. (Hrsg.) 1990: Work for Wages in South Asia, New Delhi.

ILO (Hrsg.) 1977: Poverty and Landlessness in Rural Asia, Genf.

Jakobson, L. (Hrsg.) 1974: Metropolitan Growth. Public Policy for South and South-East Asia, New York.

Kantowsky, D. 1985: Von Südasien lernen, Frankfurt.

Kulke, H./Rieger, H. C./Lutze, L. 1982: Städte in Südasien. Geschichte, Gesellschaft, Gestalt (=

BSAF 60), Wiesbaden.

Leshnik, L. S. / Sontheimer, G. D. (Hrsg.) 1975: Pastoralists and Nomads in South Asia, Wiesbaden.

Maloney, C. 1974: Peoples of South Asia, New Delhi.

Schendel, W. van 1991: Three Deltas: Accumulation and Poverty in Rural Burma, Bengal and South India, New Delhi.

Turlach, M. (Hrsg.) 1972: Gesellschaft und Politik in Süd- und Südostasien, Bonn.
 
 

IV. Wirtschaft und Entwicklungspolitik, Ökologie

Agarwal, A. / Narain, S. (Hrsg.) 1991: Flood, Flood Plains and Environmental Myths, New Delhi.

Ballhatchet, K. / Taylor, D. (Hrsg.) 1984: Changing South Asia: Development and Welfare, London / Hongkong.

Etienne, G. 1985: Rural Development in Asia, New Delhi.

Griffin, K. 1981: Land Concentration and Rural Poverty, New York.

Herring, R. J. 1983: Land to the Tiller: the Political Economy of Agrarian Reform in South Asia, New Haven.

Ives, J. D. / Messerli, B. 1992: The Himalayan Dilemma, London.

Kaneslingam, V. (Hrsg.) 1991: Privatisation: Trends and Experiences in South Asia, New Delhi.

Lipton M. 1970: Population, Land and Decreasing Returns to Agricultural Labour, Brighton.

Monga, P. / Ramana, P. V. (Hrsg.) 1992: Energy, Environment, and Sustainable Development in the Himalayas, New Delhi.

Paauw, D. S. 1970: Development Strategies in Open Dualistic Economy, Washington D.C.

Parekh, H. T. 1969: India and Regional Development. The Case for a Common Market, Bombay.

Qureshi, M. L. 1981 : Survey of Economy, Resources and Prospects of South Asia, Colombo.

Robinson, E./Kidron, M. (Hrsg.) 1970: Economic and Social Development in South Asia. Proceedings of a Conference held by the International Economic Association at Kandy/Ceylon, London.

Schiller, O. 1964: Agrarstruktur und Agrarreform in den Ländern Süd- und Südostasiens, Hamburg.

Sen, A. 1981: Poverty and Famines: An Essay on Entitlement and Deprivation, Oxford.

Singh, L. P. 1966: The Politics of Economic Cooperation in Asia. A Study of Asian International Organizations, Columbia (Miss.).

UNRISD 1972: Cooperatives and Development in Asia: A Study of Cooperatives in Fourteen Rural Communities of Iran, Pakistan and Ceylon, Genf.

UNRISD 1976: The New Rice in Asia: Conclusions from Four Country Studies, Genf.

Uppal, J. S. 1977: Economic Development in South Asia, New York.

Verghese, B. G. 1990: Waters of Hope. Integrated Water Resource Development and Regional Cooperation within the Himalayan-Ganga-Brahmaputra-Barak Basin, New Delhi.

Wagner, N. 1980: Faktorproportionen, internationale Arbeitsteilung und Außenhandelspolitik (= BSAF 56), Wiesbaden.

- / Rieger, H. C. (Hrsg.) 1982: Grundbedürfnisse als Gegenstand der Entwicklungspolitik (= BSAF 70), Wiesbaden.

Waqif, A. (Hrsg.) 1987: South Asian Cooperation in Industry, Energy and Technology, New Delhi.

Werner, W. (Hrsg.) 1993: Aspects of Ecological Problems and Environmental Awareness in South Asia (= South Asian Studies, 26), New Delhi.
 
 

V. Politische Systeme und Ideologien

Bernstorff, D. / Braun. D. (Hrsg.) 1991: Political Transition in South Asia: Regional Cooperation, Ethnis Conflict, Political Participation (=BSAF 137), Stuttgart.

Brass P. R. / Franda, M. F. 1973: Radical Politics in South Asia, Cambridge.

Gough, K. / Sharma, H. P., u. a. (Hrsg.) 1973: Imperialism and Revolution in South Asia, New York.

Hellmann-Rajanayagam, D. / Rothermund, D. (Hrsg.) 1992: Nationalstaat und Sprachkonflikte in Süd- und Süostasien (= BSAF 149), Stuttgart.

Italiaander, R. (Hrsg.) 21987: Die Herausforderung des Islam, Göttingen.

Kearney, R. N. (Hrsg.) 1975: Politics and Modernization in South and Southeast Asia, New York.

Nohlen, D. 1978: Wahlsysteme der Welt, München.

Ostheimer, J. M. (Hrsg.) 1975: The Politics of the Western Indian Ocean Islands, New York.

Palmer, N. D. 1975: Elections and Political Development. The South Asian Experience, London.

Robb, P. / Taylor, D. (Hrsg.) 1978: Rule, Protest, Identity: Aspects of Modern South Asia (= Collected Papers on South Asia, 1), London.

Rothermund, D. 1965: Die politische Willensbildung in Indien, Wiesbaden.

Rothermund, I. 1969: Die Spaltung der kommunistischen Partei Indiens, Wiesbaden.

Slock, B. (Hrsg.) 1988: South Asia: the Narrowing Options. A Political Risk Analysis, London.

Steinweg, R. (Red.) 1989: Militärregieme und Entwicklungspolitik (= edition suhrkamp 1314), Frankfurt.
 
 

VI. Internationale Beziehungen

Ahamed, E. 1985: SARC: Seeds of Harmony, Dhaka.

Begum, Khurshida 1988: Tension over the Farakka Barrage, Stuttgart.

Braun, D. 1982: Der Indische Ozean: Konfliktregion oder 'Zone des Friedens'?, Baden-Baden.

Bredi, D. 1983: Notes on Saudi Arabia's Economic and Ideological Expansionism, in: Zingel W.-P. (Hrsg.): Pakistan in its 4th Decade, Hamburg.

Büttner, V. / Krause, J. 1994: Die Rüstung der Dritten Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, Baden-Baden.

Chaudhry, M. S. 1976: Der Kaschmir-Konflikt, 3 Bde. (= Materialien zu Entwicklung und Politik, 14), München.

Cohen, S. P. 1991: Nuclear Proliferation in South Asia, New Delhi.

Fleischmann, K. 1981: Arakan. Konfliktregion zwischen Birma und Bangladesh, Hamburg.

Frey, Hans 1978: Der indisch-pakistanische Konflikt und seine wirtschaftlichen und sozialen Kosten für Pakistan in den Jahren 1958-1968 (= BSAF 38), Wiesbaden.

Geiger, R. 1970: Die Kaschmirfrage im Lichte des Völkerrechts, Berlin.

Ghosh, P. S. 1989: Cooperation and Conflict in South Asia, New Delhi.

Gupta, S. 1966: Kashmir. A Study in India-Pakistan Relations, London.

Kukreja, V. 1991: Civil-Military Relations in South Asia, New Delhi.

Maass, C.-D. 1982: Indien - Nepal - Sri Lanka. Süd-Süd-Beziehungen zwischen Symmetrie und Dependenz (= BSAF 69), Wiesbaden.

Moshaver, Z. 1991: Nuclear Weapons Proliferation in the Indian Subcontinent, London.

Senagupta B. 1973: The Soviet Union in South Asia, Den Haag/Paris.

Singh, J. 1991: Asian Security, New Delhi.

Spector, L. S. 1990: Nuclear Ambitions, Boulder, Colo.

Tinker, H. 1976: Burma: Separatism as a Way of Life, in: Collected Seminar Papers on the Politics of Separatism, October 1974-June 1975, University of London, Institute of Commonwealth Studies (= Collected Seminar Papers, No. 19), London.

Wright, T. P. 1976: South Asian Separatist Movements, in: Collected Seminar Papers on the Politics of Separatism, October 1974-June 1975, University of London, Institute of Commonwealth Studies (= Collected Seminar Papers, No. 19), London.



[Kommentar, Rückfragen] --[Zur Hautpseite von Wolfgang-Peter Zingel]