Wolfgang-Peter Zingel
Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik

BHUTAN - Zeittafel
eine frühere Fassung erschien in "Munzinge-Archiv", Ravensburg

ab 7. Jh.
Eindringen des Buddhismus aus Tibet (und Indien)

Mitte 8. Jh.
Padmasambhava führt die Nyingmapa-Tradition des Buddhismus ein

10.-17. Jh.
Existenz unabhängiger Fürstentümer

ab 12. Jh.
Errichtung von 'Dzongs' - Klosterburgen - als Sitze weltlicher und geistlicher Macht

13. Jh.
Phajo Dugom Shigpo verhilft der Drukpa-Kargyü-Tradition des Buddhismus zur allgemeinen Anerkennung

1616-52
Einigung des Landes durch Reichsgründer Shabdung (Zhabdung) Ngawang Namgyal (1594-1651); Begründung der theokrat. Herrschaft; Durchsetzung der Drukpa-Kargyü-Tradition als beherrschende Staatsreligion; Kodierung von Gesetzen etc.

1773-74
Anglo-bhutanische Kriege (1865: Vertrag von Sinchula) 1864-65

ab Ende 19. Jh.
Nepalesische (und indische) hinduistische Einwanderer siedeln im Süden des Landes

1907 Inthronisierung (mit brit. Unterstützung) von Ugyen Wangchuk als erstem erblichen König

1910 Abkommen von Punakha: Bhutan unterstellt sich dem Schutz Britisch-Indiens, das sich zugleich zur Nichteinmischung in Bhutans innere Angelegenheiten verpflichtet

1949 Ablösung des Protektoratsvertrages durch einen Freundschaftsvertrag mit dem nunmehr unabhängigen Indien; Verpflichtung Bhutans, sich in außenpolitischen Angelegenheiten vom Rat Indiens leiten zu lassen

1952-72 Regierungszeit des 'Reformkönigs' Jigme Dorji Wangchuk, des Architekten der politischen und wirtschaftlichen Institutionen des modernen Bhutan

1953 Gründung der Nationalversammlung (Thsogdu)

1956 Gesetz über Landreform

1958 (1961, 1966) Militärische Schutzgarantien der indischen Regierung für Bhutan

1959/60 Rund 6.300 tibet. Flüchtlinge kommen ins Land; Schließung der Grenzen mit China

1961 Einführung des 5-Jahres-Entwicklungsplans

1962 Beitritt zum Colombo-Plan

1968/69 Initiative des Königs zur konstitutionellen Monarchie

1971 Beitritt zur UNO

1972 Tod von König Jigme Dorji Wangchuk; Jigme Singhye Wangchuk 17jährig inthronisiert

1974 (Mai) Gescheiterter Attentatsversuch auf den König unter Beteiligung mehrerer bedeutender Tibeter

1974 (Juni) Offiz. Krönungsfeierlichkeiten für Jigme Singhye Wangchuk

1974 Anspielung des Außenministers auf die Notwendigkeit einer Revision des Vertrages von 1949 mit Indien. Vorsichtige Öffnung des Landes für den Tourismus

1981 Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Bangladesch

1983 Gründungsmitglied der SARC (South Asian Regional Co-operation)

1984 Beginn von Grenzverhandlungen mit der VR China

1985 Treffen der SARC-Mitglieder in Thimphu; Mitunterzeichnung der Gründungsakte der SAARC (South Asien Association of Regional Co-operation) in Dhaka; vielbeachtete Rede des Königs.

1985 Rev. Staatsbürgerschaftsgesetz - erweist sich als eine Ursache für spätere ernste innenpolitische Probleme

1987-92 Sechster Entwicklungsplan

1988 Massenausweisungen von "Non Nationals"

1988 (Sept.) Indischer Premier Rajiv Gandhi besucht Bhutan

1988 (Nov.) Offizielle Zeremonien der Heirat des Königs mit vier Schwestern; (8jähriger) Kronprinz vorgestellt

1988 (Dez.) Aufnahme diplomat. Beziehungen mit Pakistan; Teilnahme des Königs am SAARC-Gipfel in Islamabad

1989 (April/Mai) "Bhutanisierungskampagne": Programm zur Neuverfestigung/Hegemonie der traditionell dominierenden buddh. Kultur der alteingesessenen Bevölkerung in die Wege geleitet - weitere wesentliche Ursache, verbunden mit rigorosen Durchsetzungspraktiken, für Unmut, Aufbegehren oder Flucht der hinduist. ethnischen nepalesischen Bevölkerung

1989 Staatsbesuch des Königs in Indien (Juli); Teilnahme am Blockfreien-Gipfel in Belgrad (Sept.)

1989 (Sept.) Zusammenfassung der - fortbestehenden - 18 Distrikte in vier Verwaltungszonen abgeschlossen

1990 (Jan.) Besuch des Königs in Indien, Kuwait, Bahrain

1990 (Aug.) 7. bhutanisch-chinesische Gesprächsrunde über Grenzfragen (in Thimphu): Aussicht auf Lösungen in naher Zukunft

1990 Gründungen von - in Bhutan verbotenen - oppositionellen Gruppen durch ethn. nepalesische Flüchtlinge, insbes. der "Bhutan People's Party" (Nachfolgeorganisation des 1989 gebildeten "People's Forum for Human Rights")

1990 Verschärfung der fast täglich mit Gewalttaten verbundenen Unruhen im Süden

1990 (19.-23.9.) Eskalation zu offener, blutiger Revolte bei Massendemonstrationen von Flüchtlingen aus grenznahen Lagern in Indien

1991 Fortsetzung der Unruhen; Mitte d. J. insbesondere in Samchi, Sarbhang und Gaylegphug

1991 (Sept.) Besuch des Königs in Indien

1991 (Nov.) König sagt am 1. Nov. Teilnahme am für den 7.-9.11. geplanten SAARC-Gipfel ab; Konferenz findet nicht statt

1992-97 Siebter Entwicklungsplan

1993 Gespräche zwischen Bhutan und Nepal über die Rückführung der Flüchtlinge

1994 (4.4.) Nepal und Bhutan einigen sich auf eine Umsetzung des 1993 geschlossenen Abkommens zur Kategorisierung der rund 100.000 Flüchtlinge aus Bhutan in Nepal

1994 (20.9.) Die Premierministerin von Bangladesh, Khaleda Zia, besucht Bhutan

1995 (2.-4.5.) Achtes Gepfeltreffen der SAARC in New Delhi

1996 (4.-8.4.) Die siebte Runde von Ministergesprächen zwischen Bhutan und Nepal über das gemeinsame Flüchtlingsproblem verläuft in der nepalischen Hauptstadt Kathmandu ergebnislos

1996 (Aug.) Der indische Außenminister Gujral besucht Bhutan

1996 (10.9.) Bhutan, Indien und Libyen stimmen als einzige gegen den UN-Vertrag über ein weltweites Verbot von Atomtests

1997 (2.4.) Die Außenminister von Indien, Bangladesh, Nepal und Bhutan vereinbaren in Kathmandu eine verstärkte Zusammenarbeit ihrer Länder vor allem auf dem Gebiet des Transitverkehrs, der Wassserkraft und des Wassermanagement


Anmerkungen, Korrekturen, Ergänzungen, Fragen: h93@ix.urz.uni-heidelberg.de

Zu Bhutan Wirtschaft, Sozialstruktur, Literatur - Hauptseite von Wolfgang-Peter. Zingel